„Speed-Dating“: Den Begriff kennt man aus dem Bereich der Partnersuche. Ziel ist es, in kurzer Zeit einen ersten Eindruck vom Gegenüber zu gewinnen. Nach demselben Prinzip funktioniert das „Karaoke-Lesen“, das am vergangenen Donnerstag, 28. September, in der Aula der Humboldtschule stattfand – nur dass hierbei nicht darum ging, einen neuen Partner zu finden, sondern ein interessantes Buch.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Frank Sommer von der Agentur Eventilator aus Berlin. Sein erklärtes Ziel? Nicht nur die Leselust bei den Jugendlichen zu fördern, sondern auch anschließend mit ihnen ins Gespräch zu kommen, wie er im Gespräch mit LokalDirekt erklärt. Im Bereich der Leseförderung sei er schon seit insgesamt über 30 Jahren tätig. Dabei habe sich sein Format „Speed-Dating mit Buch“ bewährt: „Ich bin schon viele Jahre mit diesem Programm unterwegs, jedoch zum ersten Mal in Halver.“
Im Gepäck hatte Frank Sommer eine große Auswahl: Das Angebot reichte von Liebesromanen über Fantasy bis hin zu Jugendbuchklassikern.

„Speed-Dating mit Buch“ – oder: Ist das vielleicht was für mich?
Und dann ging es auch schon los: Für eine geplante Lesezeit von maximal drei bis fünf Minuten pro Buch wurden Freiwillige gesucht und auf die Bühne gebeten. Diese durften sich dann für ein Exemplar ihrer Wahl entscheiden und – in verteilten Rollen – daraus vorlesen.
Dabei wurde schnell klar: Die Geschmäcker sind unterschiedlich. So musste eine Schülerin nicht lange überlegen, um sich für die Fortsetzung eines Liebesromans zu entscheiden, während ein anderer Schüler eine Geschichte über die Diskriminierung von Schwarzen in Amerika wählte.
In insgesamt drei Durchläufen wurden dann die zuvor von Frank Sommer ausgewählten und vorbereiteten Textauszüge von den Schülern der Jahrgänge acht und neun in verteilten Rollen gelesen – um dann im Anschlussgespräch darüber zu diskutieren. Die Impulse hierzu gab der Moderator Frank Sommer vor: So warf er etwa die Frage in den Raum, warum ausgerechnet dieses Buch von den Schülern ausgewählt wurde. Und, ganz wichtig: Würden sie es weiterlesen?
Sehr häufig wurde diese Frage von den Jugendlichen bejaht – auch von solchen, die noch kurz zuvor angegeben hatten, in ihrer Freizeit nur recht wenig bis selten zu lesen.
„Keine spezielle Vorbereitung“
Mit ihren Schülern und der Veranstaltung zufrieden zeigte sich auch Jennifer Schmolz, Lehrerin für Deutsch und Darstellende Gestaltung an der Humboldtschule.
Eine Unterrichtsreihe oder eine anderweitige Vorbereitung habe im Vorfeld nicht angestanden, wie sie erklärt. Vielmehr seien die Schüler „einfach hineingeworfen worden.“

Am Ende: Abstimmung per Applaus
Zum Schluss der Veranstaltung durften die Schüler dann noch ihren Favoriten bestimmen – und zwar per Applaus. Hierfür nannte Literaturvermittler Frank Sommer noch einmal alle vorgestellten Titel, während die Aufgabe der Schüler es war, ihre Begeisterung per Applaus auszudrücken.
Klarer Tagessieger in Halver wurde übrigens „Der Tag, an dem Papa ein heikles Gespräch führen wollte“ von Marc-Uwe Kling.

Über das Projekt
Bei dem Projekt mit dem Namen „Leselust“ handelt es sich um eine Kooperation des Kulturzentrums Pelmke in Hagen und weiteren, verschiedenen Kultur- und Bildungseinrichtungen in Südwestfalen. Dieses Jahr beteiligte sich die Humboldtschule mit Unterstützung der Stadtbücherei Halver an dem Projekt.
Gefördert wird dieses sowohl vom „Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen“ als auch vom Rotary-Club Meinerzhagen.
Weitere Impressionen vom Karaoke-Lesen in der Fotogalerie:









