Aykut Aggül hatte zum Bürgerdialog an der Brücke eingeladen, Anwohnerin Mariola Sedlaczek hatte Unterschriften gesammelt. Das Ziel: Eine Lösung für die fehlende Brücke am Holensiepen. Diese fehlt den Bewohnern der Vogelsiedlung sehr. Schulkinder, Familien und Sportler müssen derzeit Umwege in Kauf nehmen. Seit die Holzbrücke aufgrund von baulichen Mängeln abgebaut werden musste, ist der kleine Durchgang am Amselweg gesperrt. Von den Gesprächen berichtete Aykut Aggül in der letzten Sitzung des Planungs-, Bau- und Umweltausschusses und wurde unter anderem von SPD-Bürgermeisterkandidat Christian Pohlmann für seine Aktion kritisiert. Aykut Aggül wisse um die Problematik, warum es dort noch keinen Neubau gibt und dass es Lösungsansätze gibt. „Es ist also unsere Aufgabe mit den Menschen zu sprechen. So ein Thema sollte man nicht nutzen, um sich in die Öffentlichkeit zu spielen. Reden statt Wahlkampf“, sagte Pohlmann. Es sei nicht redlich, sich so zu verhalten.
Doch nun soll nicht länger gewartet werden. Die SPD hat einen klaren Lösungsansatz: „Wir erachten es als notwendig, eine neue, mobile Brücke zu installieren, die bei konkretem Bedarf schnell entfernt werden kann“, heißt es in dem Antrag. Denn das Problem ist, dass der kleine Graben seit der Flut als Gewässer gewertet werde. Ein Neubau kann also nicht einfach erfolgen, da ein hundertjähriges Hochwasser angenommen werden muss. Die Brücke müsste folglich sehr groß sein. Zudem muss abgewartet werden, bis der Graben im Rahmen des Wiederaufbauplans nach der Flut in Stand gesetzt ist.
Den jetzigen Zustand halten die Sozialdemokraten für schwierig. Ihnen sei bewusst, dass die vormals vorhandene, vielfach genutzte Holzbrücke aufgrund von Alters- und Witterungsschäden entfernt wurde. Und eine Wiedererrichtung in der alten Bauweise laut Verwaltung nicht zulässig sei, da bei Starkregenereignissen der Durchfluss von Wasser mit mitgetragenem Material gewährleistet bleiben muss und die Brücke kein Hindernis darstellen darf. „Der Bachlauf ist normalerweise etwa 30 bis 40 cm breit, kann jedoch bei Starkregenereignissen deutlich anschwellen“, schreibt Ronny Sachse, der den Eintrag als stellvertretender Fraktionsvorsitzender einreichte. Die aktuelle Situation zwinge die Bewohner der Siedlung Holensiepen zu einem Umweg von fast 500 Metern. „Besonders betroffen sind Schulkinder, die diesen Übergang nahezu täglich mehrfach nutzen. Aktuell besteht die Gefahr, dass Kinder, aber auch Erwachsene, trotz der Sperrung versuchen, die alte Querungsstelle zu passieren, was eine vermeidbare Gefahr darstellt“, betont Sachse im Antrag.
Deshalb erachten die SPD-Mitglieder es als notwendig, eine neue, mobile Brücke zu installieren, die bei konkretem Bedarf schnell entfernt werden kann. „Wetterlagen, die einen Starkregen zur Folge haben könnten, sind in der Regel frühzeitig bekannt, und der Bauhof kann die Brücke rechtzeitig demontieren, ähnlich dem Verfahren, das die Stadt Altena nutzt, um ihre Innenstadt vor Hochwasser zu schützen“, schreibt die SPD weiter. Auch wenn die Nutzung auf eigene Gefahr erfolgen solle, betrachten die Mitglieder die von der Verwaltung vorgeschlagene Nutzung von Trittsteinen als ungeeignet, insbesondere für Kinder und vor allem bei Nässe und im Winter. Darüber hinaus würden Trittsteine den Bachlauf zusätzlich einschränken. Bei höherem Wasserstand würde dies dem Wasser noch mehr Raum nehmen als eine Brücke und könnte dadurch Überschwemmungen sogar noch begünstigen. „Die SPD-Fraktion schlägt vor, eine Grabenbrücke aus leichtem, rostfreiem und langlebigem Aluminium mit Handlauf zu installieren. Eine solche standardisierte Brücke ist im Handel erhältlich und erfüllt die geltenden DIN-Normen sowie TÜV-Vorgaben“, heißt es im Antrag der SPD. Laut den Sozialdemokraten biete sie folgende Vorteile:
- Geringes Gewicht: Bei einer Länge von 6 bis 7 Metern und einer Breite von 120 cm wiegt eine
solche Brücke etwa 178 kg. Dadurch kann sie bei Bedarf schnell durch den Bauhof demontiert werden. - Nachhaltigkeit und Langlebigkeit: Die Brücke besteht aus wetterbeständigem Material
und bietet eine langfristige Lösung. - Einfache Installation: Die Brücke kann auf den bestehenden Betonlagern der alten Brücke
installiert werden. Falls erforderlich, sind zusätzliche Befestigungselemente zur sicheren
Verankerung zu prüfen. - Die Brücke kostet circa 2.800 Euro (inkl. MwSt.).

Bürgermeisterin Birgit Tupat hat den Antrag ebenfalls bereits erhalten und gelesen. „Das Problem sind in der Regel nicht wir, sondern die Wasserbehörde. Wenn die so eine Lösung als möglich erachten, würden wir das Ganze natürlich unterstützen.“
Wie Aykut Aggül, der auf eine Lösung gedrängt hatte, den Vorschlag findet, ist nicht bekannt. Er möchte sich erst dann zu dem Antrag äußern, wenn dieser im Ratsinformationssystem zu finden ist.