„Meinerzhagen, 3. November“ – Zwischen der Signatur von zwei Büchern hat NRW-Innenminister Herbert Reul klargemacht, worum sich Buchhändler Wolfgang Schmitz schon Wochen vorher bemüht hatte: eine Lesung mit Reul und seinem ersten Buch „Sicherheit – Was sich ändern muss.“

Erst am 14. Oktober, einen Tag vor Beginn der Frankfurter Buchmesse, war das Buch erschienen. Schon Wochen vorher hatte sich Schmitz beim Verlag Hoffmann und Campe bemüht, einen Termin für die Lesung mit dem CDU-Minister fix zu machen. „Wenn der in Menden liest, kann er auch nach Meinerzhagen kommen“, hatte sich Schmitz gedacht. Er fuhr zur Buchmesse, um den Minister selbst zu kontaktieren. Im Gepäck: fünf der Bücher, die der Verlag für Schmitz am Stand hinterlegt hatte. Also reihte er sich ein in die Schlange derer, die ein persönlich gezeichnetes Exemplar des Ministers haben wollten. Auf den Termin angesprochen, hatte Reul den gleich parat: 3. November. Kurz, klar, schnörkellos – typisch für Reul.

„Kurzer Dienstweg“

Für Schmitz ein Erfolg und ein Problem zugleich. Wie und wo machen wir das? Denn: Die Stadthalle steht ja wegen der Sanierung nicht mehr zur Verfügung. Der Buchhändler schaltete den Bürgermeister ein, der gerade an der Ostsee weilte. Der kontaktierte den Schulleiter des Evangelischen Gymnasiums. Nach dem Gespräch mit Sven Dombrowski war klar: Die Aula steht an dem Abend für die Lesung mit Reul zur Verfügung. Die Meinerzhagener Literaturtage können mit einem neuen Highlight aufwarten.

Zum Buch:

Ein Buch schreiben? „Mach ich nie!“ So Reuls Credo. Das schreibt er gleich am Anfang seiner Ausführungen. Nicht Prestigestreben oder Eitelkeit seien sein Motiv gewesen, sondern die Erwartung, „dass ein Buch meinem Herzensanliegen ein Stück weiterhelfen kann.“ Und das ist die Sicherheit, die er von außen und innen bedroht sieht. Clankriminalität, Kindesmissbrauch, Cyberkriminalität, Gewalttaten und der Vormarsch des Extremismus machen ihm Sorgen. In fünf Kapiteln benennt Reul die Probleme.  Er „wollte einfach mal aufschreiben, was mir wichtig ist“, zitiert ihn „Die Zeit“.

Ganz wichtig ist ihm, dass Bürger wieder dem Staat vertrauen. Laut Umfragen glauben 73 Prozent der Deutschen, Politik könne die aktuellen Probleme nicht lösen. Für Reul „eine katastrophale Entwicklung“. Sicherheit sei das „zentrale Thema“, um Vertrauen zu gewinnen. Sicherheit sei „nämlich die zentrale Aufgabe des Staats und Grundlage für alle anderen Aufgaben“, betont er.

Plädoyer für Gemeinsinn

Reul gilt als Politiker mit Ecken und Kanten. Manchen ist er zu konservativ. Seine Sprache ist klar, verständlich. Und er differenziert. „Nicht Ausländer sind ein Problem. Sondern Ausländerkriminalität ist ein Problem, und dieses müssen wir benennen“, schreibt er. Das brauche einen kühlen Kopf, „ohne Schaum vorm Mund und ohne politisches Gepoltere“, wendet er sich gegen populistische Agitation und Attacke.

Im Buch verweist er auf seine Erfolge, etwa beim Kampf gegen Clan-Kriminalität und der Kinderpornografie. Etwas Werbung in eigener Sache. Er liefert aber auch Rezepte, die seiner Meinung nach helfen, das Gefühl der Sicherheit zu erhöhen und Vertrauen zu schaffen. Der Innenminister fordert, beim Datenschutz zwischen Notwendigkeiten und persönlichen Befindlichkeiten zu unterscheiden und plädiert für mehr Gemeinsinn. Diese Grundidee „ist dabei, verschüttzugehen.“ Sicherheit, meint er, „wird von allen getragen, durch Wort und Handlung“.

Termin:

Montag, 3. November,

20 Uhr, Aula Ev. Gymnasium