Überall wehen sie im Wind. In klein, in groß, am Stock, am Laternenmast, auf dem Berg, im Tal - einfach überall. "Besser als weitere schwarz-gelbe Schmierereien", sagen die einen. "Eine Deutschlandflagge ist an sich ja nichts Schlimmes", die anderen. LokalDirekt-Recherchen haben jedoch ergeben, dass diese Aktion alles andere als harmlos ist. Viel spricht dafür, dass es Teil der rechten Social-Media-Kampagne "Aktion Flagge hissen" ist.
In der Nacht zu Samstag ist es passiert. Im gesamten Gemeindegebiet wurden Deutschlandflaggen aufgehangen. Wie viele es genau sind? Das ist noch nicht bekannt. Aber mehr als 40. Teilweise hängen sie so hoch, dass sie mit der Hand nicht einfach zu entfernen sind. Eine Leiter wäre erforderlich. Sogar am Funkturm im Wald weht eine. Darunter ein Schild in schwarz-rot-goldener Schrift "National Stolz Ist kein Verbrechen". Am Samstagmorgen herrschte Verwirrung. Bürgermeisterin Birgit Tupat hatte die Fahnen gesehen und auch das Ordnungsamt. Aber was dahinter steckt, das haben Recherchen von LokalDirekt ergeben.
Unter den Hashtags #Hissdieflagge oder #Hissdiefahne ist ein Trend auf Instagram und TikTok zu finden. Auf dem Profil "heimat.ehre" wird dazu aufgerufen, mitzumachen. Im eigenen Onlineshop sind Deutschlandartikel und Kreuze zu kaufen. Die Kommentare unter dem Post und den reposteten Beiträgen der Aktion sprechen für sich. Dort ist zu lesen "Heizt dem linksversifften Pack mal richtig ein. Tipp: Überklebt am besten alle Regenbogenflaggen" oder "lasst mal die Regierung stürzen" und auch die AfD wird immer wieder markiert.

"Die Flaggen werden am Montag sofort entfernt", sagte Bürgermeisterin Birgit Tupat. Übers Wochenende seien die Flaggen nicht so einfach zu entfernen. Die Feuerwehr hätte vermutlich aushelfen müssen, um die hohen Fahnen zu entfernen. "Wir gucken gerade, wo überall welche hängen. Teilweise war die Aktion lebensmüde - beispielsweise unter den Antennen am Funkmast." Das Ordnungsamt habe derweil auch das Gespräch mit der Polizei gesucht. "Natürlich ist eine Deutschlandflagge an sich nichts Schlechtes. Aber man muss auch immer den Hintergrund sehen. Wenn man jetzt diesen Kenntnisstand hat, hat das einen ganz anderen Geschmack", sagt Bürgermeisterin Birgit Tupat. "Wenn das wirklich der Hintergrund dieser Aktion ist, finde ich das einfach schlimm."
Eine Anfrage an die Polizei und den Staatsschutz wurde gestellt.
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