Coach Lars Faßbender hatte im Vorfeld der Begegnung angekündigt, nicht zum Kaffee nach Emsdetten reisen zu wollen. Seine Sieben ließ am Sonntag Taten folgen: In einer flott-kurzweiligen Partie erwischte die SGSH mit Rückkehrer Brian Gipperich im Kader den besseren Start, ging früh in Front und hielt die Schlagzahl in den nächsten Minuten hoch. Der Lohn war eine bis dahin nicht unverdiente Zwei-Tore-Führung (2:4, 7.). Zwar griff das gefürchtete Tempospiel der Gastgeber, doch weil beide Defensivreihen im ersten Durchgang ihre Baustellen hatten und die Schlussmänner zumeist machtlos waren, konnte die SGSH die Führung nach einer temporeichen Phase mit vier schnellen Angriffen und etwas Spielglück sogar noch ausbauen (8:11, 15.).
Schneid abgekauft: SGSH mit verdienter Führung
Emsdetten nahm erwartungsgemäß die Auszeit, drehte an ein paar Schrauben und warf sich zügig zurück ins Match (11:11, 17.). Dabei nutzten sie mehrfach Unachtsamkeiten der Dragons im Vorwärtsgang aus – scheiterten dabei aber auch doppelt an der Querlatte. Der Führungswechsel gelang den Hausherren dennoch (21.), woraufhin auch SGSH-Trainer Faßbender die erste Auszeit nahm. In der Folge blieb es eng und spannend in der Emshalle, der TVE setzte sich zwischenzeitlich auf zwei Tore ab. Doch das bessere Ende der ersten 30 Minuten hatte die SGSH für sich, die unter anderem durch Luis Buschhaus enormen Willen zeigte und für eine überraschende, aber ebenso verdiente 18:19-Pausenführung sorgte.
Mit demselben Schwung, den die Drachen zu Beginn auf die Platte brachten, gingen die Faßbender-Schützlinge auch in den zweiten Spielabschnitt. Zwar vergab Julian Thomas die erste Gelegenheit noch vom Strich – die beiden Versuche zuvor landeten unhaltbar im rechten Eck –, doch hielten Erik Blaauw (33.) und erneut Thomas aus sieben Metern (35.) die SGSH auf Kurs. Allmählich zeigte sich jedoch, dass die Kräfte der Sauerländer zu schwinden begannen, während der TVE weiter seinen Stiefel spielte.
Schwindende Kräfte und fehlendes Spielglück
Neben den sich einschleichenden Unkonzentriertheiten – gleich mehrfach beging die SGSH Abspielfehler vor dem eigenen Tor – war die Faßbender-Sieben im Vergleich zur ersten Hälfte nun permanent in der Bringschuld und lief der Musik hinterher. Zu allem Überfluss handelte sich Jonas Leppich wenig später nach seiner dritten Zeitstrafe die Rote Karte ein (40.). Der Favorit nahm diese Geschenke dankend an und brachte das Pendel so binnen weniger Minuten – trotz des Rückkehrer-Tores von Brian Gipperich (44.) – final auf die eigene Seite.
Eine Viertelstunde vor Schluss wäre bei einem Vier-Tore-Rückstand noch einiges möglich gewesen, doch mussten innerhalb weniger Sekunden zuerst Julian Thomas und anschließend Luis Buschhaus auf die Bank. Die doppelte – und völlig unnötige – Unterzahl unterstrich dabei das fehlende Spielglück in einer zweiten Hälfte, in der der TVE-Schlussmann hinten raus zudem einige Bälle vereitelte. Die Gastgeber trieben das Ergebnis nun erwartungsgemäß in die Höhe und verzerrten dadurch den Spielverlauf (38:29, 57.).
Wie so häufig aber packten sich die Faßbender-Mannen an der eigenen Ehre und brachten das Spiel durch zwei späte Tore von Buschhaus, der satte zwölf Mal netzte, zu einem optisch ansprechenden, unter dem Strich aber dennoch enttäuschenden Ende. Positiv bleiben die erneut gezeigte Moral, eine deutliche Steigerung gegenüber dem Hinspiel (30:40) und die starke erste Hälfte, auf die sich weiter aufbauen lässt.
Match Facts
TV Emsdetten 38:33 (18:19) SGSH Dragons
SGSH Dragons: Gipperich (1), Gernus, Thomas (4/3), Blaauw (3), Leppich (2), Plate (2), Halfmann, Austermann, Buschhaus (12), Perey (1), N. Jannack, L. Jannack, Athanassoglou (1), Schuster (2), Börner, Jaeger (5).
Besonderes Vorkommnis: Disqualifikation Jonas Leppich (SGSH Dragons, 40.).