Errichtet worden sein soll sie im 12. Jahrhundert von den Grafen von Berg. In ihren historischen, niemals eroberten Mauern waren gekrönte Häupter, Wanderpäpste und Musikgrößen zu Gast. Sie gilt als eine der schönsten Höhenburgen Deutschlands. Zu den Gästen gehörten die britische Prinzessin Anne, der ehemalige Premierminister Edward Heath und Ex- Bundespräsident Karl Carstens.
Fritz Thomée wollte Wiederaufbau
Anlässlich des 300-jährigen Jubiläums der Zugehörigkeit der Grafschaft Mark zu Brandenburg-Preußen entwickelte der damalige Landrat des Kreises Altena, Fritz Thomée, die Idee, die Burg wieder aufbauen zu lassen. Die Bedeutung seines Vorhabens beschrieb er seinerzeit so: „Es sollte ein Sammelpunkt der Markaner, der heute fehlte, geschaffen werden zu ernstem Tun und heiterer Festfreude. Die Burg soll Heimatliebe wecken und fördern.“ Noch heute trägt die Straße hinauf zur Burg seinen Namen.
Von Spendengeldern mitfinanziert
Nach zahlreichen Besprechungen mit diversen Vertretern der märkischen Städte und Gemeinden war der Wiederaufbau schließlich beschlossen. 1907 wurde, mitfinanziert aus Spendengeldern des Burgenvereins, mit dem Wiederaufbau begonnen, über dessen Art und Weise eine öffentliche Kontroverse ausbrach. Die führenden Kräfte der Gegenpartei in dieser Debatte waren der Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus und der Historiker Hermann Ehrenberg. Sie sahen die historische Authentizität der Burg durch die Pläne des Architekten, die eine Überformung der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Architektur vorsahen, bedroht und plädierten für eine bloße Erhaltung der Ruine.
Kaiser Willhelm II. war begeistert
Am 29. August 1907 wurden dem Deutschen Kaiser Wilhelm II. die Pläne zur Wiederherstellung der Burg während einer Audienz in Münster vorgestellt. Der Kaiser äußerte seine Anerkennung für das Vorhaben und bezeichnete es als eine „künstlerisch patriotische Großtat“. Somit wurde die Debatte zu Gunsten Thomées entschieden und der Wiederaufbau der Burg wurde 1914 größtenteils abgeschlossen. Ebenfalls im Jahr 1914 gründete der Altenaer Lehrer Richard Schirrmann auf der Burg die erste ständige Jugendherberge der Welt und mit ihr das Deutsche Jugendherbergswerk. Die Originalräume sind heute ein Museum.
Kreis Altena wurde 1943 Eigentümerin
Nach der Eröffnung der Burg mit dem von Thomée konzipierten Museen der Grafschaft Mark 1915 entwickelte sich die Burg Altena schnell zu einem beliebten Ausflugsziel im Sauerland. 1943 ging sie in den Besitz des damaligen Kreises Altena über. Heute ist der Märkische Kreis Eigentümer. Über die Jahre wurden die Museen auf der Burg Altena ständig erweitert und überarbeitet. Im Jahr 2000 wurde die noch heute bestehende Dauerausstellung der Museen in der Burg Altena konzipiert.
100.000 Besucher jährlich
Heute ist die Burg Wahrzeichen der Stadt und Hauptanziehungspunkt für Touristen aus aller Welt. Jährlich werden mehr als 100.000 Besucher der Feste oberhalb der Lenne gezählt. Die Burg ist auch beliebter Veranstaltungsort. In den 90er Jahren bis über die Jahrtausendwende hinweg dröhnten beim Burgrock-Festival die Bässe über den oberen Burghof. Das Festival bot heimischen Bands eine Auftrittsmöglichkeit vor großer Kulisse. Sie bildeten den Rahmen für die Auftritte unter anderem von „Rammstein“, „Guano Apes“, „Fury in the Slaughterhouse“, „Saxon“, „Toto“, „Sportfreunde Stiller“, „Doro Pesch“ und vielen anderen Topgruppen.
Jazz-Festival mit Chris Barber
Aber auch die sanfteren Töne der Klassik waren auf der Bühne der Burg zu hören. Ende der 90er Jahre trafen sich die Jazz-Freunde zum Jazz-Festival über der Lenne. Im August 1996 griff Jazz-Legende Chris Barber in Altena zu Posaune und Klarinette. Bei einem Interview hinter der Bühne gestand er seine Flugangst – weshalb er nicht selten länger für die Anreise zu Konzerten benötigte als seine Bandmitglieder. Klassisch wurde es dann bei der zweitägigen Aufführung von „Carmina Burana“ von Carl Orff mit dem Märkischen Jugendsinfonieorchester und Gastchören. Die Familienfeste, die Feier zum 100-jährigen der Weltjugendherberge 2009 sind ebenfalls noch in guter Erinnerung.
Denkmal von nationaler Bedeutung
Im Jahre 2007 wurde die Burg von den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien als Denkmal von nationaler Bedeutung ausgelobt. Bis Ende April 2014 wurde im Rahmen des Förderprojekts Regionale ein Aufzug von der Altenaer Innenstadt auf die Höhenburg gebaut. Dabei nutzten die Ingenieure Reste eines alten Luftschutzstollens. Der Aufzug beginnt am Fuß des Klusenbergs nach einem etwa 95 Meter langen Erlebnisparcours von der Fußgängerzone Lennestraße und führt 60 Meter senkrecht durch den Fels zum oberen Burghof. Der Aufzug nahm am 26. April 2014 seinen Betrieb auf. Unterwegs bekommen Besucher in einem Zeittunnel an sechs Stationen Einblick in 900 Jahre Burggeschichte, von Wieland dem bis zur ersten Jugendherberge der Welt.
Museen Burg Altena
In den Gebäuden der Burg sind viele Ausstellungsräume zu besichtigen. Das Museum der Grafschaft Mark, das Museum Weltjugendherberge, das Märkische Schmiedemuseum und das Deutsche Wandermuseum schlossen sich zu den Museen Burg Altena zusammen. Laut Kreistagsbeschluss aus dem vergangenen Jahr verzichtet der Märkische Kreis seit einiger Zeit auf den Eintritt der Museumsbesucher.
Museum Weltjugendherberge
Ihre internationale Bekanntheit verdankt die Burg Altena der ersten ständigen Jugendherberge der Welt, die hier 1914 eingeweiht wurde. Sie geht auf den Altenaer Pädagogen Richard Schirrmann zurück, den Gründer des Deutschen Jugendherbergswerks. Die historische Jugendherberge ist als Museum Weltjugendherberge noch im Originalzustand erhalten. Hier können Besucher in Original-Betten ausprobieren, wie sich Wanderer vor mehr als 100 Jahren betteten.
Museum der Grafschaft Mark
Hauptmuseum auf der Burg ist das Museum der Grafschaft Mark. Die Ausstellung zeigt die Entwicklung der Region von der geologischen Frühgeschichte über das Mittelalter, die frühe Neuzeit und das Industriezeitalter bis in die Gegenwart. Üppige Inszenierungen lassen die Besucher teilhaben an den Kämpfen, Jagden und Tafelfreuden der Ritter und Adeligen. Sie erfahren viel über das Leben der Bauern und Handwerker.
Erlebnisaufzug Burg Altena
Seit dem Frühjahr 2014 kann man mit dem neuen Erlebnisaufzug barrierefrei von der Talsohle der Stadt Altena bis in den oberen Burghof gelangen. Der ist „Das neue Tor zur Burg”: 90 Meter geht es in den Berg hinein, 80 Meter nach oben. Unterwegs sind an sieben Stationen Sagen und Geschichten der Region hautnah erlebbar. Wenn sich die Aufzugstür im Burghof wieder öffnet, wird die Reise auf der Burg fortgesetzt.
Gruppenführungen und Museumspädagogik
Ein besonderes Angebot auf der Burg sind Gruppenführungen und museumspädagogische Programme. Das Angebot reicht von Kindergeburtstagen bis zu Themenführungen. Bei Kindern besonders beliebt sind die Ritterprüfung „Vom Knappen zum Ritter“, die „Schatzsuche“ und das Programm mit der Hexe Söckchen und der Fledermaus Fläd. Wer möchte, kann das Museum auf eigene Faust erkunden. Besucher können sich auch mit Hilfe eines digitalen Museumsführers durch die Burg Altena leiten lassen. Den Multi-Mediaguide gibt es in den Sprachen Deutsch, Englisch und Niederländisch.
Veranstaltungen
Während des gesamten Jahres gibt es auf der Burg Altena ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm. Neben größeren Festen wie Anno Tuck am ersten Augustwochenende lohnt es sich ebenfalls zu kleineren Aktionen wie der Greifvogelschau und Vorführungen im Rahmen des Zeitsprungs zu kommen. Aktuelle Infos unter: www.burg-altena.de In der dunklen Jahreszeit erstrahlt die Burg in einem wunderbaren Glanzlicht, wenn die Außenmauern zur Lenneseite, Türme und Innenhöfe künstlerisch leuchtend in Szene gesetzt werden. Die Adventszeit startet mit dem Winter-Spektakulum: Die Burg im Fackelschein, weihnachtliche Wohlgerüche und ausgelassene Stimmung sorgen dann für stimmungsvolle Atmosphäre.
Historische Parkanlage (Weyhe-Park)
1843 beauftragt der Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. seinen Gartendirektor Maximilian Friedrich Weyhe mit der Planung einer öffentlichen Parkanlage für den Altenaer Burgberg. Der Berg wird mit Promenadenwegen, mit Aussichtspunkten und begleitenden Pflanzungen von Alleebäumen und Baumgruppen verschönert. Weyhe orientiert sich dabei am Stil des englischen Landschaftsgartens. Auf der Lenneseite bieten die schroffen Felspartien in Kombination mit Baumgruppen und der Wegeführung überraschende Ausblicke in die Landschaft. Allerdings verwilderte der Park wegen nicht ausreichender Pflege. Inzwischen ist er für Besucher wieder attraktiv. So wurden Infotafeln aufgestellt und Wege und Treppen saniert. Unterhalb der Veranda des Restaurants entstand ein neuer Spielplatz.
Lesen Sie hier die Serie zu 50 Jahren Märkischer Kreis:
Serie: 50 Jahre Märkischer Kreis (1): Die Ursprünge liegen im Mittelalter | LokalDirekt
Serie: 50 Jahre Märkischer Kreis (2): Ein Kreis wird geboren | LokalDirekt
Serie: 50 Jahre Märkischer Kreis (3): Es war keine Liebesheirat | LokalDirekt
Serie: 50 Jahre Märkischer Kreis (5): Retter von Marienhospital und Dechenhöhle | LokalDirekt
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