Dem CDU-Politiker Heinrich Bickmann wurde bei der Kommunalen Neugliederung am 01. Januar 1975 die verantwortungsvolle Aufgabe übertragen als politischer Kommissar mit dem ehemaligen Oberkreisdirektor des Altkreises Lüdenscheid, Wilfried Droste, die Geschäfte des neugebildeten Kreises bis zur Wahl des neuen Kreistages im Mai zu führen. Dass Heinz Bickmann mit dieser Aufgabe betraut wurde, hatten die CDU-Kreisvorstände entschieden. „Ich war seinerzeit am längsten im Kreistag tätig, deshalb hat mich der Iserlohner Parteivorsitzende Gerhard Pensel gefragt, ob ich das mache“, erinnerte sich Bickmann später in einem Interview.
CDU stellt OKD und Kreisdirektor
Die Sozialdemokraten im eher „roten“ Altkreis Lüdenscheid hatten sich schon früh dafür stark gemacht, dass ihr amtierender Oberkreisdirektor und Parteifreund Wilfried Droste „Kommissar“ für die Verwaltungsaufgaben wurde. „Das war ein Fehler, wie sich später herausstellte. Wir konnten nämlich sofort anfangen und Politik machen, wurden zur Überraschung aller bei der ersten Kreistagswahl stärkste Fraktion und konnten durch die Zusammenarbeit mit der FDP den Oberkreisdirektor und Kreisdirektor stellen“, so Bickmann damals. Damit sei der Weg frei gewesen für Dr. Jürgen Albath (OKD aus Iserlohn und CDU-Mitglied) sowie Karl-Ludwig Schiffer (CDU, Altena) als Kreisdirektor.
1956 in den Letmather Rat eingezogen
Heinz Bickmann war als junger Mann in die CDU eingetreten, 1956 erstmals in den Rat der damaligen Stadt Letmathe gewählt. 1964 wechselte er in den Kreistag des seinerzeitigen Kreises Iserlohn. Der Christdemokrat wurde von der neuen CDU-Kreistagsfraktion des Märkischen Kreises zu deren Vorsitzenden gewählt, was er bis zu seinem freiwilligen Ausscheiden 1991 auch blieb.
Weichensteller für Krankenhaus-Übernahme
Auch von der Ebene des Märkischen Kreises aus richtete Heinz Bickmann, dessen Fliege am Hemdkragen zu seinem Markenzeichen wurde, sein Augenmerk immer auf seine Heimatstadt Letmathe und stellte in zwei schwierigen Situationen ebenso schnell wie umsichtig die Weichen für nachhaltig positive Entscheidungen: bei der Übernahme der von der Eigentümerin Deutsche Bundesbahn zum Verkauf stehenden Dechenhöhle durch die Mark-Sauerland-Touristik sowie vor allem des Marienhospitals von der Kreis-Krankenhaus GmbH. Bickmann war ein wichtiger Wegbereiter für die Rettung des Krankenhauses. Am 03. Februar 1988 zog der Demonstrationszug mit hunderten Teilnehmern bei winterlichen Temperaturen durch die Letmather Innenstadt. Bickmanns Gegenspieler war zu der Zeit Rendant Siepermann vom katholischen St. Elisabeth-Hospital in Iserlohn. Bei Hans-Werner Schaumann, Geschäftsführer der Märkischen Kliniken, und den Kreistagsmitgliedern fand der CDU-Politiker ein offenes Ohr für die Übernahme des Marienhospitals – und so kam es dann ja auch.
Lob für politische Mitbewerber
Die CDU-Fraktion, erinnerte sich deren langjähriger Vorsitzender im damaligen Interview, fand trotz aller regionalen Schwierigkeiten schnell zusammen. „Bei uns klappte das besser als bei den anderen“, blickte er zurück. Viel Lob hatte Heinz Bickmann immer für seine langjährigen politischen Mitbewerber. „In allen wichtigen Fragen haben wir sehr gut zusammengearbeitet. Viele Entscheidungen wurden im kleinen Kreis vorbereitet und gemeinsam getragen.“ Namentlich nannte Bickmann Wilhelm Heetmann, Fraktionsführer der SPD im Kreistag, und den Sozialdemokraten Klaus Tweer, der später erster hauptamtlicher Landrat des Märkischen Kreises wurde. „Wir hatten gar keine andere Möglichkeit. Man hat uns ins Wasser geworfen, und wir mussten schwimmen, alle gemeinsam.“
Abschaffung der Doppelspitze
Mit Landrat Dr. Walter Hostert und OKD Dr. Jürgen Albath sei er immer prima ausgekommen. Dr. Albath habe sich bei der Zusammenführung der Kreispolizeibehörden sehr verdient gemacht und maßgeblich dazu beigetragen, dass der Sitz der jetzt gemeinsamen Behörde nach Iserlohn kam. Umgedacht habe er später was seine Meinung zur Beibehaltung der Doppelspitze bestehend aus dem Oberkreisdirektor als Verwaltungschef und ehrenamtlichen Landrat als politischen Repräsentanten angeht. „Ich war damals mit Dr. Hostert für die Beibehaltung. Jetzt trauere ich dem alten System nicht mehr nach. Ich habe mich überzeugen lassen.“