Rönsahl. Die Wellen schlugen hoch, als die Evangelische Kirchengemeinde Rönsahl bzw. der Evangelische Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg die Trägerschaft ihrer Kindertageseinrichtung „Miteinander“ im Januar plötzlich aufgab. Als Grund nannte der Kirchenkreis schlechte wirtschaftliche Rahmenbedingungen und den desolaten Zustand des Gebäudes „Am Stade“.
Sowohl die Eltern der dort betreuten Kinder als auch die Stadt Kierspe traf die Entscheidung zur Schließung der Einrichtung im Sommer 2022 nach eigenen Angaben völlig unerwartet. Viele Rönsahler Familien befanden sich seitdem im Ungewissen. Olaf Stelse hatte gegenüber LokalDirekt kurz nach Bekanntwerden der Nachricht versichert, er wolle „so schnell wie möglich alles daran setzen, für Ersatz zu sorgen“. Angesichts des Zeitdrucks bis zum 1. August dieses Jahres war dies ein durchaus ambitioniertes Vorhaben.
Nun aber sieht es so aus, als könne zum Sommer tatsächlich eine neue Kita in Rönsahl eröffnen. Wenn am 1. März der Jugendhilfeausschuss im Lüdenscheider Kreishaus tagt, wird das Gremium aller Voraussicht nach die Trägerschaft einer neuen Kindertagesstätte am Standort „Vor den Isern“ beschließen. Wie der Vorlage der öffentlichen Sitzung zu entnehmen ist, soll es sich bei dem Träger um die Sentiris gGmbH aus Halver handeln. Das Unternehmen betreibt bereits die Kita Wunderland in Halver-Oberbrügge, eröffnete jüngst eine Einrichtung in Neuenrade, ist Träger einer Großtagespflege in Halver und der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Oberbrügge.
Für die Einrichtung in Rönsahl konnte laut Vorlage des Jugendhilfeausschusses ein Investor gefunden werden, der das noch zu benennende Gebäude „Vor dem Isern“ zu einer Kindertagesstätte umbaut und dann an den neuen Träger Sentiris vermietet. Das größere Platzangebot mache es möglich, die Betreuungsmöglichkeiten auszubauen: Demnach wird das Angebot um zehn U3-Plätze erweitert. Zukünftig wird die Kindertageseinrichtung damit bis zu 55 Kinder betreuen können, in drei Gruppen.
Sollte das neue Gebäude bis zum 1. August noch nicht bezugsfertig sein, soll in Abstimmung mit der Stadt Kierspe „Ersatz in der Nähe“ zur Verfügung gestellt werden. In diesen Räumlichkeiten, so heißt es, können bis zur Fertigstellung des neuen Gebäudes alle Bestandskinder betreut werden. Die neue U3-Gruppe werde in diesem Falle erst mit dem Umzug in das neue Gebäude zur Verfügung stehen.