„Das ist total verrückt. Ich habe immer noch Gänsehaut“, berichtete die Heedfelderin Anca Schulte, die ihren außergewöhnlichen Fund einer Handgranate in Schalksmühle noch immer kaum fassen kann. Im Gespräch mit LokalDirekt erinnert sie sich lebhaft an den Moment, als sie auf das außergewöhnliche Objekt stieß – eine Geschichte, die man sonst nur gelegentlich in den Nachrichten höre. Doch erstmal von vorne: Im Wald hinter Lauenscheid, der auch als „Zeckenwald“ bekannt ist, hatten ihr Sohn Louis (6) und dessen Freund Janosch (7) eine kleine Hütte gebaut und sich kreativ ausgetobt. Am Mittwoch, 14. August, gegen 14 Uhr begleitete Schulte ihren Sohn zu diesem Ort und half ihm dabei, in der Nähe eines Baches Zweige zu sammeln. Plötzlich entdeckte sie etwas Rundes, Verrostetes im trockenen Laub.
„Ich bin sofort stehen geblieben und mein erster Gedanke war: Das sieht doch aus wie eine Handgranate?“, erinnerte sich Schulte. Die Form ähnelte einer verrosteten Vase, doch wirklich sicher war sie sich nicht. „Es lag viel Laub darüber, man konnte die Handgranate eigentlich kaum sehen. Hätte ich noch einen Schritt gemacht, wäre ich darauf getreten“, erzählte sie. Ihre Gedanken wanderten sofort zu den spielenden Kindern, die das Objekt aus Neugier sicher aufgehoben hätten. Vorbildlich rief sie sofort die Polizei an. „Im besten Fall ist es nur eine verrostete Vase, aber das glaube ich nicht“, sagte sie am Telefon. Drei Polizisten kamen zum Fundort und untersuchten das Objekt sorgfältig. Und tatsächlich: Es handelte es sich um eine scharfe englische Handgranate aus dem Zweiten Weltkrieg, vermutlich über 79 Jahre alt.
Handgranate in Heedfeld sicher gesprengt
Der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Arnsberg wurde hinzugerufen und das Ordnungsamt sperrte den Bereich ab. Schulte ließ die Experten ihre Arbeit machen, doch ihr Sohn Louis hatte ganz andere Sorgen: „Er wollte den Platz nicht verlassen, weil er Angst hatte, dass seine Hütte explodieren könnte“, erzählte Schulte schmunzelnd. Einige Tage später erhielt sie einen Anruf vom Ordnungsamt mit der Information, dass die Handgranate am Donnerstagabend um 19.30 Uhr bei Regen sicher gesprengt wurde.
„Rückblickend kann man es kaum glauben. Mir war nicht bewusst, wie gefährlich die Situation tatsächlich war“, sagte Schulte, insbesondere im Hinblick auf die spielenden Kinder. Normalerweise werden solche Funde unter der Erde gemacht, doch diesmal lag die Handgranate, nur leicht vom Laub verdeckt, direkt auf der Bodenoberfläche. Dennoch konnte Schulte dem Vorfall etwas Positives ziehen: „Mein Sohn ist dadurch etwas sensibilisierter. Vielleicht schauen auch andere Eltern in Zukunft zweimal hin.“
Polizei rät: „Finger davon lassen!“
Wie sollte man bei einem zufälligen Fund wie einer Handgranate reagieren? Die Polizei erklärt, dass Anca Schulte richtig gehandelt hat. „Den Fund nicht in die Hand nehmen oder drauf treten, gut dokumentieren, wo man das Kampfmittel gefunden hat und die Polizei informieren“, rät Polizei-Regierungsbeschäftigter Christof Hüls auf Nachfrage von LokalDirekt. Experten werden hinzugezogen und das verantwortliche Ordnungsamt von Ort kümmert sich um die Entsorgung alter Kriegsmunition. „Vor allem sollte man sich der möglichen Gefahren bewusst sein: Was in 50 Jahren nicht explodiert ist, kann trotzdem jederzeit hochgehen“, fügt Hüls hinzu. Sein dringender Appell: „Finger davon lassen!“.