Thomas Block, Direktor der Schanhollenschule, ist bekanntlich für Kreatives, Ungewöhnliches offen. Wer nun die Idee hatte, die Kinder der Pestalozzi- und der Schanhollenschule zugunsten des Zirkusprojektes im kommenden Frühjahr zu einem Sponsorenlauf zu mobilisieren, ist nicht überliefert.
Doch der Plan ist aufgegangen: Am vergangenen Freitag, 23. September, liefen die Kinder Runde um Runde, um Spenden für das nicht ganz günstige, aber pädagogisch wertvolle Zirkus-Projekt zu sammeln. Geplant ist, dass beide Grundschulen für eine Woche die Klassenräume gegen eine Manege tauschen werden, die Schüler ihre ersten Erfahrungen als Artisten sammeln können und Zaubertricks oder Kunststücke auf dem Seil erlernen. In einem echten Zirkuszelt, unter Anleitung von echten Zirkusdarstellern.
Abschließend sollen die Kinder selbst im Rampenlicht stehen und ihren Liebsten vorführen, was sie gelernt haben. Dieses tolle Erlebnis lassen sich die Eltern und andere Verwandte durchaus etwas kosten, denn bei dem Sponsorenlauf wurde vorher ein Betrag ausgelobt, den die Kinder pro gelaufener Runde erkämpft haben.
Dabei waren manche Eltern so großzügig, dass vorher nachgefragt wurde, ob das Gebot wirklich ernst gemeint sei: So bei einem Gönner der Schanhollenschule, der pro gelaufener Runde seines Schützlings 20 Euro spendieren wollte. „Wir haben nachgehakt, ob das als feste Spende gedacht war oder wirklich pro Runde“, erzählt Lehrerin Claudia Jeschke schmunzelnd. Offenbar haben die Verwandten nicht mit mit dem Ehrgeiz der Kinder gerechnet, denn an beiden Schulen haben viele der insgesamt etwa 400 Kinder die maximale Zahl von 12 Runden geschafft.
Dabei ist die Strecke durchaus beachtlich. Schulleiter Block hat exakt nachgemessen: 720 Meter ist die Runde um die Pestalozzischule lang, führt einmal rund um das Schulgelände und durch ein Waldstück. Die Distanz rund um die Schanhollenschule ist etwas kürzer, aber die 600 Meter ein Dutzend mal zu absolvieren, ist mehr als respektabel.
Auch das Wetter spielte mit: schöner hätte es wohl nicht sein können. Für Entertainment wurde auch gesorgt: So gab es am Haupteingang der Pestalozzi-Schule nicht nur Getränkenachschub, sondern obendrein eine Macarena-Tanzeinlage der Lehrer, von der die Kinder sich anstecken ließen.
An der Schanhollenschule sorgte unter anderem Hund Canela für leuchtende Kinderaugen: Der lammfromme und wegen seiner Fellfarbe mit dem spanischen Wort für Zimt getaufte Vierbeiner lief mit seinem Frauchen Claudia Jeschke mit, bekam viele Streicheinheiten der Kinder und für jede Runde einen Stempel auf seiner eigenen Laufkarte. Auf dieser wurde nachgehalten, wie viele Runden die Teilnehmer geschafft hatten. Die Strecke führte unter anderem über die Sportplätze hinter dem Schulgebäude.
Am Haunerbusch wurde der Leistungsnachweis anders erbracht: Hier hatte sich das Lehrerkollegium entschieden, den Teilnehmern nach jeder Runde ein Gummiband über das Handgelenk zu streifen. Nicht ganz fälschungssicher, dennoch bewährt. Außerdem landeten sie nicht nur an Schüler-Händen, auch einige Lehrer sind die Strecke mitgelaufen – unter ihnen sogar die inzwischen pensionierte Hildegard Scheer, die die Aktion unterstützen wollte.
Das Zirkusprojekt monetär zu stemmen, ist eine Herausforderung: Alle vier Jahre steht dieser Workshop auf dem Schul-Programm. So kann jedes Kind im Laufe seiner Grundschulzeit einmal daran teilnehmen. Obgleich die Förderkreise der beiden Verbundschulen sich einiges einfallen lassen, um Unterstützung zu leisten, wäre der Zirkus mit Aktionen wie dem sehr erfolgreichen Stand auf dem vergangenen Kiersper Stadtfest nicht zu realisieren, zumal es etliche weitere, förderungswürdige Projekte gibt.
Wieviel nun beim Sponsorenlauf wirklich zusammengekommen ist, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Bleibt zu hoffen, dass der eine oder andere besonders großzügige Spender angesichts der heißen Sohlen seines Teilnehmers nicht selbst kalte Füße bekommt.