Der Trommelwirbel zur Bekanntgabe der Siegerschule kam einen Augenblick zu spät. Das tat der Freude der Schüler der Gesamtschule Kierspe aber keinen Abbruch. Mit ihrem Projekt „Ein Wald für die Zukunft“ konnten sie die Jury überzeugen und den begehrten Preis des Rotary-Clubs Meinerzhagen in Empfang nehmen.
Der Service-Club hatte die Schulen in Meinerzhagen, Kierspe und Halver motiviert, ein Projekt zum Thema Umweltschutz zu entwickeln und umzusetzen. Angesprochen waren alle Grund- und weiterführenden Schulen. Die Bewerbungen mussten bis zum 30. September vergangenen Jahres bei der Projektgruppe des Rotary Clubs eingereicht werden.
Als Themengebiete sollten Klima- und Umweltschutz, alternative Energiegewinnung und Nachhaltigkeit durch Müllvermeidung oder -reduzierung gewählt werden. Für die Bewertung der Projekte war es wichtig, dass sie langfristig angelegt sein sollten; sie mussten innovativ, wirksam und messbar sein und sie sollten eine Sichtbarkeit über die Schule hinaus haben. Eine Jury, bestehend aus drei Rotary-Club-Mitgliedern, der Regionalmanagerin Friederike Bönnen und dem Landrat des Märkischen Kreises, Marco Voge, wählte nach diesen Kriterien die förderungswürdigsten Projekte aus, die alle auch finanziell unterstützt wurden. Insgesamt lobte der Rotary Club Meinerzhagen-Kierspe-Halver 10.000 Euro für die Umsetzung der Projekte aus. Bereits im Mai wurden alle Projekte in der Sparkasse in Kierspe ausgestellt.
Am Dienstag, 2. Juli, wurden alle Projekte von den Beteiligten Schulen in der Stadthalle in Meinerzhagen der Jury und dem Publikum per Power-Point-Präsentation vorgetragen. Diese Art der Vorstellung ihrer Arbeit war ein letztes Kriterium für die Preisvergabe.
Neben der Siegerschule hatten sich auch die Phönixschule mit dem Projekt „Siebdruck – Mit Druck Richtung Zukunft“ beworben. Sonderpädagoge Guido Erlemann präsentiere das Projekt, bei dem Nachhaltigkeit durch längere Verwendung von Kleidungsstücken erreicht werden soll. „Wir haben eine Siebdruck-AG gegründet, in der wir inzwischen in der Lage sind, auch Auftragsarbeiten durchzuführen“, erläuterte er. Darunter auch Turnbeutel für die ganze Schule oder Schürzen für die Crew des Schülercafés. „Solche individuell bedruckten Kleidungsstücke werden länger genutzt“, ist er sich sicher. Erlöse aus diesem Projekt fließen aktuell noch in die Ausstattung der Werkstatt, sollen langfristig aber in den Förderverein fließen.
Auch die Sekundarschule Meinerzhagen erhielt für ihren Beitrag zum Rotary-Umweltwettbewerb viel Applaus. Sie haben in ihrem bereits bestehenden Schulgarten ein „wild- und honigbienenfreundliches Natur- und Nutzgelände“ integriert. Die Gelder aus dem Wettbewerb wurden genutzt, um einen für die Honigbienen sicheren Unterstand zu bauen und insektenfreundliche Stauden, Sträucher und Bäume zu pflanzen. Ein Projekt mit viel Nachhaltigkeitsaspekt, da die Schulbienen auch in den nächsten Jahren, unter der fachkundigen Anleitung von Christian Serowy, weiter gepflegt werden.
Besonders aufwändig war das Projekt des evangelischen Gymnasiums aus Meinerzhagen. Die Schüler haben sich des Problems des Mikroplastiks in Gewässern angenommen. Dazu wurden nicht nur in der heimischen Umgebung, sondern auch am Ijsselmeer Proben genommen und ausgewertet. Für sich selbst haben die Schüler dabei die Erkenntnis gewonnen, bewusster mit Plastik umzugehen und dabei auch auf die Inhaltsstoffe von Pflege- und Kosmetikartikeln zu achten.
Großen Anklang fand auch das Fotoprojekt zum Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit der Bismarckschule in Kierspe. Pädagogin Katja Cordt hat mit der Foto AG, in der zehn Kinder des dritten und vierten Schuljahres aktiv waren, einen Kalender erstellt, der die Umweltproblematik aus Sicht der Kinder darstellt. Sie fotografierten alte Mund-und-Nasenschutzmasken, die im Wald auf der Erde lagen oder abgeholzte Wälder und Müll am Bahnhof. Jedes Bild des Kalenders wurde mit einem zum Motiv passenden, eindrucksvollen Text versehen.
Fotogalerie:
Ein auf die Praxis angelegtes Gemeinschaftsprojekt haben die Bismarck- und Servatiusschule in den Wettbewerb gebracht. Schulleiterin Stefanie Fischer ist mit ihren Schülern das Müllproblem in der Schule angegangen. „Wir wollten eine bessere Mülltrennung an unserer Schule erreichen“, sagt sie. So wurde aus den Projektmitteln farbige Mülleimer für jede Klasse angeschafft, damit die Kinder selbst ihren Müll korrekt trennen können. „Die Kinder sind alleine dafür zuständig, dass richtig getrennt wird – und das klappt gut“, freut sie sich über den Erfolg. Dabei ist das übergeordnete nächste Ziel, eine Müllvermeidung zu erreichen, also das Pausenbrot besser in der Dose als in der Tüte mitzubringen. Auf die Rückfrage der Jury, ob das Thema Mülltrennung denn auch von den Eltern zu Hause übernommen wurde, sagte Stefanie Fischer mit einem kleinen Schmunzeln: „Ich hoffe, dass die Kleinen jetzt ihre Eltern erziehen. Aber gemeckert hat keiner.“
Würdiger Preisträger des Projektes war für die Jury ganz klar die Gesamtschule Kierspe. Sie überzeugte, dass die Schüler auf einem kleinen Grundstück, das ihnen zur Verfügung gestellt wurde, klimaresistente Bäume für „den Wald der Zukunft“ angelegt hatten, diesen auch durch regelmäßiges Gießen pflegen und seinen Fortschritt jährlich dokumentieren. Auch die Darstellung des Projektes, eine der Vorgaben in der Ausschreibung der Rotarier, beeindruckte die Jury. Dass die Schüler zum Projekt auch einen Podcast gemacht haben war schon ein weiterer Pluspunkt, aber dass sie die wichtigen Punkte für einen zukunftsfähigen Wald, die sie in ihrer Power-Point-Präsentation dargestellt haben, beim Publikum noch abgefragt haben, um herauszufinden, ob die Zuschauer auch gut aufgepasst haben, war ein wichtiger Punkt für ihren Sieg.
Der Preis für ihren Erfolg ist eine, vom bekannten Designer Günter Wermekes erstellte Auszeichnung. „Aber“, so betonte Projektkoordinator Frank Bisterfeld, „hier gibt es nur Gewinner und keine Verlierer. Allein, dass ihr für das Projekt ausgewählt wurdet, zeichnet euch schon aus!“ Der Präsident des Rotary-Clubs Meinerzhagen, Michael Butz, ergänzte, dass dieses praxisnahe Projekt sehr wichtig sei. „Hier könnt ihr sehen, dass auch junge Menschen ihren Teil dazu beitragen können, um für die Umwelt einzustehen.“ Sein Amtskollege Burkhard Flüß fügte hinzu: „Hier habt ihr nicht nur für eure Schulen, sondern für Euch selbst ein Zeichen gesetzt.“ Worte, denen sich Meinerzhagens Bürgermeister Jan Nesselrath nur anschließen konnte. Er dankte auch noch einmal allen beteiligten Lehrern. „Dass Sie einen nicht geringen Teil Ihrer Freizeit für dieses Herzensprojekt geopfert haben, ist nicht selbstverständlich.“
Einen besonders würdigen Rahmen erhielt der Nachmittag der Preisverleihung durch die musikalische Begleitung der Bläserklasse 7.3 der Gesamtschule Kierspe unter der Leitung von Daniela Fuchs, deren Darbietung verdient lang anhaltenden Applaus bekam und die auch ohne eine Zugabe nicht von der Bühne gelassen wurden.
Die Jury:
- Henner Krafft, Rotary-Club Meinzerhagen (untere Reihe 4. v. links)
- Katharina Laughlin, Rotary-Club Meinerzhagen
- Frauke Brade-Vollmerhaus, Rotary-Club Lüdenscheid-Zeppelin
- Friederike Bönnen, Regionalmanagerin (obere Reihe, 2. v. rechts)
- Marco Voge, Landrat Märkischer Kreis (untere Reihe, 1. v. links)
Die Projektgruppe des Rotary-Clubs Meinerzhagen:
- Roland Krebs
- Dirk Krone (untere Reihe, 2. v. links)
- Wolfgang Opitz (untere Reihe, 3. v. links)
- Jan Lienenkämper (untere Reihe, rechts)
- Burkhard Flüß (obere Reihe, 3. v. rechts)
- Christoph Gebauer (obere Reihe, 3. v. links)
- Peter Sieger (obere Reihe, 4. v. links)
Projektkoordinator, Bürgermeister und Rotary-Präsident:
- Frank Biesterfeld (obere Reihe, 2. v. links)
- Jan Nesselrat, (obere Reihe, rechts)
- Michael Butz, (unten, 2. v. rechts)