Südlich des Golfclubs Varmert auf dem Kollenberg, so stellt Patrick Leidner von Prokon in der Ratssitzung vor, sollen zwei neue Windkraftanlagen entstehen. Mit 200 Metern Maximalhöhe und einem geplanten gemeinsamen Ertrag von 26.000 Megawattstunden sind es, bedingt durch den Standort, nicht die größten der geplanten Anlagen im Stadtgebiet. Mit diesem Ertrag, so rechnete Leidner vor, können jedoch trotzdem etwa 8000 Haushalte versorgt werden. Laut aktueller Planung rechnet Leidner mit einer Fertigstellung der Anlagen im Jahre 2028 – wenn nichts dazwischen kommt, wie er betonte.
Auf die Goldgräberstimmung kam Clemens Wieland aufgrund der versprochenen Einnahmen für die Gemeinde zu sprechen: Neben ca. 52.000 Euro, die in der Region ausgeschüttet werden sollen und die sich die Stadt Kierspe aufgrund der räumlichen Nähe des geplanten Windparks mit der Gemeinde Marienheide teilen muss, kommt ebenfalls die Gewerbesteuer aus den Gewinnen der beiden Windkraftanlagen, die zu 90 Prozent an die Stadt Kierspe abgeführt werden soll. Aktuellen Planungen zufolge gehen 77% der finanziellen Beteiligung an die Stadt Kierspe, also etwa 40.000 Euro. Zudem kann sich Prokon vorstellen, lokale Vereine zu sponsern oder eine Bürgerstiftung für Kierspe einzurichten.
Dieser Tagesordnungspunkt sorgte für zahlreiche Rückfragen aus den Reihen der Ratsmitglieder. Fragen kamen dabei aus allen Richtungen des Ratssaals. Während sich Detlef Jungmann (Bündnis 90 / Die Grünen) um die Eingriffe in die Natur, vor allem für die Baustraßen, sorgte, stellte Clemens Wieland von der UWG stichhaltige Fragen zu finanziellen Fragen des Vortrages. Auf Anfrage der CDU-Ratsherrin Kerstin Rothstein erklärten die Planer den Zeitplan und die geplante Inbetriebnahme 2028. Markus Pempe (CDU) fragte nach, ob Prokon für die Kiersper Bürger kostengünstige Stromtarife anbietet: „Für den Bürger vor Ort wäre es attraktiv, wenn der Bürger, wenn er schon von einer Windkraftanlage belastet wird, eine Vergünstigung auf den Strompreis bekommt.“ Dieses bietet Prokon aktuell an keinem der 72 Standorte an, da bisher die Nachfrage an solchen Angeboten zu gering war, erklärte Leidner.
Der Projektentwickler stellte jedoch klar, dass das Projekt aktuell noch in einer sehr frühen Phase ist. In Zukunft, so Leidner, folge auch noch eine Bürgerinformationsveranstaltung.
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