Das attac-Gründungsmitglied Werner Rätz aus Bonn war Gast zu einem Vortrag im Kulturhaus. Eingeladen hatte die Attac-Gruppe Märkisches Sauerland und Rätz die Frage gestellt, wieso europaweit rechtspopulistische und rechtsradikale Parteien stärker werden.

Rätz wurde von Claudia Bäumle und Reiner Fröhlich von attac-Lüdenscheid begrüßt – die beiden hießen ebenso das Publikum, bestehend aus  Gewerkschaftsmitgliedern, Naturschützern, Kommunalpolitikern und in sozialen Projekten Tätigen willkommen.

Der Referent eröffnete seine Ausführungen mit dem Statement, dass ein Erstarken der extremen Rechten in Deutschland und anderen Ländern nicht auf eine einzelne Ursache zurückzuführen sei. Die Enttäuschung über die Politiken der Bundesregierungen seit 2002 spiele natürlich eine Rolle. In unterschiedlichen Koalitionen würden „immer dieselben Rezepte eines radikalen Freihandels angewandt“, der die große Unternehmen ent- und die einfachen Leute belastete. „Dann fragen sich viele, was Wählen noch bringt“.

Werner Rätz ist Gründungsmitglied von attac. Er referierte im Lüdenscheider Kulturhaus. - Foto: attac

Und manche kämen leider zu der Meinung: „Es müsste mal jemand drankommen, der noch nie etwas zu sagen hatte“.

Dies sei aber kurzsichtig gedacht, erklärte Rätz. Denn die AfD und vergleichbare Parteien in anderen Ländern verträten die gleichen Positionen eines radikalen Freihandels. Deren Wirtschaftspolitik schade wirtschaftlich vielmehr auch genau denen, für die sie mit lauten Worten stritten. „Das kann man in Italien, den Niederlanden, den USA und Argentinien beobachten, wo sie die Regierung bilden.“

Zwar gebe es dort einen Kulturkampf gegen Migration, gegen unabhängige Bildung und gegen Frauenrechte, aber so gut wie keine Maßnahmen, die Menschen in wirtschaftlich schlechten Verhältnissen Nutzen brächten. Denn leider sei die Nähe zwischen rechtspopulistischen bzw. rechtsradikalen Parteien und den neoliberalen, den Großunternehmen nahestehenden, Kräften groß.

Im Anschluss an den Vortrag gab es eine rege Diskussion, in der aus dem Publikum vor allem hervorgehoben wurde, dass grundlegende Bedürfnisse vieler Menschen in der Politik zu wenig beachtet würden. Vor allem die seit Jahrzehnten laufende Umverteilung des Geldes weg vom einfachen Bürger hin zu den ohnehin Reichen sei ein Problem, das angegangen werden müsse.