Ohne Ohrenschützer geht es aktuell nicht auf dem Schulhof der Primusschule. Aber der Lärm hat nichts mit den Schülern zu tun, denn es sind Mitarbeiter der Firma Oliver Ochsenfarth, Garten- und Landschaftsbau aus Schalksmühle, die den Bolzplatz der Schule dem Boden gleich machen.
Janine Sagner, Mitarbeiterin der Gemeinde Schalksmühle, beobachtet als Bauleiterin den Fortschritt der von ihr in Auftrag gegebenen Arbeiten. „Der Bolzplatz wird von den Schülern regelmäßig genutzt und hat entsprechende Abnutzungserscheinungen“, erläutert sie den Grund der Baumaßnahme.
Allerdings wird nicht nur der Kunstrasen erneuert. Der Bolzplatz wird von Grund auf kernsaniert. Die grüne Brüstung, die den Platz begrenzt, wird komplett entfernt. Die Tore, die Basketballkörbe und die Sitzgelegenheiten, die mit der Brüstung verbunden sind, müssen ebenfalls weichen. Nach dem Abtragen des abgenutzten 425 Quadratmeter Kunstrasens wird der Unterbau der Spielfläche komplett neu verlegt.
Der vorhandene, vier Meter hohe Zaun bleibt bestehen, wird aber ergänzt, so dass im Anschluss der komplette Platz hinter dem Zaun liegen wird. Das ist nötig, damit zukünftig keine Bälle mehr an die Fenster des neben dem Bolzplatz gelegenen Klassenzimmers fliegen können. Zum Schluss werden neue Fußballtore aufgebaut. Eine Zweitnutzung als Basketballfeld wird es aber nicht mehr geben, denn die Körbe wurden von den Schülern nicht genutzt.
Schnelle Fertigstellung geplant
Bis zur geplanten Fertigstellung im Frühjahr des kommenden Jahres hat die Gartenbaufirma noch viel zu tun. „Wir wollen aber bis Weihnachten die Zaunanlage und den Unterbau des Rasens fertig machen“, ist der Plan von Bauleiter Markus Albrecht, der sich mit Janine Sagner über die weiteren Arbeiten abstimmt.
Dass die Durchführung einer solche Baumaßnahme in einer schulfreien Zeit, wie den Sommerferien, besser gewesen wäre, bestätigt auch die Bauleiterin. Da sie aber erst im April begonnen hat in Schalksmühle zu arbeiten, musste sie sich erst einmal in die Gegebenheiten vor Ort einarbeiten. Somit konnte die Sanierung des Bolzplatzes, der ihr erstes großes Projekt für die Gemeinde ist, erst am 28. November begonnen werden. „Wann genau die Arbeiten fertig werden, lässt sich heute noch nicht sagen, das hängt auch vom Wetter ab“, sagt Janine Sagner.
Wie wichtig der Platz für die Schüler ist, erläutert Simone vom Hofe, die als Schulsozialarbeiterin ein Fußballangebot in den Pausen etabliert hat. „Wir haben ein Schiri-Team ins Leben gerufen, das seit zweieinhalb Jahren die Spiele, die in den Pausen auf dem Bolzplatz stattfinden, organisiert und leitet.“
Fotogalerie:
Die fünf Schüler, Felix Stolper, Alexander Jungermann, Gianluca Montemurro, Dustin Halup und Mattis Wetzel planen, welche Klassen und Jahrgangsstufen an welchen Tagen und in welcher Pause den Bolzplatz nutzen dürfen. Sie selbst leiten die Spiele dann als Schiedsrichter. „Dazu brauchen wir schon großes Durchsetzungsvermögen“, weiß Alexander. „Wir müssen aber auch zuverlässig sein und natürlich die Fußballregeln kennen“, ergänzt Gianluca. Simone vom Hofe fügt noch hinzu, dass neben den Fußballregeln natürlich auch die normalen Schulregeln greifen. „Auf dem Bolzplatz dürfen zum Beispiel keine Schimpfworte fallen“, sagt sie.
Sport als Schule fürs Leben
Alexander Jungermann sieht seine Aufgabe als Schiedsrichter aber auch pragmatisch. „Es bleibt den Spielern ja keine Wahl. Sie müssen meine Entscheidungen auf dem Platz akzeptieren.“ Aber er pflichtet auch Gianluca Montemurro bei, der versteht, dass die Spieler auch schon mal in einer emotionalen Ausnahmesituation sein können. Alle Spieler und die Schiedsrichter wissen aber: „Was auf dem Platz passiert, bleibt auf dem Platz. Nach dem Spiel sind wir alle wieder gleichwertige Schüler. Da hat keiner mehr zu sagen, als der andere.“
Der Bolzplatz dient also nicht nur der körperlichen Auslastung in den Pausen, sondern die Schüler lernen, unter der Aufsicht der Schulsozialarbeiterin, Dinge selbst zu organisieren, Regeln einzuhalten und Pflichten zu übernehmen. Damit sie auch sehen, dass sich Arbeit und Einsatz lohnt, bekommen sie für ihre Arbeit eine Ehrenamts-Aufwandsentschädigung ausgezahlt.
Umso wichtiger ist es, dass der Bolzplatz so schnell wie möglich wieder bespielbar ist. Während der Bauphase können die Schüler zum Fußballspielen in die Sporthalle ausweichen. Es ist geplant, dass sie dort in der ersten 20-minütigen Pause und in der Mittagspause spielen werden, bis im Frühjahr der Bolzplatz wieder bespielbar sein wird.