Großes Interesse fand die Podiumsdiskussion der drei Bürgermeisterkandidaten am Dienstag, 2. September, in der Johanniskirche in Eiringhausen. Die Plettenberger Seniorenvertretung hatte knapp zwei Wochen vor der Kommunalwahl dazu eingeladen. „Die überwältigende Resonanz zeigt das große Interesse der Plettenberger an dieser Wahl“, stellte Detlef Ashoff, Vorsitzender der Seniorenvertretung, fest. Sein Dank galt der evangelischen Kirchengemeinde und Pfarrer Uwe Brühl, die die Johanniskirche für die Veranstaltung zur Verfügung stellten.

Das Team der Plettenberger Seniorenvertretung hatte die Veranstaltung sehr gut organisiert.
Foto: Schlütter

Detlef Ashoff führte zusammen mit ST-Redakteur Georg Dickopf das Gespräch mit den Bürgermeisterkandidaten Ralf Beßler, Patrick Hansmann und Detlef Krüger. Diese waren vorab auf die Fragen der beiden Moderatoren gebrieft worden. Das war sinnvoll, denn für ihre Antworten standen ihnen nur jeweils 90 Sekunden zur Verfügung. „Wie wird’s im Rathaus, wenn Sie Chef sind?“, durfte Uwe Brühl als Hausherr die erste Frage stellen.

Detlef Krüger möchte ein offenes und bürgernahes Rathaus. Er sei ein Fan von Online-Terminen, würde aber auch andere Lösungen anbieten für kurzfristige Anliegen oder für Menschen, die nicht online-affin sind. „Ich würde mich auf jeden Fall mit dem Team der Stadtverwaltung besprechen, welche Maßnahmen sinnvoll umgesetzt werden können.“

Die Kundenfreundlichkeit und der Servicegedanke sollten auch nach Patrick Hansmanns Ansicht an erster Stelle stehen. „Ich bin mir sicher, dass die Kolleginnen und Kollegen im Rathaus das auch wollen.“ Er kann sich vorstellen, dass viele Anliegen unkompliziert und ohne vorherige Terminbuchung erledigt werden könnten, zum Beispiel in einer Kunden-Service-Zone.

Für eine offene und bürgerfreundliche Verwaltung spricht sich auch Ralf Beßler aus. Um dieses Ziel zu erreichen, schweben ihm umfangreiche Veränderungen vor: „Ich würde eine der jetzigen Führungsebenen abschaffen. Das spart auch Kosten. Außerdem würde ich Bewertungsmöglichkeiten für Mitarbeiter und Kunden ähnlich der Funktion bei Google einführen. Mein Prinzip im Umgang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lautet: Fördern und Fordern.“ Im Rathaus möchte Beßler zudem einen Bereich einrichten, in dem vor allem Ältere ohne Terminvereinbarung ihre Anliegen erledigen und einen Kaffee trinken könnten, während sie darauf warten.

Innenstadtgestaltung: Nüchterner Realismus contra Visionen

Ein weiteres Thema, das angesprochen wurde, war die Gestaltung von Maiplatz und Wieden. Hier machte Hansmann keinen Hehl daraus, dass er, wie die komplette CDU-Fraktion, mit der im Rat beschlossenen und in diesem Herbst beginnenden Maiplatzgestaltung nicht glücklich sei. Seiner Meinung nach sollte hier KFZ-Verkehr zulässig und die Parkplätze mindestens in der aktuellen Zahl erhalten bleiben. Auch der Wieden sollte bis auf einige Aufhübschungen an den Rändern seine Funktion als Park- und Veranstaltungsplatz behalten.

Krüger betonte ebenfalls die Notwendigkeit von Parkplätzen, von denen vor allem auch das Hausarztzentrum gut zu erreichen sein müsse. Den Ratsbeschluss werde er aber nicht anfechten.

Beßler erweiterte das Thema um eine Reihe von Visionen, die ihm für die komplette Innenstadt vorschweben. Diese reichen von Tiefgaragen über Neubauten, in denen im Erdgeschoss Geschäfte, in der ersten Etage Praxen und Büros und in den Etagen darüber Wohnungen eingerichtet werden sollten. Dafür möchte er eine neue Wohnungsbaugenossenschaft gründen, da das GWU seines Erachtens untätig sei. Am Alten Markt und um die Christuskirche will er Gastronomie ansiedeln und in der Innenstadt ein großes Sportgeschäft eröffnen. Last but not least sollen versenkbare Poller an den Zugangsstraßen für Sicherheit bei Veranstaltungen sorgen.

Während die meisten Äußerungen der drei Kandidaten vom Publikum mit höflichem Applaus bedacht wurden, erntete Beßler für einige seiner Innenstadt-Visionen ungläubiges Lachen.

Als weitere Themenkomplexe arbeiteten Ashoff und Dickopf Industrie, Ehrenamt, ÖPNV und Kultur mit den Kandidaten durch. Nach einer Getränkepause kamen die Bürgerinnen und Bürger mit ihren eigenen Fragen zu Wort. Nach gut zwei Stunden endete die Veranstaltung, die von der Seniorenvertretung und den Kandidaten als gelungen bewertet wird.

Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger waren zur Podiumsdiskussion der Bürgermeisterkandidaten in die Johanniskirche gekommen.
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