Das Gelände gehört inzwischen der WiO. Das ist die Wohnen im Obstfeld GmbH & Co. KG. Der Investorenverbund von sechs Unternehmern aus Nachrodt, Altena und Lüdenscheid hat das Gelände gekauft. Vertreten werden sie durch die Geschäftsführer Martin Schröder und Maximilian Hell. LokalDirekt traf die beiden Investoren und durfte noch einmal in das leerstehende Firmengebäude.
„Es ist unser erstes großes Projekt“, erzählt Maximilian Hell. Zwar hätten alle bereits Erfahrungen mit Immobilien, einen großen Neubau hat jedoch noch niemand durchgeführt – und genau das ist der Plan. „Auf dem Gelände soll ein Gebäude mit 29 barrierearmen Wohnungen entstehen“, erklärt Maximilian Hell. Der Plan sei ein Wohnkomplex, der sich gut ins Bild von Nachrodt einpasse, bezahlbaren Wohnraum biete und gleichzeitig auch Raum für Begegnungen schaffe. Eine Baugenehmigung für die 29 Wohnungen mit Balkon, Fußbodenheizung, Aufzug, Gemeinschaftsräumen und hübscher Außenanlage liegt bereits vor. „Wir hätten auch gerne das Lenneufer eingebunden. Aber das geht rechtlich leider nicht“, erzählt Schröder. Ausgestattet wird das neue Gebäude mit einer PV-Anlage und einer Wärmepumpe. Hell: „Es soll ein energieeffizienter Bau des Standarts KfW 40NH werden mit Netto null. Das heißt, dass das Gebäude auch den Strom selbst produziert, den es braucht. Das ist im Blick auf die Nebenkosten für potenzielle Mieter eine super Sache.“
Es gibt sogar bereits erste Anfragen für die Wohnungen. „Schon als die ersten Gespräche stattfanden, haben sich direkt Menschen gemeldet“, erzählt Hell. Denn die Lage sei gerade für Menschen, die nicht so mobil sind, perfekt. „Es gibt alles fußläufig: Geschäfte, Ärzte, Bushaltestelle“, erzählt Hell. Senioren seien klar die Zielgruppe. Aber natürlich stünden die Wohnungen, die zwischen 50 und 80 Quadratmeter groß werden, auch anderen Interessenten zur Verfügung. Wichtig sind den Investoren auch realistische Mieten. „Wir werden uns da am Mietspiegel orientieren“, betont Martin Schröder. Wenn alles so läuft, wie sich die Investoren das vorstellen, könnte noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden. Einziges Problem: Die Förderzusage der NRW-Bank fehlt noch. Und ohne die kann es nicht losgehen.
Eigentlich hätte das Projekt schon viel früher starten sollen. Damals noch mit KfW-Förderung. „Über Nacht hat Habeck aber die Förderung gestoppt, weil die Kassen leer waren“, erinnert sich Martin Schröder. Alle Unterlagen seien fertig gewesen. „Übers Wochenende wollten wir noch einmal alles lesen und es Montag einreichen. Aber da gab es dann plötzlich diese Förderung nicht mehr“, erzählt Schröder. Doch ohne finanzielle Unterstützung sei so ein Bau wirtschaftlich nicht darstellbar. Nun sieht es aber gut aus. Dennoch sind die Investoren zurückhaltend. Bevor die Förderzusage nicht da ist, werden sie keine Detailpläne präsentieren.
Mit dem Abriss des MPU-Gebäudes treten die Gesellschafter in Vorleistung. „Das Gebäude muss so oder so weg“, sagt Maximilian Hell. Denn es sei nicht nur hässlich, sondern locke auch immer wieder unerwünschte Gäste an. Spuren der Besuche sind im Inneren sichtbar – eingeschlagene Türen und Vandalismus. „Außerdem wurde beim Ausräumen auch nicht viel Rücksicht genommen“, erzählt Hell. Das sei aber abgesprochen gewesen, da von Anfang an klar war, dass die neuen Eigentümer das Gebäude abreißen werden. „Da musste man dann auch die Leitungen nicht besonders vorsichtig aus den Wänden nehmen. Für den Umzug der Maschinen wurden die Wände geöffnet“, erinnert sich Hell. Schon weit mehr als zehn Jahre steht das Gebäude inzwischen leer. Lediglich nach der Flut 2021 wurde es noch einmal genutzt. Die Firma Brüninghaus aus der Nette in Altena stellte dort Drahtrollen unter, da der eigene Betrieb komplett überflutet war.
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Zuletzt war die Firma MPU dort. Der metallverarbeitende Betrieb wurde mehrfach verkauft und gehört nun zur Wachsmuth-Gruppe. Der neue Standort ist an der Hagener Straße. Aber auch die Firma Reinol war dort ansässig und produzierte in Nachrodt unter anderem Handwaschpaste.
Der Abriss soll in der kommenden Woche beginnen. Alle Vorarbeiten sind bereits gelaufen. So wurden unter anderem Bodenproben genommen, um nach Altlasten zu suchen. Alle Genehmigungen liegen auch vor. „Ich denke, es wird, wenn der Bagger erstmal da ist, relativ schnell gehen. Wir kennen ja alle Siggi“, erzählt Hell. Bevor das Gebäude dem Erdboden gleich gemacht wird, darf aber erst einmal die Feuerwehr rein und üben. „Für uns eine super Sache. Wir können dann auch mal andere Sachen üben. Zum Beispiel Tür- und Fensteröffnung im absoluten Notfall – dann geht nämlich auch schonmal was kaputt“, sagt Tobias Murza aus der Wehrleitung der Nachrodt-Wiblingwerder Feuerwehr. Auch könne eventuell geübt werden, wie bestimmte Bereiche geöffnet werden. Was genau am Sonntagmorgen dort geübt wird, möchte Murza aber noch nicht verraten.