Klartext im Hauptausschuss der Gemeinde in Sachen Sportplatz: In unverblümter Offenheit wurden die hygienischen Zustände am Sportplatz angesprochen, der vornehm als „Feelgod-Arena“ firmiert. Doch wenn Sportplatz-Besucher und Trainierende hinter dem Erdwall ihre Notdurft verrichten, wenn die Duschräume nach mehreren Durchgängen zur Tropfsteinhöhle werden, dann kann von „Feelgood“, also Wohlgefühl, keine Rede mehr sein. Soviel zum Klartext 1.
Klartext 2 ließ zum zweiten Mal aufhorchen: Wenn Herscheid in ein Förderprogramm kommt, um u.a. ein neues Umkleidegebäude zu errichten, müssen die auf 1,06 Mio. Euro taxierten Gesamtkosten mit 250.000 Euro Eigenmitteln unterlegt werden, Mittel, die im Haushalt enthalten müssen. Das lasse sich darstellen, beschied Bürgermeister Uwe Schmalenbach so knapp wie entschlossen.
In einer detaillierten Vorlage hatte die Gemeinde dem Hauptausschuss eine Idee an die Hand gegeben, wie der Sportplatz mit einer neuen Tartan-Laufbahn und einer tribünenartigen Stufenanlage saniert werden kann und wie ein neues Umkleidegebäude rechts vor dem Eingang (Bereich Bauhof) aussehen würde. LokalDirekt hatte bereits ausführlich berichtet.
Im Ausschuss trug der Bürgermeister vor, dass es drei Förderprogramme gebe, die sich Herscheid zunutze machen könne. Zum einen laufe das Bundesprogramm für Sportstätten, das man bereits bei der Erneuerung des Freibad genutzt habe. Desweiteren gebe es ein Landesprogramm und als drittes gebe es ein Investitionsprogramm über die Sondermittel für Kitas und Schulen. Den Regularien entsprechend rechnet der Bürgermeister im Erfolgsfall mit einer 75prozentigen Förderung. Bis zum 15. Januar muss sich die Gemeinde erklärt haben, ob sie sich um eine Förderung bemühen will.
Zunächst gehe es noch nicht um einen Förderantrag, sondern um eine Interessensbekundung, die bis Mitte Januar 2026 abgegeben werden müsse. Schmalenbach schlug vor, den Hut in den Ring zu werfen und vier Maßnahmen ins Auge zu fassen: den Neubau der kompletten Umkleide, das Anlegen sanitärer Anlagen, den Bau der Tartan-Laufbahn und den Bau der Besucherstufen. Damit könne man aus dem GWU-Gebäude herausgehen, in dem sich bisher die Umkleide befindet und in dem geduscht werde.
Eberhard Kaufmann (CDU) fragte, ob die Hinwendung zu einem neuen festen Umkleidegebäude die Abkehr von einer bisher noch verfolgten Container-Umkleide bedeute. Das sei so, bedeutete der Bürgermeister: „Wir haben die Bestellung für die Container zurückgehalten“ – eine solide Lösung sei allemal besser als ein Behelf. – Wenn aber am Ende nichts aus der Förderung werde, dann müsse doch der Behelf kommen, forderte Dennis Fuchs (SPD).
Wolfgang Vöpel (SPD) machte sich für eine kraftvolle Lösung stark, um die heutigen „untragbaren Zustände“ abzustellen. Angesprochen, aber nicht vertieft wurden die sanitären Unzulänglichkeiten: Wenn heute Kinder auf dem Platz trainieren, gibt es für sie und die Begleitpersonen kein WC am Platz – man erleichtert sich dann „hinter dem Erdwall, und das in jeder Form“. Und die Duschräume im GWU-Gebäude mutierten nach längeren Waschungen zur Tropfsteinhöhle. – Allseitiges Einverständnis, dass die Gemeinde am Förderprogramm teilnehmen möge!
„Ich denke, dass wir im nächsten Jahr weiterkommen“, prognostizierte Bürgermeister Uwe Schmalenbach. Er wird das Thema „Absichtsbekundung für die Förderung“ am Montag, 15. Dezember, dem Gemeinderat unterbreiten. Eine breite Zustimmung gilt als sicher.









