Es ist eine XXL-Baustelle und definitiv die größte Baustelle in der Gemeinde. Die Arbeiten der Firma Amprion an einer neuen Hochspannungsleitung sind seit Monaten sicht- und spürbar – insbesondere im Höhengebiet. Das im Energieleitungsgesetz (EnLAG) geführte Vorhaben Nummer 19 sieht eine 380-Kilovolt-Verbindung von der Umspannanlage Kruckel bis zur Umspannanlage Dauersberg vor. Ein kleiner Teil dieser neuen Super-Stromtrasse führt, wie bereits mehrfach berichtet, über die Wiblingwerder Höhen. Aufgrund der Topografie ein äußerst anspruchsvoller Abschnitt. Die große Schwierigkeit: Die bisherigen Leitungen dürfen nicht unterbrochen werden. Dann wäre die ganze Region ohne Strom.
„Insgesamt gibt es vier Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland. Unsere Leitung, also die von Amprion, führt von der Nordsee bis zu den Alpen“, erklärt Projektsprecher Andreas Lehmann. Insgesamt gehören zum Amprion-Netz 11.000 Kilometer Leitungen. „Zum Vergleich: Das deutsche Autobahnnetz umfasst in etwa 12.000 Kilometer“, erklärte Lehmann. Dass gerade in Nachrodt-Wiblingwerde gebaut werde, hänge mit einem großen Netzausbau zusammen. „Es gibt immer mehr erneuerbare Energien. Der Strom muss ja irgendwo hin und transportiert werden“, erklärte der Projektsprecher. Und wie dieser Ausbau genau abläuft, erklärten Projektleiter Thomas Augustin und Elektro-Expertin Janin Kröger.
Auffällig ist, dass der Bau nicht von Süd nach Nord oder umgekehrt abläuft. Es wird eher immer punktuell gearbeitet. Mal ruhen Baustellen für Monate, dann ist auf einmal wieder ganz viel los. Es wird nicht der Reihe nach gebaut, da es verschiedene Auflagen gibt. Beispielsweise ökologische: So müssten unter anderem Brut- und Setzzeiten beachtet werden oder Amphibienzäune errichtet werden. Daher sei das Gesamtprojekt von vielen kleinen Wanderbaustellen bestimmt.
Zunächst wurde eine provisorische Leitung neben die alte Leitung gebaut. Diese ist jetzt seit September im Betrieb. „Die Verlegung des Stroms ins Provisorium war schon ein Meilenstein“, sagte Augustin, und weiter: „Wir haben bereits die ersten alten Masten zurückgebaut. Beispielsweise im Bereich zwischen Sassenscheid und Hallenscheid.“ An der alten Stelle wird dann Platz gemacht für die neue Riesenleitung. Riesenleitung, weil Amprion die bestehende Trasse durchs Wiblingwerder Dorf nach Wörden abbaut und diese Leitung in die Trasse von Deierte bis zum Sassenscheid mit aufnimmt. Auf den 36 Kilometern zwischen Ochsenkopf und Attendorn, für die Augustin mit seinem Team zuständig ist, wird dieses Prozedere für insgesamt 108 Neubaumasten durchgeführt. 254 Bestandsmasten werden demontiert. Welche Masten bleiben und welche zum Provisorium gehören, ist übrigens am Fuß zu erkennen. Dort, wo schwere Betonklötze sichtbar sind, stehen provisorische Masten. Es gibt in der Gemeinde aber auch schon einige neue Masten. Die konnten dort errichtet werden, wo sie nicht unter der alten Trasse stehen und das Baufeld bereits frei war.
Die Masten selbst werden in Einzelteilen geliefert, die dann vor Ort zusammengebaut werden. Aufgrund der steilen Hänge kommt beim Leitungsbau auch immer wieder ein Hubschrauber zum Einsatz. Insbesondere dann, wenn es darum geht, Leitungen zu ziehen. Der Hubschrauber bringt das sogenannte Vorseil, mit dem später die Leitungen in die Masten gezogen werden. Ein Schauspiel, dass sich viele Wiblingwerder bereits aus der Nähe angeschaut haben.
Beim nächsten Treffen der Landfrauen am Donnerstag, 20. Februar, wird es um den richtigen Umgang mit dem Smartphone gehen. Schüler der Lenneschule kommen, um den Frauen zu zeigen, welche Tricks es beispielsweise gibt, um Fotos zu speichern und zu versenden, Dinge im Internet zu finden und wie Messenger-Dienste funktionieren. „Da solltet ihr euer Handy also mitbringen“, appellierte Sabine Pühl aus dem Vorstandsteam an die Wiblingwerder Landfrauen. Das Treffen beginnt um 14.30 Uhr mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken in der Gaststätte „Zur schönen Aussicht“.