Hagen. Bereits im November des vergangenen Jahres begann das Verfahren gegen den damals 34-jährigen Hagener, der am 1. Juni insgesamt vier Personen durch Schüsse verletzte. Unter den Opfern war auch seine Ehefrau. Der Täter flüchtete nach der Tat zu Fuß und konnte erst am darauffolgenden Tag festgenommen werden. Während der Flucht war die Bevölkerung in Teilen Hagens und in Breckerfeld angehalten, die betroffenen Bereiche zu meiden, weil der Mann eine Waffe bei sich trug.
Täter voll schuldfähig
Zunächst bestanden Zweifel an der Schuldfähigkeit des Angeklagten. Im Rahmen der Verhandlung am Montag, 27. Januar, bescheinigte der Sachverständige Dr. Holger Jost dem Hagener eine Psychose mit Symptomen einer Schizophrenie. Zum Zeitpunkt der Tat habe der Angeklagte Stimmen gehört, die ihm von Vergewaltigungen und Folterungen an seinen Familienmitgliedern erzählten.
Daraufhin erfolgten die Einweisung in eine psychiatrische Klinik und die Verordnung von Psychopharmaka, unter deren Einnahme sich der Zustand des Angeklagten verbesserte. Der Psychiater diagnostizierte eine „akute psychische Störung.“
Im Rahmen des Prozesses, so teilt Miriam Meier, Richterin und Pressesprecherin des Hagener Landgerichts mit, wurden alle Faktoren überprüft und festgestellt, dass der Täter voll schuldfähig ist.
Lebenslange Freiheitsstrafe
Der Angeklagte wurde am Dienstag, 11. März, wegen versuchten Mordes in zwei Fällen, jeweils in Tateinheit mit versuchtem Totschlag sowie versuchtem Totschlag in zwei Fällen, jeweils in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung, zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
Lesen Sie zu diesem Thema auch:
(Update 2. Juni) Schüsse in Hagen: Polizei nimmt Tatverdächtigen fest | LokalDirekt
Schüsse in Hagen: Haftbefehl wegen versuchten Mordes gegen mutmaßlichen Täter | LokalDirekt
Schüsse in Hagen: Mutmaßlicher Täter in U-Haft | LokalDirekt
„Versuchter Mord“: Prozessauftakt zu Schussabgaben in Hagen-Eilpe | LokalDirekt
Schüsse in Hagen: Prozessauftakt mit überraschender Wende | LokalDirekt