Derzeit laden die Temperaturen des diesjährigen Sommers nicht zum Baden in der Herpine ein. Aber statt mit Schwimmen können sich die Halveraner ja auch auf anderen Wegen fit halten. Warum also nicht eine Runde auf dem vor zehn Jahren angelegten Trimm-Pfad an den Ententeichen unterhalb der Herpine absolvieren?
Der engagierte Sportler mag sich wundern, dass auf den ersten rund 1,5 Kilometern des Trimm-Pfades noch keine Sportgeräte zu finden sind. Aber noch stört das nicht, denn das Laufen entlang der Teiche bietet wenigsten immer wieder schöne Ansichten – wenn auch der lose Schotter, der auf die vormals angenehm zu belaufenden Waldböden aufgeschüttet wurde, nicht so schön für Füße und Gelenke ist.
Die Übungen eins und zwei sind den Aufwand wohl nicht wert
Dann die Überraschung: Am hinteren Fischteich kommt das erste Fitnessgerät – allerdings trägt es die Stationsnummer „drei“ – Wo waren „eins“ und „zwei“? Die vier Scheiben, die gedreht werden sollen, um die Oberarme zu stärken, werfen Fragen auf. Denn laut Hinweisschild sollen der rechte und der linke Arm immer gleichzeitig eine Scheibe drehen. Eine Scheibe hängt aber fest, lässt sich fast gar nicht mehr bewegen. Das macht die Übung ungewollt schwierig.
Egal, weiter zu Station „vier“. Dass der Sportler hier Liegestütz an zwei parallelen Stangen machen soll, lässt sich nur erahnen, denn das Hinweisschild weist ein großes Loch auf. Spaß an der Übung kommt aber ohnehin nicht auf, da das Gerät genau zwischen den beiden Teichen steht und der Platz darunter von den Vögeln wohl sehr gern als Toilette genutzt wird. Da stellt sich niemand gern hinein.
Suchspiel – Wo sind denn die Trimmgeräte ?
Also ab zu Nummer „fünf“. Hier stehen – geschätzt – neun unterschiedlich hohe Steine, auf denen man im Wechsel die Beine trainieren kann – wenn sich die Steine im hohen Gras denn finden lassen. Allmählich macht sich Frust breit, aber die Strecke um die Ententeiche entschädigt noch immer für die verwahrlosten Sportgeräte. Es kann ja jetzt auch nur noch besser werden, oder?

Station „sechs“ macht Hoffnung. Die steinerne Bank ist da, wo sie sein soll, die zu bewältigenden Übungen sind auf dem Schild gut zu erkennen. Weiter so. Aber schade. Schon beim nächsten Stopp „Nr. sieben“ – dem Armzugbarren – sollte sich der Sportler überlegen, ob seine Kleidung so gewählt ist, dass es ihm nichts ausmacht, bei dieser Übungen immer wieder in den Brennnesseln zu hängen. Auch das nächste Hinweisschild, das zeigt, dass es hier jetzt links herum geht und man immerhin schon 1,5 Kilometer geschafft hat, findet man nur mit geübtem Blick durch den Brennnesselurwald.

Auf zur letzten Station. Bei Nummer „acht“ – Schnelligkeit – wird der Anfänger aufgefordert, so schnell und weit wie möglich den folgenden Berg hinauf zu joggen. Der Sportler soll die Strecke gar im Sprint bewältigen. Wer dies versucht, läuft allerdings Gefahr, den letzten Rest des Trimm-Dich-Pfades im Krankenwagen zurückzulegen. Der vormals breite und weiche Waldbodenweg wurde durch die Arbeit der Harvester bei den Rodungen so beschädigt, dass nur noch ein 40 Zentimeter breiter, mit großen und teils spitzen Steinen durchsetzter mittlerer Streifen zum Laufen übrig geblieben ist. Rechts und links davon ist – gut durch das hochgewucherte Gras versteckt – ein 50 Zentimeter tiefer Graben. Diesen unfallfrei zu bewältigen, ist schon im Schritttempo eine Herausforderung.

Jetzt noch ab ins Kneipp-Becken – oder besser doch nicht ?
Nach dem Training könnte man zumindest theoretisch die Füße noch im Kneipp-Becken abkühlen. Aber auch das bleibt den Sportlern verwehrt. Es bietet den gleichen trostlosen Anblick, wie der Trimm-Dich-Pfad. Leer, verdreckt und ungepflegt steht es da. Lena Barz, persönliche Referentin des Bürgermeisters, teilte auf Rückfragen mit, dass dieses Becken normalerweise von den Bauhofmitarbeitern einmal pro Woche gereinigt und bei Bedarf aufgefüllt würde. „Leider wird das Wasser wohl von Unbefugten immer wieder abgelassen“, schrieb sie. Einen natürlichen Zulauf gäbe es im Moment auch nicht, da der Bachlauf trocken sei. Eine Aussage, die nach dem Dauerregen der vergangenen Wochen einige Verwunderung auslöst.

Nach einer Erklärung für den Zustand des Trimm-Pfades suchend, half ein Blick auf die Homepage des Stadtsportverbandes. Dort gibt es den Hinweis, dass der Trimm-dich-Pfad zur Zeit aufgrund von Waldarbeiten nicht benutzbar ist. Es ist gut, wichtig und richtig, diesen Hinweis dort und auch auf einigen überregionalen Homepages zu platzieren, leider findet er sich nicht auf allen Sauerland-Freizeit Seiten und vor allem: Es gibt ihn nicht zu Beginn des Trimm-Pfades. Ein Schild am Anfang des Parcours würde Irritationen vermeiden.
Aber es gibt Hoffnung für alle Sportler, oder die, die es noch werden wollen. Da die Waldarbeiten inzwischen seit Monaten ruhen, fragte LokalDirekt bei der Stadt Halver, die für die Erhaltungsmaßnahmen des Trimm-Pfades verantwortlich zeichnet, wie denn dort die Planung für den Trimm-Pfad aussieht.
Lena Barz teilte der Redaktion nach Rücksprache mit dem Bauhof mit, dass im Anschluss an den Aufbau eines Spielgerätes an der Ringstraße, die Instandhaltungsarbeiten des Trimm-Pfades an der Reihe seien. „Die Arbeiten werden also in Kürze beginnen“, schrieb sie.
Schild fordert zum Joggen auf – Bauhof sagt: Den Weg gibt es nicht mehr
Sie weist auch darauf hin, dass der hintere Weg, über die Brücke und berghoch, nicht mehr vorhanden ist. Dieser Weg könne zum Joggen und Rennen nicht mehr genutzt werden.“ Dennoch ist nicht geplant, dort ein warnendes Schild aufzustellen. Noch sei auch nicht geklärt, wer den Weg wieder instand setzen wird. Gegebenenfalls wird dies der Bauhof erledigen, nachdem alle weiteren ‚Draußen-Arbeiten‘ abgeschlossen sind.
Genaue Termine gibt es also weder für die kurzfristig zu erledigenden Arbeiten, wie dem Entfernen der Brennnesseln oder der Instandsetzung oder dem Wiederaufbau einiger Geräte, noch zu dem größten Problem, dem Bergauflaufparcours. Hier sind also noch einige Fragen offen.
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