Jeder möchte auch im Alter noch fit sein, laufen und sich bewegen. Dazu benötigen wir unsere Gelenke. Wie alles, was lange halten soll, müssen auch diese gehegt und gepflegt werden. Die moderne Medizin macht es möglich. Insbesondere das Knie verfügt über diverse Ressourcen, sodass das eigene Gelenk lange erhalten und ein künstliches Gelenk hinausgezögert, wenn nicht sogar ganz vermieden werden kann.
Übergewicht vermeiden, Muskeln als Stabilisatoren aufbauen und sich und seine Gelenke in Bewegung halten – das sind bereits gute Voraussetzungen, die jeder selbst in der Hand hat. Wichtig ist aber vor allem auch, Erkrankungen und Verletzungen frühzeitig zu erkennen, rechtzeitig zu behandeln und so gut es geht, die Anatomie so exakt wie möglich wiederherzustellen.
In der Kniechirurgie und Sporttraumatologie der Sportklinik Hellersen gibt es verschiedene Möglichkeiten der gelenkerhaltenden Maßnahmen, angepasst an die individuellen Bedürfnisse und Gegebenheiten des Patienten. Die Kniespezialisten verfügen über einen außerordentlichen Erfahrungsschatz bei der umfassenden Behandlung des Kniegelenks. Dabei setzt das Team um Chefarzt Dr. Volker Stoll auf modernste Operationstechniken und minimal-invasive Eingriffe.
Die Möglichkeiten haben sich im Laufe der Jahre stetig weiterentwickelt. Während früher erst später eingegriffen wurde, beginnt der Erhalt des Kniegelenks heute schon in der Jugend. Dr. Volker Stoll spricht in diesem Zusammenhang vom Zeitalter der Rekonstruktion.
Ein Überblick über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten:
Meniskus
Am Meniskus ist sowohl eine Rekonstruktion der Meniskusnaht als auch eine Teilentfernung des Meniskus möglich – dies ist abhängig von den jeweiligen Gegebenheiten.
Der Meniskus kann in drei Zonen eingeteilt werden: Die sogenannte rote Zone, die stark durchblutet ist, die rot-weiße Zone, die teildurchblutet ist und eine weiße Zone, die nicht durchblutet ist. Ist in der durchbluteten Meniskuszone (rote Zone) ein Riss entstanden, wird dieser im Rahmen einer Arthroskopie genäht und somit rekonstruiert. Dieser Bereich des Meniskus bildet die hochaufgebaute Basis, welche für die Stabilität des Kniegelenkes wichtig ist. Daher ist es besonders wichtig, dass dieser Teil erhalten bleibt.
Ist der Meniskus in der rot-weißen-Zone verletzt, muss während der Operation entschieden werden, ob der Meniskus genäht werden kann oder ob ein Teil entfernt werden muss.
Tritt ein Riss in der nicht durchbluteten Zone (weiße Zone) mit einschlagenden Meniskusanteilen, die ein mechanisches Hindernis darstellen, auf, werden diese entfernt. Dies passiert möglichst schonend und sparsam, sodass der überwiegende Teil des Meniskus erhalten bleibt und seine Puffer-Funktion erhält.
Kreuzband
Auch das Kreuzband kann reißen. Ist ein Kreuzband gerissen, wird es in der Regel mit einer körpereigenen Sehne ersetzt, die sogenannte Kreuzbandplastik. Es stehen verschiedene Sehnen im eigenen Körper zur Verfügung. Ist eine eigene Sehne jedoch nicht mehr vorhanden, weil das Kreuzband zum Beispiel bereits mehrfach gerissen ist, kann der Spezialist eine Spendersehne implantieren. Sowohl das vordere als auch das hintere Kreuzband können rekonstruiert beziehungsweise ersetzt werden.
Seitenbänder
Ebenso können die Seitenbänder rekonstruiert beziehungsweise durch eine Außenbandplastik ersetzt werden. Auch hier werden zunächst körpereigene Sehnen implantiert.
Knorpelschaden
Die Knorpelbehandlung bietet vielfältige Möglichkeiten. Oberstes Ziel ist den Knorpel, der eine Schutzfunktion für das Knie hat, möglichst lange zu erhalten. Ist der Knorpel geschädigt, stehen uns vielfältige, differenzierte Knorpelbehandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Bei einer Knorpelstabilisierung werden instabile Knorpelfragmente entfernt und so viel wie möglich des vorhandenen Knorpels erhalten.
Bei einer Knorpelzellzüchtung werden in einem ersten Schritt Knorpelzellen aus dem Knie gewonnen, in einem Reagenzglas gezüchtet und in einem zweiten Schritt wieder in das Knie implantiert. Darüber hinaus kann der Knochen durch eine Anbohrung (Mikrofrakturierung) angefrischt und mit einer Knorpelkunstmembran abgedeckt werden. Letzteres ist das sogenannte AMIC-Verfahren.
Bei einem zentrierten Knorpeldefekt besteht darüber hinaus die Möglichkeit, eine Knorpelknochentransplantation durchzuführen. Hierbei wird ein Knorpelknochenzylinder aus einer unbelasteten Region des Kniegelenkes entnommen und in die Defektstelle eingebracht.
Beinachsenkorrektur
Vor der Implantation eines künstlichen Gelenks ist der letzte Schritt in der Kette der kniegelenkerhaltenden Behandlungsmöglichkeiten die Beinachsenkorrektur.
Häufig betrifft die Arthrose nur einen Teil und noch nicht das gesamte Kniegelenk, sodass der Großteil noch gut erhalten ist. Dann ist der Zeitpunkt für ein künstliches Gelenk noch zu früh. Stattdessen ist es wichtig, die Belastung auf die gesunde Seite des Knies zu verschieben. Dies ist mit einer Beinachsenkorrektur möglich. Ist die innere Seite des Knies betroffen, hat der Patient meist O-Beine, ist die Außenseite betroffen, X-Beine. Bei O-Beinen wird die Achskorrektur im Bereich des Schienbeins vorgenommen und beim X-Bein in der Regel im Bereich des Oberschenkels. Nach der Korrektur wird der Knochen mit einer winkelstabilen Titanplatte fixiert, welche nach etwa einem Jahr wieder entfernt werden kann.
Sportklinik Hellersen
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