Nach den parteiinternen Turbulenzen bei der Aufstellung der Kandidaten für die Kommunalwahl im September und den danach folgenden Rücktritten von vier langjährigen Vorstandsmitgliedern ist bei der SPD Iserlohn weitestgehend wieder Ruhe eingekehrt. Bei ihrem Stadtverbandsparteitag in der SASE wählten die Sozialdemokraten eine neue Führungscrew. Dass die Wunden offenbar noch nicht ganz verheilt sind, zeigt die Tatsache, dass von den 40 eingeladenen Delegierten lediglich 28 den Weg ins Dröschederfeld gefunden hatten.
Zweite Amtszeit
Zum neuen Vorsitzenden wählten die Delegierten den Letmather Michael Scheffler. Der 70-Jährige erhielt 27 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung. Für den ehemaligen Landtagsabgeordneten und zweiten stellvertretenden Bürgermeister Iserlohns ist es die zweite Amtszeit als Stadtverbandsvorsitzenden. Scheffler führte die Iserlohner SPD bereits von 1983 bis 1991, war von 1990 bis 2016 Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Märkischer Kreis, dessen Ehrenvorsitzender er ist.
Große Sorgen um Arbeitsplätze
„Die Themenfülle ist nicht gering. Die SPD hat ein Gespür dafür. Wo es nötig ist, werden wir auf Angriff spielen“, war seine Kampfansage an die Mitbewerber bei der anstehenden Kommunalwahl. „Wir müssen bei den Menschen sein, die sich große Sorgen um ihre Arbeitsplätze machen. Die Leute werden merken, für wen die SPD im Märkischen Kreis spricht“, so Scheffler. Von der aktuellen Landesregierung forderte der neue Vorsitzende ein Zukunftsprogramm und die Stärkung des regionalen Wirtschaftsstandorts.
Mehr als 19,7 Prozent als Ziel
Zu seinen Stellvertretern wählten die Delegierten Nico Chrupalla (einstimmig) und Eva Kitz (26 Ja-Stimmen). Chrupalla hatte den Stadtverband nach den Rücktritten seiner Vorstands-Genossinnen und genossen geführt, wofür er viel Zuspruch von den Delegierten erhielt. Auch er steckte die Ziele für die Kommunalwahl im September ab: „Mehr als 19,7 Prozent und drei Direktmandate wie bei der letzten Wahl. Wir sind bereit und motiviert, das Ergebnis zu verbessern.“ Das Kommunalwahlprogramm sei in Arbeit und werde auf dem nächsten Parteitag verabschiedet.
Vorstand wieder komplett
Auch die weiteren Vorstandsposten wurden besetzt: Simon Block (27 Stimmen) wurde zum Bildungsbeauftragten gewählt, Özlem Leone (27) zur Kassiererin. Beisitzer im neuen Führungsgremium sind Heike Berlinski (24), Rainer Boeven (18), Oliver Hohenschue (19), Martin Luckert (26), Doris Rickert (22) und Monika Stockmann (26).
„Demokratie schützen“ – „Gräben zuschütten“
Als Gast schwor SPD-Unterbezirksvorsitzender Fabian Ferber die Genossinnen und Genossen auf den bevorstehenden Wahlkampf ein. Er gratuliert Michael Scheffler und erinnerte daran, dass der seinerzeit als Unterbezirksvorsitzender sein Vor-, Vorgänger gewesen ist. „Demokratie schützen“ und „Gräben zuschütten, dann können da wieder Blumen wachsen“, rief Ferber den Anwesenden zu. „Wir haben uns überprofessionalisiert“, war seine Kritik an die eigene Partei. Es sei auch erlaubt, dass Menschen andere Interessen hätten. „Die SPD darf aber nicht in der aktuellen negativen Stimmung verharren“, so Ferber. Solide Kommunalfinanzen, ausreichend Kita-Plätze, ein funktionierender ÖPNV und ein gutes Gesundheitswesen: Das sind für Ferber die Stichworte für die kommenden Auseinandersetzung mit den politischen Gegnern. „Solidarität ist unsere Stärke“, so Ferber.
45 Jahre Bundestag
Zu einer schönen Besonderheit kam es am Rande des Stadtverbandsparteitages, mit den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Heinz-Alfred Steier und Dagmar Freitag sowie der amtierenden Abgeordneten Bettina Lugk kamen 45 Jahre Bundestag zusammen.