„Ruhe bewahren“, „Feuerwehr anrufen“, „Brand melden“: diese drei Punkte gelten bei jedem kleineren und größeren Ernstfall. Sie stehen auch zuerst auf den Anschreiben, die in den „Löscheimern“ steckten, von denen die Kameraden der Löschgruppen Delle und Zurstraße am Samstag und Sonntag (2. und 3. Dezember) gut 500 Stück an die Haushalte in den entsprechenden Ortschaften verteilt haben.
Die weiteren auf dem Handzettel genannten Schritte zum „Verhalten im Brandfall“ erscheinen dann auf den ersten Blick vielleicht etwas merkwürdig, machen aber deutlich, wie es im Ernstfall sein könnte – weil sich tendenziell immer weniger Menschen zum Eintritt in die Freiwillige Feuerwehr bereit erklären.
„Hoffen, dass die Feuerwehr kommt“
Zweiter Verhaltenstipp: „Zirka zehn Minuten abwarten. Hoffen, dass die Feuerwehr kommt!“ – Sicher, es dauert immer einige Minuten bis die Feuerwehr am Einsatzort eintrifft, egal ob Berufsfeuerwehr oder Freiwillige Wehr. Doch anders als bei den rund um die Uhr mit einem Bereitschaftsdienst besetzten Wachen der Berufsfeuerwehr, setzen sich die Breckerfelder Einsatzkräfte allesamt – wie der Name es sagt – freiwillig, also auch in ihrer Freizeit, für den Schutz und die Sicherheit ihrer Mitbürger ein.
Tipp 3 und 4 zeigt den Empfängern der Anschreiben, wie eine Brandsituation verlaufen könnte, wenn die Freiwillige Feuerwehr aber eben nicht kommt oder kommen kann: „Keine Feuerwehr vor Ort? Haushalts- oder Löscheimer mit Wasser befüllen“. Und wenn der Brand zu groß ist oder wird: „Nachbarn informieren, Eimerkette bilden!“
„Wir, die Löschgruppen Delle und Zurstraße, stellen Euch heute diesen ‚Löscheimer‘ zur Verfügung. Dieser ist nicht nur im Haushalt einsetzbar sondern symbolisiert, wie wichtig die ehrenamtliche Tätigkeit in einer Freiwilligen Feuerwehr ist“, heißt es im Anschreiben auf der Rückseite der „Verhaltenstipps“.
Jeder von uns könne schnell in eine lebensbedrohliche Lage geraten und selbstverständlich sei es dann die Feuerwehr, die über die Notrufnummer 112 gerufen werde. Etwa wenn das eigene Haus brennt oder man in einen Verkehrsunfall verwickelt wird.
„Was würden wir dann aber ohne die Feuerwehr machen“, fragen die Löschgruppen in ihrem Aktionsschreiben und stellen damit die Wichtig- und Wertigkeit ihrer freiwilligen Tätigkeit heraus.
Die Freiwillige Feuerwehr Breckerfeld sei eine Einrichtung der Hansestadt, die aus Frauen und Männern bestehe, die ihren Dienst ausschließlich ehrenamtlich an drei Standorten in Breckerfeld leisten: „Alle anfallenden Einsätze im Stadtgebiet werden von den Löschgruppen Delle und Zurstraße sowie dem Löschzug Breckerfeld, ohne die Unterstützung einer Berufsfeuerwehr, bewältigt und abgearbeitet.“
„Witzige“ Aktion hat ernsten Hintergrund
Aktuell zählt die Löschgruppe Delle 25 aktive Mitglieder, in Zurstraße sind es 31. Auf den ersten Blick erscheint dies zahlenmäßig vielleicht gar nicht mal so wenig – es darf hierbei nicht vergessen werden, dass die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr zwar ihren Wohnsitz in Breckerfeld haben, viele von ihnen ihren Beruf aber außerorts ausüben und daher nicht ständig für Einsätze zur Verfügung stehen.
Die Bürger in den Ortsteilen Delle und Zurstraße sollen mit der Aktion darauf aufmerksam gemacht werden, dass beide „ihrer“ Löschgruppen auf neue Mitglieder angewiesen sind, da Kameradinnen und Kameraden ausscheiden oder aus Altersgründen nicht mehr am Dienst und Einsatz teilnehmen könnten: „Damit wir in Zukunft schlagkräftig bleiben und die anfallenden Aufgaben weiterhin erfolgreich meistern können, brauchen wir euch. Für jeden finden wir eine passende Aufgabe, egal ob alt oder jung“, lautet daher der Aufruf.
Infoabend im Januar
Um mögliche Interessenten ausführlich über die Voraussetzungen, Aufgaben, Tätigkeiten und Weiterbildungsmöglichkeiten von freiwilligen Feuerwehrkräften informieren zu können, laden beide Löschgruppen am Samstag, 20. Januar 2024, um 17 Uhr zu einem Infoabend in ihren jeweiligen Gerätehäusern ein.