„Die Lions sind treue Geber. Das ist eine Verbindung, die von Herzlichkeit geprägt ist.“ Als Ute Gall, die Leiterin des Arche Care-Hauses in Gevelndorf, das sagt, ist sie für alle erkennbar äußerst berührt. Die Damen des Lions-Clubs Minerva Lüdenscheid sind zu Gast im Care-Haus und sie haben zwei Präsente mitgebracht: Einen Midi-Karton „Merci“ und einen Maxi-Scheck mit der unfassbaren Zahl 11.250 darauf – Euro, wohlgemerkt. Damit unterstützten die Minerva-Damen die Hospizarbeit der Arche mit Kindern und in Kindertageseinrichtungen.
„Merci“ und „Scheck“ – das gehört für die Minerva-Damen beim Besuch der Arche untrennbar zusammen. Die von einem eingetragenen (gleichnamigen) Verein getragene Arche ist ein Ort der Hospizarbeit und unterstützt Menschen in schweren Lebenssituationen, die mit Tod und Trauer, mit Alter und Sterben beschrieben sind. Dr. Margit Hillesheim, Mitbegründerin des Vereins und 1. Vorsitzende der Arche, beschreibt das so: „Die Arche ist ein Ort, wo man die Menschen hinschicken kann, wenn die Welt aus den Fugen ist“. Dafür zu danken und zu unterstützen war Anliegen der Minerva-Damen - siehe Scheck und Schokolade.
Das Team der Arche hat unter der Federführung von Teamfrau Claudia Dennemark-Effert ein Präventivprogramm „Abschied nehmen – Umgang mit Verlustsituationen“ entwickelt. Dieses Programm wird Kindertagesstätten im Südkreis angeboten; Erziehungsberechtigte und Fachkräfte werden bei allen (Kinder-)Fragen rund um das vermeintliche Tabuthema „Sterben“ unterstützt.
Mit den Kindern werden Bewältigungsstrategien für den Umgang mit Sterben, Tod und Trauer entwickelt. Dieses Angebot ist kein Express-Programm, sondern läuft, sorgsam dosiert, jeweils über ein Jahr. Es ist im Hintergrund derart aufwendig, dass von den Kindertagesstätten ein Eigenbeitrag geleistet werden muss, der von der Arche zur Deckung der Kosten vereinnahmt wird.
Die 11.250 Euro, die jetzt von den Lions kommen, unterstützen die Präventionsarbeit und sichern die Beschäftigung der Sozialarbeiterin und Trauerbegleiterin Dennemark-Effert. Denn von Krankenkassen und vergleichbaren Trägern gibt es für die Trauerarbeit - nichts.
„Trauerarbeit ist Prävention, wird von der AOK nicht bezahlt“, erklärt Ute Gall. Nach dem Selbstverständnis der Krankenkassen habe die Trauerbegleitung ehrenamtlich zu erfolgen, was aber in der Wirklichkeit des Lebens und bei dem hohen Bedarf nach Unterstützung nicht machbar sei.
Die Arche hat inzwischen vier Teilzeit- und zwei volle Stellen eingerichtet und dies reiche noch lange nicht aus. „Alle unsere Mitarbeiter schieben 80 bis 90 Überstunden vor sich her.“ Überall im Südkreis ist die Arche aktiv, hat Frauen-, Erwachsenen- und Gesprächskreise, Kindergruppen, die Kita-Arbeit. Auf ehrenamtlicher Basis lässt sich dieses Programm nicht bewältigen. Und auch für das Kinder-Präventionsprogramm gibt es keine öffentliche Förderung, weil das Angebot nicht ins festgefügte Schema der Krankenkassen passt.
„Und dann kommt wieder so ein Anruf aus einer Kindertagesstätte, dass es einen Todesfall in der Familie eines Kindes gibt“, berichtet Ute Gall. Dann wird die Arche um Rat und Hilfe gebeten, denn bei den Erwachsenen, den Eltern herrscht in diesem Moment oft Sprachlosigkeit vor. – Hat hingegen in der Kita bereits das Arche-Präventionsprogramm stattgefunden, sind Kinder wie Erzieher besser vorbereitet. Sie haben dann unter anderem mit dem Kreislauf des Lebens gearbeitet, der Frühling, Sommer, Herbst und Winter auf das menschliche Leben überträgt. „Kinder sind unbefangener als die Eltern“.
Diese Arbeit gesichert fortzusetzen, ist dank der Minerva-Spende für mindestens ein Jahr gesichert. „Dieser Betrag ist für uns wie ein Wunder. Wir sind so dankbar. Als ich davon erfuhr, hatte ich Tränen in den Augen“, bekennt Ute Gall. Sie sagt’s und setzt nach, dass Trauerbegleitungsgruppen und Hospize bundesweit profitieren könnten, denn das Kinderpräventionsprogramm wird nach entsprechender Einweisung gerne von der Arche ins Land weitergegeben. Leid, Sterben und Trauer sind eben allgegenwärtig – in Lüdenscheid wie in Ludwigsburg, in Lübeck wie in Leipzig.