Im gesamten Märkischen Kreis werden 5.763 Straftaten je 100.000 Einwohner verübt, deutlich weniger als der Landesdurchschnitt (7.815 Straftaten je 100.000 Einwohner). Die gute Nachricht: In Halver sind es mit gerade mal 4.625 Straftaten je 100.000 Einwohner noch einmal deutlich weniger als im kreisweiten Durchschnitt. Die schlechte Nachricht: Im Vergleich zum Vorjahr ist die absolute Zahl um 57 Fälle auf insgesamt 756 gestiegen; ein Plus von 8,15 Prozent.
Genau wie die Zahl der Delikte in Halver insgesamt stieg, erhöhte sich jedoch auch die Aufklärungsquote durch die Halveraner Polizei: von 53,93 Prozent in 2022 auf 59,92 Prozent im Jahr 2023. Diese Steigerung mit knapp 6 Prozent fiel jedoch nicht ganz so deutlich aus.
Gewaltkriminalität:
Erfreulicher hingegen sind die Deliktzahlen im Bereich der Gewaltkriminalität: Hierunter fasst die Polizei unter anderem Mord, Totschlag, Vergewaltigungen, gefährliche und schwere Körperverletzungen (mit und ohne Todesfolge) sowie weitere Opferdelikte, in denen Personen in ihrer körperlichen Unversehrtheit beeinträchtigt werden. In diesem Sammelbereich sind die Fallzahlen um 9,52 Prozent gefallen. Im Unterbereich „Straftaten gegen das Leben“ wurde ein Fall erfasst, im Vorjahr konnte Halver hier mit einer weißen Weste ohne Straftaten glänzen.
Auch die Anzahl der gefährlichen bzw. schweren Körperverletzungen ist um ein Drittel auf insgesamt 16 Fälle gestiegen. Rückgänge hingegen gibt es in verschiedenen Unterbereichen der Sexualdelikte, unter anderem bei Vergewaltigungen und schwerer sexueller Nötigung (-66,67 Prozent von drei Fällen auf einen Fall) sowie bei der Verbreitung von pornografischen Erzeugnissen, welche von sechs Fällen in 2022 auf fünf Fälle in 2023 gesunken ist.
Diebstähle:
Im Bereich der Diebstähle verzeichnet die Polizei eine Steigerung von 13,71 Prozent auf 224 Fälle insgesamt. Damit bilden Diebstähle den häufigsten Einsatzgrund der Polizei in Halver. Auch in den einzelnen Unterkategorien lassen sich Steigerungen feststellen. So hat sich die Zahl der Diebstähle von Kraftwagen von vier auf insgesamt neun Fälle im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt, die Diebstähle aus Kraftfahrzeugen und Taschendiebstähle sind im Jahresvergleich auf einem konstanten Niveau (Anstieg um ein bzw. zwei Fälle im Vergleich zum Vorjahr). Der Wohnungseinbruchsdiebstahl hingegen ist um 23,08 Prozent auf 10 Fälle gesunken.
Weitere Delikte:
Mehrere andere Bereiche verzeichnen ebenfalls sinkende Zahlen: So hat sich die Zahl der Widerstände gegen Vollstreckungsbeamte und gleichstehende Personen, also Feuerwehrleute, Rettungs- und Notfallsanitäter und ähnliche, halbiert. In 2023 wurden in Halver vier Fälle dokumentiert. Ebenso ist die Zahl der Betrüge gesunken. Im Vergleich zu den 101 Fällen im vorherigen Jahr wurden 2023 noch 89 erfasst, ein Minus von 11,88 Prozent.
Gestiegen ist hingegen die Zahl der Computerkriminalität. Mit einer prozentualen Steigerung von 225 Prozent ist hier die höchste Zunahme im Halveraner Stadtgebiet dokumentiert. Mit 13 Fällen (im Vorjahr: vier) liegt die Zahl jedoch weiterhin im niedrigen zweistelligen Bereich. Auch die Zahl der Sachbeschädigungen ist um neun auf insgesamt 90 in 2023 gestiegen, ein Plus von 11,11 Prozent. Ebenfalls gestiegen ist der Summenschlüssel Straßenkriminalität (+8,52 Prozent, insgesamt 153 Fälle in 2023). Darin enthalten sind teilweise bereits eingangs erwähnte Delikte wie Vergewaltigungen oder gefährliche und schwere Körperverletzungen, wenn sie auf öffentlichen Wegen und Plätzen stattfinden, aber auch Diebstähle aus Automaten oder Schaufenstern, Handtaschendiebstähle oder Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum sowie Landfriedensbruch.
Aufklärungsarbeit:
Gerade bei den schweren Straftaten kann die Halveraner Polizei mit hohen Aufklärungszahlen punkten. Straftaten gegen das Leben, Vergewaltigungen und schwere sexuelle Nötigung, sexueller Missbrauch von Kindern, Raubdelikte und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und ihnen gleichgestellte Personen haben allesamt eine Aufklärungsquote von 100 Prozent. Auch Rauschgiftdelikte und Körperverletzungen glänzen mit einer Aufklärungsquote von über 90 Prozent. Bei Betrugsfällen werden etwas über 50 Prozent der gemeldeten Fälle aufgeklärt, während die Aufklärungsquote bei Diebstählen bei 34,38 Prozent und bei Sachbeschädigungen bei 27,78 Prozent liegt. Im Sammelbereich Computerkriminalität lassen sich 23,08 Prozent der Fälle aufklären, im Sammelbereich Straßenkriminalität 22,88 Prozent.
Hinweis der Redaktion: Die eingangs beschriebene Kriminalitätshäufigkeitszahl errechnet sich aus der Anzahl der Straftaten x 100.000 geteilt durch die Einwohnerzahl. Mit dieser Zahl lassen sich landesweit unterschiedlich große Gebietskörperschaften besser vergleichen als mit den relativen Zahlen. Die verwendeten Zahlen und oben genannte Formel stammt vom Landeskriminalamt NRW. Das so genannte Dunkelfeld – nicht gemeldete Straftaten – fließt entsprechend nicht in die Zahlen ein.
Die ausführliche polizeiliche Kriminalitätsstatistik für den Märkischen Kreis und die einzelnen Kommunen lässt sich auf der Website der Kreispolizeibehörde herunterladen.