Wenn sich jemand mit Krisenzeiten auskennt, dann wohl Joey Kelly. Der 51-Jährige erzählte seinem Publikum – auf eine humorvolle und authentische Art und Weise – von freiwilligen und unfreiwilligen Herausforderungen, die er in der Vergangenheit zu bewältigen hatte. Mehr als eine Stunde referierte er über das Thema „No Limits – Wie schaffe ich mein Ziel“ in der Jahnturnhalle.
Von der Straße auf die große Bühne
Angefangen hat alles in den 1970er Jahren, als er mit seiner großen Familie, besser bekannt als “ The Kelly-Family“, mit einem kleinen Bus durch ganz Europa reiste. Straßenmusik, aber auch der Kampf ums Überleben, dominierten seine Kindheit. Der Erfolg lies auf sich warten, das Geld war knapp. Alles, was die Familie hatte, waren ihre Stimmen, ihre Instrumente, ein paar Klamotten und ihr alter Bus. Dass es dabei mehr als zehn Kinder zu ernähren galt, machte die finanzielle Situation nicht besser. „Alle zwei Jahre gab es Nachwuchs. Wie das passieren konnte, weiß ich selber nicht“, lachte Kelly.
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Dennoch wuchs die Aufmerksamkeit von Jahr zu Jahr, bis 1994 schließlich der große Durchbruch kam und der 18 Jahre lange Kampf auf der Straße endlich ein Ende hatte. „Unser Traum war es, eines Tages die Westfalenhalle zu füllen. Und wir hatten es geschafft“. Von der Straße ging es auf die größten Bühnen der Welt. Über 20 Millionen CDs verkaufte die Kelly-Family. Eine Errungenschaft, die nur auf die Arbeit im Team zurückzuführen sei – und der Strenge von Dan Kelly, dem Vater der Familie.
Sport unter extremen Bedingungen
Als sich Joey Kelly dem Extremsport widmete, stieg sein Verlangen nach mehr. Sein Status als Amateursportler änderte sich schnell zu dem eines Profis, als er sich an die härtesten Marathons, Triathlons und Sport-Challenges rund um die Welt traute: Vom Ultraman auf Hawaii über den Sahara-Wüstenlauf, Badwater Run im Death Valley und Alaska 100-Meilen-Race bis hin zum Bike-Rennen „Race across America“ hat Joey Kelly bisher alle Events erfolgreich absolviert. Es gibt wohlmöglich keinen Ausdauer-Wettbewerb, an den sich Joey Kelly nicht getraut hat. „Das Leben ist ein Marathon“, fasste er seine Erkenntnisse zusammen.
Doch es mussten immer intensivere Herausforderungen her. Der Extremsportler erzählte von der Zeit, als er bei seinem Deutschlandlauf insgesamt 874 Kilometer von der Nordsee bis zur Zugspitze hinter sich brachte – und das unter extremen Bedingungen: Ohne fremde Hilfe, kein Essen oder Geld. Er schlief draußen und ernährte sich von dem, was ihm die Natur gab. Der Survival-Experte, und gleichzeitig Joey Kellys Vorbild, Rüdiger Rehberg lehrte ihm die wichtigsten Überlebenstipps. Als ein frisch überfahrener Hase mitten auf der Straße lag, zögerte Joey Kelly nicht lange und bereitete sich eine deftige Mahlzeit zu.
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„Das ganze war eine wahnsinnige Idee“, wusste Joey Kelly. Doch genau das motivierte ihn, weiter zu machen. Er war nicht zu stoppen. Nach 18 Tagen hatte er sein Ziel erreicht und dabei ganze 15 Kilogramm abgenommen. „Und der Spaß hat mich nur 9,24 Euro gekostet“, erzählte Joey Kelly von seinen Erfahrungen. Er hatte geschworen, das Erlebnis zu wiederholen. Sechs Jahre später tat er genau das mit dem Versprechen, schneller an sein Ziel zu kommen.
Einen unerwarteten Rückschlag musste Joey Kelly schließlich doch erleben, als am 15. April 2021 seine Schwester Barby Kelly plötzlich verstarb. Dieser Verlust lasse ihn bis heute nicht los. „Ich habe nicht verstanden, warum sie von uns gegangen ist. Doch was mir klargeworden ist, ist dass jeder Tag zählt“, gab er seinen Zuhörern mit. Niemand solle warten, sich seine Träume zu erfüllen, da es irgendwann zu spät sein könnte.
Joey Kelly als INJOY-Botschafter unterwegs
Als INJOY-Botschafter richtete Joey Kelly einen großen Dank an das Unternehmen, das sich jährlich mit 100.000 Euro Spenden für gute Zwecke beteiligen würde. Auch das INJOY-Volmetal-Team lobte er für seine Fähigkeit, Menschen für Ausdauersportarten zu begeistern und zu motivieren.
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Zuletzt galt sein Respekt den Sportvereinen Deutschlands, die für Zusammenhalt und ein Gemeinschaftsgefühl sorgen. Joey Kelly dankte auch dem heimischen Schalksmühler Turnverein (STV), der durch sein Engagement große Leistungen bewirken würde. „Was die Mädels hier leisten, könnte ich niemals so stemmen“, schmunzelte Joey Kelly und verwies auf die Turn-Vorführung des STV vor Start des Vortrags.
Das INJOY-Team zeigte sich zufrieden mit der Veranstaltung. Das Event sei schnell ausverkauft gewesen, erklärte Philipp Rose, Geschäftsführer vom INJOY-Lüdenscheid. „Man hat gemerkt, dass so ein Event auch einfach einen Mehrwert für Schalksmühle bietet. Es war mega“, resümierte er. Am Ende gab es noch reichlich Zeit für Fotos, Autogramme und persönliche Gespräche. Und wer wollte, erhielt eine kostenlose Kelly-Family-CD.