Im Gegenteil: Der in der Schmuck-Metropole Idar-Oberstein geborene Müller bekam im Rahmen der Bundeswehr-Berufsförderung noch eine Weiterbildung zum Diamantengutachter spendiert. Dass die Idee für die Figur des Ausbilders Schmidt dennoch mit seinem Wehrdienst verbunden ist, berichtet Müller im Interview mit LokalDirekt-Reporter Markus Klümper.
MK: Der Kampfanzug sieht ja nicht gerade „dienstlich geliefert“ aus. Woher stammen die Sachen?
HM: Die habe ich teilweise aus einem amerikanischen Army-Shop, in meinem Alter sitzt das Original nicht mehr richtig.
MK: Wie hast Du Deine Zeit bei der Bundeswehr erlebt?
HM: Relativ normal, ich war bei der Luftwaffe. Allerdings war ich auch Vertrauensmann und habe mich mal mit Erfolg gegen einen Fähnrich (Offiziersanwärter, Anm. d. Redaktion) gewehrt. Der hat bei einem Marsch mit 30 Kilo Gepäck als einziger nichts getragen, aber eine Fahne gehabt. Nach der Beschwerde waren wir den los.
MK: Wie bist Du denn darauf gekommen, den Ausbilder Schmidt zu spielen?
HM: Die Idee kam mir tatsächlich während der Bundeswehrzeit. Ich habe damals schon gerne im Monty-Python-Stil gespielt und meine Stube damit unterhalten. In der Nachbarstube hat man das auch hören können, aber nicht richtig verstanden. Die dachten, ihre Kameraden würden jetzt richtig zur Sau gemacht.
MK: Was ist denn das Geheimnis Deines Erfolges?
HM: Erstmal will ich keine alten Militärwitze bringen, sondern den Ausbilder Schmidt als strenge Type zeigen, der im Privatleben scheitert, aber eigentlich voll ok ist.
MK: Du spielst den Ausbilder Schmidt seit knapp 25 Jahren, kannst Du Dir vorstellen, auch mal eine andere Figur zu spielen?
HM: Bestatter oder Bademeister fände ich cool, aber die Figur des Bademeisters gibt es ja schon.
MK: Bekommst Du nie zu viel vom Ausbilder Schmidt? Es gibt ja genug berühmte Musiker, die von ihren größten Hits nur noch genervt sind.
HM: Nein, dazu machen mir auch die Auftritte auf kleinen Bühnen zu viel Spaß. Ich mache das seit 1999 professionell, immer wieder erfolgreich auf mittelgroßen Bühnen. Aber auch der direkte Kontakt mit dem Publikum in kleineren Theatern macht einfach Bock.

Auch wenn es militärisch und politisch ernst wird, kommt Müllers Parodie gut an. Auch bei der Truppe selbst, und in aktuellen Zeiten.
HM: Als der Krieg in der Ukraine losging, dachte ich ‚jetzt kannst Du einpacken‘. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die Menschen sind dankbar, wenn sie mal zwei Stunden ablachen können.
MK: Und wie kommst Du bei der Truppe damit an?
HM: Ich habe 2010 zwei Shows vor deutschen Einheiten in Afghanistan gespielt und unfassbar viel Zuspruch bekommen. Mir ist erstmal bewusst geworden, wie gefährlich die Arbeit der Soldaten in solchen Einsätzen ist. Ich habe die Angst der Menschen an der Front gespürt. Allein der Flug dorthin: Die Flugzeuge wurden oft beschossen, ich musste die volle Montur mit schusssicherer Weste tragen. Aber es hat sich gelohnt. Die haben sich gefreut, dass überhaupt jemand zu ihnen kommt und so eine Aktion durchzieht. Im Lager pflegten die ihren schwarzen Humor. Es hieß, für mich habe der Oberst im Zelt geschlafen, damit für mich ein schusssicheres Nachtquartier frei würde. Das war schon ein beeindruckendes Erlebnis.
MK: Und heute?
HM: Tja, dann kam ich von Afghanistan nach Schalksmühle. Das ist auch schön. Mir gefällt diese Kneipenkultur, das müsste vielmehr gefördert werden. Schließlich sind Kneipen wichtige Treffpunkte für gesellschaftliches Leben. Ich freue mich jedenfalls, in zwei Wochen wieder hier zu sein.
MK: Vielen Dank für das Interview!
HM: Vielen Dank für das Interesse!
Lesen Sie hier den Bericht seines Auftritts im Café Breddermann am Sonntag, 12. März.