Die Kreditzusagen des Jahres 2024 beliefen sich auf rund 75 Millionen Euro und erreichten damit annähernd das Niveau des Vorjahres – trotz der mitunter widrigen Bedingungen: „Die Konjunktur war im vergangenen Jahr ein großes Thema bei den Unternehmen in der Region“, erklärt Roman Kappius, Vorstand der Sparkasse Kierspe-Meinerzhagen, im Pressegespräch. Insgesamt seien die Firmen bislang robust durch die anhaltende Wirtschaftskrise gekommen: „Wir hatten keine größeren Insolvenzen zu verzeichnen.“
Von Förderungen und Tilgungszuschüssen, so Kappius weiter, habe auch der Immobilienmarkt wieder leicht profitiert, nachdem zuletzt so manch geplantes Neubauprojekt wegen der hohen Baustoffpreise und den Zinsen zurückgestellt worden sei. Insgesamt hofft man jedoch auch in Kierspe und Meinerzhagen auf eine Trendwende: „Die Unternehmen der Region haben Substanzen, die ihnen durch die schweren Zeiten helfen, jedoch sind auch diese endlich. Statt des stetigen Abwärtstrend müssen wir bald auch mal wieder Licht am Ende des Tunnels sehen.“
Aktien als Wertanlage bei den Kunden beliebt
Das Einlagevermögen der Kunden beläuft sich auf insgesamt rund 665 Millionen Euro – und hat sich damit sehr positiv entwickelt. Rund 510 Millionen Euro belaufen sich dabei auf Kundenwertpapiere, wie Roman Kappius erklärt: „Wir verzeichnen dort eine leichte Steigerung und wollen uns auf den Bereich zukünftig genauer fokussieren.“ Denn: „Aktien sollten ein unbedingter Bestandteil der Altersvorsorge jedes Privatkunden sein. Die Werte haben sich innerhalb der letzten fünf Jahre mehr als verdoppelt. Wir empfehlen mittlerweile, statt in Direktanlangen direkt in Fondsprodukte zu investieren.“ Und noch einen Tipp für Anleger hat Roman Kappius: „Je früher man damit anfängt, umso breiter kann man sich aufstellen und streuen.“
Ebenfalls positiv hat sich das Verbundgeschäft im abgelaufenen Jahr entwickelt: So konnte das vermittelte Lebensversicherungsgeschäft an den Rekordwert des Jahres 2021 anknüpfen.
Bausparverträge auf Rekordniveau
Eine Renaissance erlebt derzeit der klassische Bausparvertrag, wie Kappius erklärt: „Das Produkt wurde bis zum Jahr 2022 so gut wie gar nicht mehr nachgefragt, war praktisch tot. Im vergangenen Jahr hat es einen zuvor nie erreichten Rekordwert erreicht, insgesamt wurden Geschäfte mit einer Bausparsumme in Höhe von rund 19 Millionen Euro an die LBS vermittelt.“ Eine Erklärung hat er für diesen Effekt auch: „Immobilien werden immer im Wert wachsen, weil Wohnraum weiterhin sehr knapp ist.“ Und auch Lebensversicherungen, so erklärt Kappius, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit: „Auch für dieses Produkt war es ein gutes Jahr.“
Insgesamt beläuft sich die Bilanzsumme der Sparkasse Kierspe-Meinerzhagen zum 31.12.2024 auf rund 860 Millionen Euro. Damit gehört sie mittlerweile zu den kleineren Sparkassen im Bereich des Sparkassenverbundes Westfalen-Lippe.
Sparkasse Kierspe-Meinerzhagen möchte unabhängig bleiben
Besonderen Wert legt die Sparkasse Kierspe-Meinerzhagen auf ihre Eigenständigkeit: „Wir haben in der Region in letzter Zeit viele Fusionen erlebt. Wir jedoch sind uns mit unseren Trägern einig, dass wir eigenständig bleiben und weiterhin die Region bankwirtschaftlich versorgen möchten“, betont Kappius.
Geschäftsstelle Valbert wurde modernisiert
Auch die Modernisierung war im vergangenen Jahr ein Thema, wie Vorstandsmitglied Thorsten Rath erklärt: „Die Filiale in Valbert wurde mit einem neuen Geldautomaten ausgestattet. Der Korpus ist aus Beton und somit sprengsicher.“ Nach der Automatensprengung in Kierspe wolle man mit dieser Maßnahme ein Signal setzen: „In Kombination mit den neu installierten Juweliergittern vor den Eingangsbereichen der Filialen und der Schließung der Filialen in den Abendstunden möchten wir die Region für potentielle Sprengungen unattraktiv machen.“ Im Zuge der Installation des neuen Geldautomaten wurde auch die Filiale in Valbert renoviert – und damit ein „klares Statement für den Erhalt des Standorts gesetzt.“
120 Mitarbeiter am Standort Kierspe-Meinerzhagen
Auch mit der Personalentwicklung zeigt sich der Vorstand zufrieden: „Wir beschäftigen insgesamt 120 Mitarbeiter – und brauchen auch jeden einzelnen von ihnen“, betont Thorsten Rath. Besonders erfreut zeigte sich Roman Kappius darüber, dass für das kommende Ausbildungsjahr bereits fast alle Stellen vergeben werden konnten: „Wir haben aktuell nur noch einen Platz vakant.“ Denn Nachwuchsförderung- und Gewinnung ist auch bei der Sparkasse ein Thema: „Wir versuchen, die Ausbildung wieder attraktiver zu machen, vergeben regelmäßig duale Studienplätze und bieten den Auszubildenden jeden Sommer die Möglichkeit, in der Azubi-Filiale eigenständig zu arbeiten“, betont Rath. Außerdem werden die Auszubildenden in aller Regel nach der Lehre übernommen: „Wir wollen berufliche Perspektiven schaffen“, ergänzt Yvonne Heuel, Leiterin der Marketing-Abteilung.
Soziale Verantwortung und Spenden
Insgesamt rund 90.000 Euro, so erklärt Yvonne Heuel, hat die Sparkasse Kierspe-Meinerzhagen im vergangenen Jahr an lokale Vereine, Projekte und Organisationen aus der Region gespendet: „Uns ist soziales Engagement sehr wichtig.“ Und auch die finanzielle Bildung unterstützt das Kreditinstitut: „Es ist uns in den letzten Jahren gelungen, ein gutes Verhältnis zu den Schulen in der Region aufbauen. Wir stellen werbefreies Unterrichtsmaterial rund um die Themen Vermögen, Sparen und Altersvorsorge zur Verfügung. Außerdem werden wir in diesem Jahr neben dem Planspiel Börse auch gemeinsam mit dem Meinerzhagener Gymnasium einen Gründerpreis für Schüler ins Leben rufen.“ Im Rahmen der Aktion sollen Schüler ein fiktives Unternehmen gründen: Von der Geschäftsidee über den Businessplan bis hin zur Eröffnung.