Mitarbeiter der Lüdenscheider Unternehmen Phoenix Feinbau und Kostal Kontakt Systeme haben am Mittwochmorgen, 30. Oktober, die Arbeit niedergelegt. Im Rahmen der IG Metall Warnstreiks fordern die Beschäftigten eine Entgelterhöhung von sieben Prozent sowie für Auszubildende pauschal 170 Euro mehr.
Zum Auftakt der Warnstreiks betont Fabian Ferber, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Märkischer Kreis: „Wir fordern ein höheres Entgelt, damit die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie keinen Kaufkraftverlust erleiden müssen. Die schwächelnde Wirtschaft benötigt einen Nachfrageimpuls. Im kommenden Jahr – anders als 2023 und 2024 in Höhe von jeweils 1.500 Euro netto in der Metall- und Elektroindustrie – kann keine Inflationsausgleichsprämie ausgezahlt werden. Ohne Entgelterhöhung hätten die Beschäftigten im nächsten Jahr weniger im Portemonnaie als in diesem Jahr. Die Arbeitgeber haben bislang zwei Mini-Entgelterhöhungen angeboten mit einer langen Laufzeit. Diese Entgelterhöhungen liegen unterhalb der Inflationsrate. Das ist für uns nicht akzeptabel.“
Die Frühschicht legte um 9 Uhr bei Phoenix Feinbau die Arbeit nieder. Kevin Dewald, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall MK und Michelle Levering, Jugendsekretärin bei der IG Metall, sprachen an der Wefelshohler Straße vor den Beschäftigten. Von den 150 erwarteten Beschäftigten beteiligten sich nur circa 75 Mitarbeiter des Unternehmens am IGM-Streik.
Am Donnerstag. 31. Oktober, findet die nächste Verhandlungsrunde statt. Aus diesem Grund sei der Zeitpunkt des Warnstreiks „gut gewählt“, sagte Dewald im Gespräch mit LokalDirekt vor Ort.
Auch bei Kostal in Lüdenscheid-Timberg hatte die IG Metall zum Streik aufgerufen. Fabian Ferber, Erster Bevollmächtigter der IGM MK, rechnete mit rund 150 streikenden Beschäftigten. Tatsächlich legten hier rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Frühschicht ihre Arbeit von 9 bis 11 Uhr nieder.
„Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt. Wir steigern das Bruttosozialprodukt.“ Der Hit von „Geier Sturzflug“ dröhnt aus der Lautsprecheranlage, über die wenig später IG Metall-Bevollmächtigter Fabian Ferber spricht. Für ihn ist klar: Von der Forderung nach sieben Prozent werde die Gewerkschaft nicht abrücken. Auch weil im nächsten Jahr der Inflationsausgleich von 1500 Euro wegfalle. „Sonst habt Ihr weniger in der Tasche als vorher“, ruft er den Kostal-Beschäftigten zu. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Metallindustrie müssten es sich auch in Zukunft leisten können, sich die Produkte zu kaufen, in die ihre Arbeitskraft fließe.
„Wenn die Arbeitgebervertreter mit einem guten Angebot auf uns zukommen, dann schlagen wir ein. Danach können wir über alles reden.“ Als Beispiel nannte er die tariflichen Regelungen für besonders belastete Beschäftigte mit Kindern, zu pflegenden Angehörigen oder in Schichtarbeit (T-Zug). Zu einem guten Angebot gehöre auch die Anhebung der monatlichen Ausbildungsvergütung um 170 Euro.
Fabian Ferber rechnet allerdings nicht damit, dass die Arbeitgeber am 31. Oktober, dem nächsten Verhandlungstag in NRW, mit einem guten Angebot auf die IG Metall zukommen. Er rief dazu auf, am 11. November auf dem Lüdenscheider Sternplatz dabei zu sein, wenn Belegschaften aus 30 Unternehmen der Region für eine angemessene Lohnerhöhung auf die Straße gehen.