Für die Sanierung des Hotels zur Post mussten alle Zimmer und Gasträume leergeräumt werden. Die alten Betten, Schränke und viele kleine Einrichtungsgegenstände werden zukünftig nicht mehr gebraucht. Statt die vielen Dinge, die dennoch durchaus noch gut zu nutzen waren, auf dem Müll zu entsorgen, hatten Interessenten am Donnerstag, 21. August, die Gelegenheit, einige Stücke davon kostenlos mitzunehmen.
Eine lange Schlange von Interessenten hatte sich vor dem Hotel zur Post gebildet. Ab 14 Uhr sollten die letzten verbliebenen Einrichtungsgegenstände des Hotels verschenkt werden. Stühle, Bilder, Lampen, eine große Kaffeemaschine und vieles mehr wurde denen in Aussicht gestellt, die sich eine Erinnerung an das Hotel zur Post sichern wollten oder die sich einfach die Chance auf ein gutes Schnäppchen nicht entgehen lassen wollten.
Bereits eine halbe Stunde vor Öffnung des Hotels standen fast 50 Menschen vor der Tür und warteten auf Einlass. Die Gründe für das Interesse an den zu verschenkenden Stücken waren unterschiedlich.
„Wir suchen nichts Bestimmtes – einfach mal gucken, was es so gibt“, war die eine Meinung, „Ich hoffe, noch etwas zu finden, was mich an die alten Zeiten des Hotels erinnert“, war eine andere. Alle, die in der Schlange standen, fanden es grundsätzlich gut, dass die vielen Einrichtungsgegenstände verschenkt werden sollten, anstatt im Müll zu verschwinden.
Oliver Emmerichs, Fachbereichsleiter der Gemeinde Schalksmühle, war überrascht vom großen Andrang. „Das sind deutlich mehr Menschen, als ich erwartet hatte“, staunte er, während er beobachtete, wie immer mehr Gegenstände einen neuen Besitzer fanden.
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Bettina Schulz suchte in den vielen Bildern, die zur Auswahl standen, nach Motiven, die sie an die alten Zeiten des Hotels erinnerten. „Wir haben hier so viele schöne Feste gefeiert“, erinnert sie sich. „Hochzeiten, Konfirmationen und – ja, auch Beerdigungen - fanden hier ihren Abschluss. Da freue ich mich, die eine oder andere Erinnerung mitnehmen zu dürfen.“
Am schnellsten waren, wie fast zu vermuten, die kleinen Fernsehbildschirme in neuen Händen. Aber auch die meisten Lampen, Spiegel und Bilder waren nach einer halben Stunde verschwunden. Nur zwei Schränke, die Lattenroste, einige Stühle und Tische und eine Ledercouch fanden bis 18 Uhr keinen neuen Besitzer. "Ich werde versuchen, auch für diese Dinge noch Interessenten zu finden", sagt Oliver Emmerichs. "Ich hätte ein schlechtes Gewissen, noch wirklich brauchbare Sachen einfach zu entsorgen", ergänzt er.
Daher hat er auch Kontakt mit einem Schreiner aufgenommen, der die massiven Tischplatten weiter nutzen könnte. Auch für die verbliebenen Gegenstände können sich Interessenten in den nächsten Tagen noch bei ihm melden.
Christian und Julia Mutschler, die mit ihrer Firma Managed by Mutschler die Umbauarbeiten des Hotels übernommen haben, kannten eine solche Aktion schon aus der Vergangenheit und waren über die Resonanz nicht ganz so überrascht, wie Oliver Emmerichs, freuen sich aber auch, dass alle brauchbaren Gegenstände tatsächlich der Vernichtung entgangen sind.