Iserlohns Bürgermeister Michael Joithe gingen fast die Superlative aus: „Riesengewinn für Iserlohn“, „große Chance für die Stadt“, „beste Werbung für Iserlohn“, „ein Ritterschlag“. Grund für seine Gefühlsausbrüche war der erste Medien-Termin nach der Unterzeichnung des Vertrages mit der UEFA – die Azzurri werden bei der EURO 2024 im Sommer ihr „Team Base Camp“ bekanntlich im Hotel VierJahreszeiten am Seilersee in Iserlohn beziehen und im nahegelegenen Hemberg-Stadion trainieren. Die Italiener sind Titelverteidiger und werden am 10. Juni in der Waldstadt erwartet. Die Fußball-Europameisterschaft findet vom 14. Juni bis zum 14. Juli statt.
„Wir werden unser Bestes geben“
Michael Joithe: „Das ist ein großes Kompliment für uns und unsere Waldstadt. Wir werden unser Bestes geben und einen großartigen Fußball-EM-Sommer organisieren. Es soll für alle Bürgerinnen und Bürger, Fans, Vereine und Kooperationspartner ein unvergessliches Sommermärchen werden.“
Die bereits ins Leben gerufene Projektgruppe „EM 2024“ werde sich von nun an wöchentlich treffen, um in die Detailplanung und Umsetzung eines bunten Programms rund um die EM zu gehen.“
Nähe zu den Spielorten
Die Entscheidung für Iserlohn trafen die Italiener nicht zuletzt wegen der Nähe zu den Austragungsorten ihrer Spiele. Sie treffen am 15. Juni um 21 Uhr in Dortmund auf Albanien. Am 20. Juni um 21 Uhr ist Spanien der Gegner in Gelsenkirchen und das letzte Gruppenspiel bestreiten die Italiener am 24. Juni um 21 Uhr gegen Kroatien in Leipzig.
Hotel VierJahreszeiten komplett gebucht
„Wir hoffen natürlich, dass die Italiener lange im Wettbewerb bleiben“, so Susanne Schlüter von der Eigentümerfamilie des Hotels VierJahreszeiten. Spieler, Trainer und Betreuerteam haben das 130 Zimmer-Haus komplett belegt. „Italien war unser Wunschkandidat“, sagt Alexandra Schenk, Geschäftsführerin und Direktorin des VierJahreszeiten. Das liege auch daran, dass unter den Mitarbeitenden viele Italienisch sprechen. Das Haus sei bis zur Abreise der Südeuropäer „für die Öffentlichkeit gesperrt“. Viele Stammkunden hätten mit großem Verständnis reagiert, so Susanne Schlüter.
Delegation war sehr angetan
Mehrfach seien Delegationen des Italienischen Fußballverbandes IFGC vor Ort gewesen, hätten sich Hotel, Trainingsstätten und Umfeld angesehen, erklärt Christian Kißmer vom Iserlohner Sportbüro. „Die haben immer von einer Familie gesprochen, wenn sie hier waren“, spürten alle Beteiligten sofort, dass man gut zueinander passe. Jetzt, wo die Unterschrift unter den Vertrag trocken sei, könne man mit der Arbeit beginnen, so Kißmer.

Neuer Rasen fürs Hemberg-Stadion
Dass da einiges zu tun ist, wissen Bürgermeister Michael Joithe und Kißmer. Beispiel Hemberg-Stadion. Für eine sechsstellige Summe werde jetzt zügig der Rasen auf Vordermann gebracht. Kißmer: „Das war eigentlich für 2027 geplant, wird jetzt aber vorgezogen.“ Gemeinsam mit dem Kommunalen Immobilienmanagement werde man sich zügig Gebäude und Kabinentrakt am Hemberg ansehen. Treffen werden sich die Organisatoren der Kommune auch mit der Polizei. Eine Sicherheitsbegehung – unter anderem mit der Sicherheitsberaterin des Deutschen Fußballbundes – ist für kommende Woche geplant.
Public-Viewing auf der Alexanderhöhe
Auch für die Iserlohnerinnen und Iserlohn soll die EURO 2024 zu einem Erlebnis werden. Auf der Alexanderhöhe ist ein Public-Viewing geplant. Dort werden alle Spiele der DFB-Elf sowie die Finalspiele zu sehen sein. Am Viertelfinal-Termin steigt zeitgleich das IBSV-Schützenfest. „Wir haben Bereits mit IBSV-Oberst Wolfgang Barabo gesprochen. Die Schützen haben Unterstützung zugesagt“, verrät Michael Joithe.
Gastronomie und Handel profitieren
Offen ist bislang noch, wo das Medienzentrum und die „Casa Azzurri“ untergebracht werden. Im Gespräch ist die Eissporthalle am Seilersee. „Dafür brauchen wir reichlich Platz“, weiß Christian Kißmer. Dort werden hunderte Medienvertreter sowie tausende Fans und Sponsoren erwartet.
Bei der EURO 2020 in Italien seien es in Rom beispielsweise rund 12.000 gewesen. Die EURO könne zusätzliches Leben in die Stadt bringen, ist sich Bürgermeister Michael Joithe sicher. „Davon profitieren Gastronomie und Handel.“ Und wenn Iserlohn seine Sache gut mache, spreche sich das bei Vereinen und Verbänden herum. „Dann entscheiden die sich vielleicht auch bei ihren Europapokalspielen für Iserlohn als Standort“, hofft Joithe. Kommt das so, hätte die Waldstadt ein „nachhaltiges Sommermärchen“.