Am Mittwoch, 31. August, und Donnerstag, 1. September, berichtete der Physiotherapeut und Geschäftsführer der Organisation „Utho Ngathi“ Andreas Wörster (Pate von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“) gemeinsam mit seinem Kollegen Masauso Phiri vor Schülern der Regenbogen- und Humboldtschule von der Arbeit im Süden Afrikas.
Die Organisation „Utho Ngathi“ (Übersetzt: „Wir sind wertvoll füreinander“) setzt sich im südlichen Afrika für Menschen mit Behinderungen und ihre Familien ein. Das Ziel: Ein eigenständiges und und selbstbestimmtes Leben in der Gesellschaft ermöglichen. Menschen mit Behinderungen sollen in den Alltag einbezogen werden, Zugang zu Arbeit erhalten und in einem aufgeklärten sowie lebenswerten Umfeld aufwachsen. Dazu gehören etwa Therapien, familiäre Schulungen, eine barrierefreie Umgebung, Hilfsmittel wie Rollstühle oder Gehhilfen, Bildung und viele weitere individuelle Angebote, die gefördert werden.
Wörster erzählt den Schülern von den sozialen Missständen in Südafrika: 1990 besuchte er zum ersten mal die Metropole Johannesburg, genauer gesagt Soweto, in der die Apartheid – die systematische Rassentrennung – noch tief in den Köpfen der Menschen verankert war. „Ich wurde jedes mal von der Polizei angehalten, weil ich, als weißer Mann, mit einem schwarzen Menschen unterwegs war. Dauernd hörte man Schüsse oder sah tote Menschen auf den Straßen liegen“, erklärt Wörster. Die Kriminalitätsrate unter Jugendlichen sei in Südafrika hoch, die Arbeitslosigkeit treibe die Menschen in eine verzweifelte Lage.
In seinem Vortrag scheut sich Wörster nicht, Bilder von der „nackten Realität“ zu präsentieren: Fehlende Wasser-und Stromversorgung, schwierige hygienische Bedingungen, schlechte Straßen und vermüllte Blechhütten. Die Organisation arbeite auch mit einer 36-köpfigen Familie, die sich eine kleine Hütte teilen müsse. Besonders Menschen mit einer Behinderung leiden oft unter solchen Lebensbedingungen, denn: „Es fehlen Rollstühle und Gehhilfen. Kinder und Jugendliche verbringen ihr Leben hinter ihren eigenen vier Wänden und verbleiben oft in dieser Situation“, sagt Wörster. Arbeitsplätze für diese Menschen zu besorgen sei „unfassbar schwierig“ – ein Zustand, den die Organisation mithilfe von Spenden ändern möchte.
Die Humboldtschule sammelte in dem Sponsorenlauf „Wir laufen für euch“ 4000 Euro, die nun an die Hilfsorganisationen gespendet werden. Auch alte Trikots, die von den Schülern abgegeben worden sind, finden bald neue Besitzer in Soweto. Während des Vortrags konnten von der Schulgemeinde der Regenbogenschule 2130 Euro übergeben werden. Diese Summe ist im letzten Jahr bei den traditionell mit Hilfe der Elternschaft stattfindenden Kuchenverkäufen zusammengekommen.