Pünktlich zum Jahresende erreicht die Verantwortlichen im heimischen Krankenhaus eine freudige Nachricht. Nachdem NRW-Gesundheitsminister Laumann offiziell die neuen Krankenhausplanungen vorgestellt hat, kam auch der Feststellungsbescheid für das Plettenberger Haus an. Damit wird offiziell, was den Verantwortlichen des Krankenhauses Ende September bei einem Termin im NRW-Gesundheitsministerium mündlich zugesichert worden war.
Statt 324, darf man nun 650 Geriatrie-Patienten behandeln. Die Zahlen bei den Hüft-Operationen steigen von 94 auf 300 und bei Knie-Operationen von 124 auf 212. Die Leistungskapazität der Gesamtbetten wurde von 116 auf 129 hochgeschraubt. Und bei den Intensivbetten, die für die intensivmedizinische Grundversorgung vorgehalten werden, sind es jetzt acht statt zuvor sechs Betten. „Wir haben alle beantragten Leistungsgruppen bekommen. Das ist das wichtigste“, freute sich der ärztliche Direktor Dr. Andrzej Ploch im Gespräch mit LokalDirekt. Außerdem seien bei den einzelnen Leistungsgruppen Abweichungen von bis zu 20 Prozent möglich, ohne schädlich bei der Abrechnung zu sein.
Die im Krankenhausplan genannten und ab 1. April 2025 geltenden möglichen Zahlen lassen die Verantwortlichen durchaus positiv in die Zukunft des Krankenhauses blicken. Rückblickend auf das bisher Geleistete und vorausschauend auf den medizinisch notwendigen Leistungsstand hatte man in Plettenberg mit genau diesen Zahlen gerechnet und darauf gehofft. Der Geschäftsführer des Krankenhauses, Detlef Badekow, sieht gemeinsam mit dem Managementteam Laura Gorenc, Heiko Heseler und Dr. Andrzej Ploch nicht nur deswegen zufrieden auf das zu Ende gehende Jahr.
Hatte das Bekanntwerden der geplanten Patientenzahl-Reduzierung für die Bereiche Altersmedizin und Endoprothetik anfänglich in der Bevölkerung zu großer Verunsicherung geführt, häuften sich direkt danach erste Reaktionen in Form von besorgten Nachfragen und den Bitten um genauere Erklärung des Sachverhaltes. Was dann geschah, lässt Detlef Badekow immer noch erfreut staunen.
Plettenberger stehen auf für ihr Krankenhaus
Denn während in anderen betroffenen Städten größtenteils betretenes Schweigen herrschte, wahrscheinlich bedingt durch geringes Interesse bei den zuständigen örtlichen Politikern und der Bevölkerung, regte sich in Plettenberg Widerstand. Die Plettenberger, aber auch Bewohner umliegender Ortschaften, waren von Anfang an bereit, für das Plettenberger Krankenhaus aufzustehen, sich laut zu Wort zu melden und die Vorhaben des MAGS nicht unerwidert hinzunehmen.
Vertreter der Stadt Plettenberg zeigten gemeinsam mit dem Vorstand des Krankenhaus-Fördervereins unmittelbar großes Engagement für das Krankenhaus, in dem sie durch Vorbereitung einer Online-Petition und Auslegen von Unterschriftenlisten diesen Äußerungen einen Raum gaben. Alle Interessierten hatten so die Möglichkeit, mit ihrer Unterschrift die Ziele der Krankenhausplanung in NRW infrage zu stellen und die Genehmigung der ursprünglich beantragten Patientenzahlen im bisherigen Umfang zu fordern.
Neben den zahlreich in öffentlich zugänglichen Bereichen ausgelegten Unterschriftenlisten sammelten viele Privatpersonen in Eigeninitiative Unterschriften. So wurde in der Nachbarschaft ebenso fleißig für die Aktion geworben wie im Freundeskreis, auf Festen, in heimischen Unternehmen und bei vielen anderen Möglichkeiten. Die Krankenhausmitarbeiter selber nutzten das PleWo-Stadtfest, um mit einem Informationsstand über die Situation zu informieren und um Unterstützung zu bitten. „Rückblickend eine tolle Sache und ein starkes Gefühl, den Rückhalt und Zusammenhalt in der Bevölkerung zu spüren“, sagt Detlef Badekow.
Abschließend konnte eine Plettenberger Delegation, bestehend aus Vertretern des Krankenhaus-Managements, dem Bürgermeister und dem Vorstandsvorsitzenden des Krankenhaus-Fördervereins, einen Termin im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Düsseldorf wahrnehmen und dort die überragende Anzahl von über 10.000 Unterschriften überreichen. Schon damals war zu erfahren, dass die Sorge um das heimische Krankenhaus unbegründet sei. Die Fallzahlen wären lediglich Planzahlen für das Ministerium und stellten keine Obergrenzen oder Budgeteinschränkungen dar.
Großer Dank an Bürger und Mitarbeiter
Die an diesem Tag bereits getätigte Aussage, dass man sich der Bedeutung des Plettenberger Krankenhauses für die Region bewusst und eine Schädigung oder gar Schließung nicht gewollt sei, spiegelt sich nun eindeutig in den Zahlen des Feststellungsbescheides wider. Ebenfalls wurde hierin attestiert, dass das Radprax-Krankenhaus ein für den regionalen Bedarf notwendiges Krankenhaus der Grund- und Notfallversorgung ist und eine insgesamt auskömmliche Finanzierung dieses Standortes gewährleistet werden müsse.
„Die vorweihnachtliche Zeit lädt allgemein zu Rückblicken und dankenden Worten ein“, heißt es in einer Pressemitteilung des Radprax-Krankenhauses. Hier schließe sich auch der Krankenhaus-Geschäftsführer an und zeige nochmals seine Freude und Dankbarkeit über die zum Ausdruck gebrachte große Verbunden- und Zufriedenheit mit dem Krankenhaus.
Badekows ebenfalls ganz großer Dank gelte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die im Jahr 2024 wieder einmal den Blick nach vorne nie verloren und ihren Einsatz zum Wohle der Patientinnen und Patienten stets im Blick gehabt hätten. „Das gesamte Krankenhausteam freut sich auf die Herausforderungen im neuen Jahr“, so Detlef Badekow.