Kurioser Einsatz am Freitagnachmittag, 21. November, in Eilerde endet nach Stunden mit festgefahrenem Kastenwagen, kaputten Lieferdienstfahrzeug, rutschigen Straßen und Nerven, die blank liegen.
Eigentlich wollte der Fahrer am Nachmittag nur Pakete ausliefern. Gegen 15.15 Uhr folgte er dafür seinem Navi. Ziel: Eilerde. Was der Mann nicht wusste: Den Weg, den ihm das Gerät vorschlug, gibt es schlichtweg nicht.
Vom Abzweig L692/Eilerde-Höchsten rollt der Fahrer zunächst korrekt in Richtung Eilerde. Doch in der ersten scharfen Kurve scheint das Navi zu befehlen: „rechts abbiegen“. Das Problem: Dort geht es nicht nach Eilerde, sondern Richtung Becke – und noch schlimmer, dass der Fahrer gar nicht bis zur Becke oder Amprion-Baustelle fährt, sondern mitten in der Feldflur erneut links abbiegt. Einfach hinein. In die Wiese. Ohne Weg, ohne Spur. Denn das Navi sagte, dies sei der schnellste Weg.
Nach einigen Metern ist Schluss. Der Lieferwagen steckt fest – und zwar so richtig: sumpfige Wiese, durchdrehende Reifen, kein Vorankommen. Also beginnt der Fahrer mit dem, was er vermutlich für eine Bergungsmaßnahme hielt: Er legt Verpackungsmaterial aus seinem Wagen unter die Reifen und benutzt sogar einen Zaunpfosten als Hebel. Der Eigentümer des Grundstücks beobachtet das Treiben, inklusive der immer länger werdenden Reifenschäden in seinem Grünland, und eilt herbei - eigentlich um nach der Klärung zu helfen. Doch als er den Fahrer um seine Personalien bittet, um klären zu können, wer für den entstandenen Schaden aufkommt, verweigert der Mann schlichtweg die Auskunft. Der Fahrer ruft seinen Chef an.
Der Chef wiederum schickt sofort Hilfe – trommelt Fahrer aus dem Umkreis zusammen. Der erste Helfer, der herbei eilt, schafft es nicht einmal durch die besagte scharfe Kurve: Die Straße ist inzwischen glatt. Der nagelneue Lieferwagen rutscht und kommt erst vor einem Baum zum Stehen. Verletzt wird dabei niemand. Der Baum bleibt ganz, der Wagen jedoch nicht.
Als wäre das nicht genug, treffen zwei weitere Paketdienst-Fahrzeuge ein. Sie alle wollen dem Mann in der Wiese helfen. Sie wissen nur nicht wie. Inzwischen ist auch die Polizei vor Ort, die eigentlich nur für den verunfallten Fahrer kommen sollte. Die einbrechende Dunkelheit macht die Bergung nicht leichter – und die Straße wird immer glatter. Hilfe kommt aus der Nachbarschaft und vom Grundstückseigentümer. Mit einem kleinen Trecker und genauen Anweisungen, was der Fahrer tun soll, versuchen sie das Fahrzeug zu befreien. Gegen Abend rückt sogar der Bauhof aus und streut, damit die Szene nicht zu einer Paketdienst-Massenkarambolage mutiert. Stunden später ist das Fahrzeug dann wieder auf der Straße.
Am Ende steht fest: Die Wiese ist ramponiert, ein Lieferwagen beschädigt, die Fahrer mit den Nerven am Ende – und die Polizei um einen kuriosen Einsatz reicher.







