Das hatte einen guten Grund. Auf der Tagesordnung stand das Thema „Fortschreibung des Nahverkehrsplans Märkischer Kreis“. Der Gutachter, Dr. Timo Barwich von der beauftragten Firma plan:mobil aus Dortmund, präsentierte den Kreispolitikerinnen und Kreispolitikern den aktuellen Stand seiner Untersuchungen. Der Nahverkehrsplan soll nächstes Frühjahr verabschiedet werden.
1.137 beteiligen sich an Online-Befragung
Grundlage für Barwichs Untersuchungen waren unter anderem eine breite Online-Beteiligung der Öffentlichkeit, bei der die ÖPNV-Nutzer im Oktober und November nach ihren Wünschen befragt wurden. Dr. Timo Barwich: „Insgesamt haben 1.137 Teilnehmende unseren Fragebogen ausgefüllt.“ Ergebnis: Man wünscht sich eine Reaktivierung der Schienenverbindung Iserlohn-Hemer-Menden, eine Beschleunigung der bestehenden Angebote, zusätzliche Nachbusse, eine Verbindung zu den Nachbarstädten Hagen, Sundern, Wipperfürth oder einen Schienenverkehr nach Dortmund und die Verbesserung der Infrastruktur.
Dienstbeginn auf 4 Uhr vorziehen
„Was aber immer wieder gewünscht wurde, waren frühere Anfangszeiten – beispielsweise von jetzt 5 Uhr auf 4 Uhr. Damit die Menschen besser mit dem Bus zur Frühschicht kommen können“, so Dr. Timo Barwich. Dazu gehöre dann beispielsweise eine bessere Anbindung der Gewerbegebiete. Ausgewählte Rückmeldungen erhielten die Gutachter auch aus den kreisangehörigen Städten und Gemeinden. Ein Punkt für die Kommunen: verbesserte Kreisquerverbindungen und mehr Kreisgrenzen überschreitende Angebote.
Weitere Wünsche und Kritiken der Städte und Gemeinden
- Balve:
– Schneller nach Lüdenscheid,
– Direktverbindung Balve – Hemer – Iserlohn
– Direktverbindung Balve – Sundern und Arnsberg
• Halver
– Verbindung nach Wipperfürth
– Frühfahrten Gewerbegebiete fehlen
• Hemer
– fehlendes Angebot am Abend und Wochenende
– Linie 13 nur T60, – Linie 1 endet zu früh, – Linie 33 nur T120 am Sonntag
– Menden – Hemer – Iserlohn (Linie 1) beschleunigen
– Linie 33 nach Altena Bf verlängern, – Linie 2 an Iserlohner Heide anbinden
– Anbindungen Balve, Neuenrade, Werdohl, Arnsberg, Neheim, Meschede fehlen
• Iserlohn
– fehlende Ringbuslinie
– netzweit Angebot nicht attraktiv genug
• Kierspe:
– BEA gewünscht (ohne Zusatzkosten) für Rönsahl und Volmetal
– Verbindung in den Oberbergischen Kreis
– Volmetal Wunsch nach T30
• Menden:
– mangelhafte Anbindung Schwitten und Gewerbegebiet Hämmer
• Plettenberg:
– Pasel, Landemert und Affeln eher schlecht angebunden
– Wochenendangebot ausbauen
• Schalksmühle:
– Insgesamt Angebot zu gering
• Herscheid:
– Frühe Busse fehlen (wurden in der Vergangenheit gestrichen)
Doppelangebote vermeiden
Zusätzliche ÖPNV-Angebote kosten zusätzliches Geld. „Nicht unbedingt“, so Gutachter Dr. Timo Barwich. „Neue Angebote können auch geschaffen werden, wenn man Doppelangebote vermeidet.“ Fabian Ferber (SPD) erinnerte daran, dass das Millionen-Defizit von den Städten und Gemeinden über deren Kreisumlage mitfinanziert werden müsse. „Aber die MVG trägt wie keine andere Gesellschaft zur Förderung der Kreisidentität und eines Kreisgefühls bei. Da gibt es nämlich noch immer Defizite. Deshalb müssen wir die MVG ertüchtigen, im ganzen Kreisgebiet Angebote machen zu können.“
Das hörte natürlich auch MVG-Geschäftsführer Stefan Janning gerne.