Während die steigenden Kosten für Abwasser, Straßenreinigung und Abfall von den Ratsmitgliedern in der letzten Sitzung überwiegend "durchgewunken" wurden, gab es bei den Kosten für den kommunalen Friedhof in Hunswinkel Gesprächsbedarf — nicht das erste Mal, wie Bürgermeister Jan Nesselrath feststellte.
"Das Sterben wird überall teurer"
Gerade Rolf Puschkarsky, Fraktionsvorsitzender der Meinerzhagener SPD, befand die Gebühren für zu hoch: "Wir haben ja schon mehrfach, auch relativ konträr, über den Kommunalfriedhof Hunswinkel und auch über die Gebühren geredet, allerdings sind die Gebühren, die jetzt hier aufgerufen werden, meiner Meinung nach zu hoch." Er kündigte direkt zu Beginn der Verhandlungen an, dass er gegen die geplanten Gebührensteigerung stimmen werde.
Jürgen Tischbiereck, zuständiger Fachbereichsleiter in der Verwaltung, versuchte sich an einer Erklärung: „Das Sterben wird überall teurer. Wir gehen von 15 Bestattungen pro Jahr aus, wir haben einen sehr kleinen kommunalen Friedhof." Auch Bürgermeister Jan Nesselrath (CDU) erklärte: „Im GPA-Bericht steht ganz klar drin, dass wir kostendeckend arbeiten müssen“, an diesem Punkt wolle man aktuell arbeiten.
Grund für die steigenden Kosten sind laut der Verwaltung vor allem die steigenden Personalkosten auf dem Friedhof. Außerdem erhöhen sich die Kosten für die einzelnen Dienstleistungen des Friedhofes um rund 20 Prozent. Die Preise für Beerdigungen im Erdreihengrab steigen um 567 Euro pro Grabstätte auf 3543 Euro, ein Plus von 19,05 Prozent. Ähnliche Steigerungen gibt es auch bei Urnenreihengrabstätten, unabhängig davon, ob eine Baumbestattung, eine Grabplatte oder ein anonymes Grab gewählt wird.
Größte Steigerung bei Verwaltungsgebühren
Die allgemeinen Bestattungsgebühren steigen dagegen nicht ganz so deutlich; die Kosten für Erdbestattungen für Kinder bis zum sechsten Lebensjahr erhöhen sich von 765 Euro auf 861 Euro, ein Plus von 12,55 Prozent. Die Gebühren für Erdbestattungen von Personen ab dem sechsten Lebensjahr steigen um 17,06 Prozent und kosten in Zukunft 1036 Euro. Die größten Steigerungen im Friedhofsbereich machen die Verwaltungsgebühren aus, die um durchschnittlich 26,22 Prozent erhöht werden. Sie enthalten Genehmigungen, Umschreibungen von Gräbern, Rücknahmen von Grabstätten und Bescheinigungen der Friedhofsverwaltung.
Höhere Müllgebühren
Auch die Gebühren für andere öffentliche Dienstleistungen werden angehoben, jedoch prozentual gesehen deutlich weniger. Für die Müllabfuhr werden in Zukunft, je nach Art der Tonne, durchschnittlich 7,98 Prozent mehr Abfuhrgebühren fällig. Die geringste Kostensteigerung ist beim 80-Liter-Behälter beschlossen worden, der statt 196,20 Euro in 2025 ab dem 1. Januar 211,08 Euro kosten soll. Der 1100-Liter-Behälter für Papier ist der einzige Punkt im Bereich Abfallentsorgung, der günstiger wird: 78,24 Euro statt aktuell 90,72 Euro werden im kommenden Jahr fällig.
Während der Kehrdienst je laufendem Meter Grundstück an einer öffentlichen Straße um 2 Cent teurer wird, sinken die Kosten für den Winterdienst um 34 Cent je Grundstücksmeter — ein Minus von beinahe 25 Prozent.
Klärkosten werden angehoben
Die Entsorgung von Abwasser und Klärschlamm hingegen wird teurer: Für Mitglieder des Aggerverbandes steigen die Klärkosten pro Mitlglied pauschal um 5 Euro an, für Mitglieder des Ruhrverbandes um 4,48 Euro, was einem Plus von 8,33 Prozent beim Aggerverband und 7,6 Prozent beim Ruhrverband entspricht. Je Kubikmeter Klärschlamm werden zudem ab Januar 51,64 Euro an Abfuhrkosten fällig, 1,22 Euro mehr als im laufenden Kalenderjahr. Auch die Abwasserentsorgungskosten steigen: die Schmutzwassergebühr um 19 Cent auf 4,85 Euro, die Entsorgung von Niederschlagswasser wird 3 Cent je Quadratmeter teurer und beläuft sich damit auf 90 Cent.
Vergleichsrechnung für Vier-Personen-Haushalte
Bei einem durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt rechnet die Stadt Meinerzhagen in einer Vergleichsrechnung mit einem Gebührenanstieg von 45,54 Euro auf insgesamt 1193,18 Euro. Zu Grunde liegen 35 Kubikmeter Schmutzwasser pro Person (insgesamt 140.000 Liter im Jahr), die mit 679 Euro zu Buche schlagen werden (+26,60 Euro im Vorjahresvergleich), Regenwasser mit einem Anstieg von 4,50 Euro auf 150 Quadratmetern Grundstückfläche und 25 Metern Straßenkontakt, bei denen sich in der Sommerwartung zwar die Kosten um 50 Cent erhöhen, in der Winterwartung jedoch 8,50 Euro eingespart werden. Beim Abfall geht die Stadt von 120-Liter-Tonnen aus, diese steigen um 22,44 Euro auf 316,68 Euro.
Bis auf die Entscheidung zu den Friedhofsgebühren wurde alle Beschlüsse einstimmig gefasst. Die Kosten des Kommunalfriedhofes bekamen im Rat ebenfalls eine Mehrheit, jedoch bei vier Gegenstimmen und einer Enthaltung.












