Als Organisator von Partys und Großveranstaltungen wie den Oktoberfesten in der Plettenberger Schützenhalle hat sich Florian König einen Namen gemacht. Seine Bekanntheit nutzt der 36-Jährige immer wieder auch, um sich für andere Menschen einzusetzen. So gehörte er im vergangenen Jahr zu den Initiatoren der Ukraine-Hilfe Bus-Brücke und engagiert sich als Botschafter für die Neven-Subotic-Stiftung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen in Afrika den Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen.
„Ich habe in meinem Leben viel Glück gehabt, habe eine großartige Familie, tolle Freunde und eine Arbeit, die mir Spaß macht. Ich war oft zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Deshalb fühle ich mich verpflichtet, Menschen denen es nicht so gut geht wie mir, zu helfen“, erzählt Florian König im Gespräch mit dem Komplett-Magazin. Als Fan des Fußball-Bundesligisten BVB 09 Dortmund wurde er vor zwölf Jahren auf die Stiftung des Fußballers Neven Subotic aufmerksam. Zu seinen Geburtstagen, die er gerne mit ausgefallenen Themen zelebriert, wünschte er sich fortan Geldgeschenke, um diese an die Neven-Subotic-Stiftung weiterzuleiten. Im Laufe der Zeit lernte König Subotic und weitere Mitarbeiter der Stiftung persönlich kennen. Es wuchsen Freundschaften.
Florian König ist zu 100 Prozent überzeugt von der Arbeit der Stiftung, die zum 1. Januar 2023 in well:fair umbenannt wurde, um deutlich zu machen, dass die Stiftung größer geworden ist als die Person, die sie gegründet hat. „100 Prozent der Spenden fließen in die Projekte in Äthiopien, Kenia und Tansania. Damit dies möglich ist, übernimmt Neven Subotic alle Verwaltungs-, Reise- und sonstigen Kosten, die durch die Arbeit der Stiftung entstehen“, berichtet König.
Unglaubliche Zeit in Kenia erlebt
Gemeinsam mit Neven Subotic, Mitarbeitern und Botschaftern der Stiftung sowie dem Allendorfer Fotografen Phillipp Nolte und Elli Vielhaber aus Sundern-Stockum reiste der Plettenberger im vergangenen Jahr auf eigene Kosten für acht Tage nach Afrika, um zu sehen, was dort mit den Spendengeldern geschieht. „Das war eine unglaubliche Zeit. Unglaublich ungerecht, aber oftmals auch unglaublich schön“, beschreibt König seine Eindrücke.

Anfangs engagierte sich die vom ehemaligen Dortmunder Fußballprofi Neven Subotic gegründete Stiftung vor allem in Äthiopien, wo zahlreiche Brunnenbohrungen durchgeführt wurden. Bedingt durch die kriegerischen Handlungen dort engagierte sich die Stiftung deshalb auch in Kenia und Tansania, wo das Wasser anders als in Äthiopien nicht aus 60 Meter Tiefe entnommen werden kann. „In der Region Narok in Kenia hat die Stiftung teilweise bis zu 260 Meter tief bohren müssen, um an Wasser zu kommen“, berichtet der König. Doch bevor er Zeuge einer erfolgreichen Brunnenbohrung wurde, sah er wie die Realität in weiten Teilen Kenias aussieht. Dort, wo kaum Touristen zu finden sind und das Meer weit weg ist, laufen Frauen und Kinder bis zu sechs Kilometer am Tag, um dann mit 20 Litern Wasser ins Dorf zurückzukehren.
Florian König begleitete Kinder auf diesem Weg zu einem nahezu ausgetrockneten Flussbett. „Da waren ganz viele Löcher und die Kinder haben sich dann ganz selbstverständlich auf diese Löcher verteilt und haben angefangen zu buddeln, bis sie an Wasser zu gelangten. Das war für mich ein unfassbar trauriger Augenblick, den ich nie vergessen werde“, erzählt König und Tränen glitzern bei der Erinnerung daran erneut in seinen Augen.
Ein Moment verändert das Leben
Einen unvergesslichen Moment erlebte der Plettenberger auch, als bei einer Brunnenbohrung plötzlich braunes Wasser zusammen mit Erdreich aus dem Boden schoss, sich unter dem großen Jubel der Kenianer und der Stiftungsbotschafter über die umstehenden Menschen ergoss und nach und nach immer klarer wurde. „Wir haben vor Freude alle unter der Wasserfontäne getanzt. Für die Dorfbewohner veränderte sich das Leben in diesem Moment zum Besseren.“
Am Brunnen wird eine elektrische Pumpe mit Speicherbehälter installiert, die über Solarpanels betrieben wird. Technik, für man in Afrika auch Ersatzteile bekommt. Überhaupt lebt das Projekt in Kenia von der Mitwirkung und Mitverantwortung der Einheimischen, die sich nach der Installation um die Brunnenanlage kümmern. „Die Menschen sind stolz, auf das was sie hier geschaffen haben“, sagt König.
Geholfen wird mit Spendengeldern auch beim Bau von Toilettenanlagen, die gerade für heranwachsende junge Frauen wichtig sind. Denn während ihrer Menstruation verzichten diese ansonsten aus Scham und mangels Rückzugsmöglichkeiten auf den Schulbesuch.
Spendenaktion Vier-Täler-Brunnen
Florian König hat als well:fair-Botschafter in Plettenberg unter dem Namen Vier-Täler-Brunnen eine Spendenaktion für die Stiftung initiiert, die bislang schon über 19.000 Euro erbracht hat. Noch bis zum 30. Juni 2023 läuft diese Crowdfunding-Initiative. Von dem Geld soll dann ein Brunnen gebaut werden, der durchschnittlich 250 Menschen den Zugang zu sauberem Wasser ermöglicht. „In Anlehnung an meine Heimatstadt und die Menschen, die mich in der Vergangenheit unterstützt haben, möchte ich den Brunnen Vier-Täler-Brunnen nennen“, erklärt Florian König.
Wer das Projekt mit einer Spende unterstützen möchte, findet auf der Projektseite im Internet alle nötigen Informationen.

Info: die well:fair-Stiftung
Neven Subotic, damals Fußballprofi beim BVB 09 Dortmund, gründete die Stiftung am 16. November 2012. Zum 1. Januar 2023 wurde die Stiftung umbenannt in well:fair.
Es werden Brunnen und Sanitäranlagen für die Menschen in den Projekt-Regionen in Äthiopien, Kenia und Tansania gebaut. Dies hat einen direkten positiven Effekt auf das Bildungswesen: Kinder besuchen den Schulunterricht, anstatt kilometerweit Wasser von entlegenen Wasserstellen zu transportieren.
Bislang wurden nach Angabe von well:fair 484 Projekte realisiert – bestehend aus Brunnen und Sanitäranlagen in Gemeinden und Schulen. Weitere 120 Projekte befinden sich in Bearbeitung (Stand: 01.01.2022). Insgesamt haben durch well:fair bisher rund 170.000 Menschen einen sicheren Zugang zu Wasser, Sanitäranlagen und Hygiene (WASH) erhalten. Bis 2025 soll dieses Menschenrecht für 300.000 Menschen realisiert werden.
Informationen zu well:fair im Internet
Diese Reportage erschien zuerst im Komplett-Magazin Ausgabe Frühjahr 2023.