Da staunten auch die Polizisten nicht schlecht. Von einem „kapitalen Hirsch“ war die Rede. Aber Hirsche gibt es in Nachrodt-Wiblingwerde eigentlich nicht. Kim Hohage vom Hegering Altena konnte das Rätsel auflösen: „Es war tatsächlich ein Hirsch, aber kein Rotwild, sondern Damwild“, erklärte die Jägerin. Ihr Mann war zu dem Unfall im Bereich Oevenscheid gerufen worden. Auch für ihn kein normaler Einsatz. „Es ist der erste Damhirsch, der hier im Verkehr zu Fall gekommen ist“, berichtet Hohage. Vor einigen Jahren hätte es schon einmal einen Unfall gegeben. Allerdings in Altena in der Brachtenbeck. Dennoch sind Unfälle dieser Art eine absolute Seltenheit, denn es gibt nicht viel Damwild in der Region.
Damhirsche sind deutlich größer als Rehe und tragen ein großes Geweih. „70 bis 80 Kilogramm wiegt so ein Hirsch locker. Außerdem sind sie viel größer als normale Rehe, wie wir sie hier kennen. Klar, dass die Schäden am Auto so groß sind“, sagt die Jägerin. Eigentlich bevorzugt Damwild weite offene Flächen. Es ist im Sauerland daher eher nicht heimisch. Dennoch gibt es ein paar Rudel im Bereich zwischen Drescheid, Oevenscheid und Brachtenbeck. Wer Glück hat, sieht ein Rudel auf den Wiesen rund um den Kleinendrescheid. Bis zu 30 Tiere stehen dort manchmal gemeinsam. Auch im Bereich Oevenscheid wurden die Tiere in den vergangenen Wochen immer mal wieder gesichtet. Allerdings in eher kleineren Gruppen von drei bis fünf Tieren.

Bekannt sind solche wildlebenden Rudel ansonsten im Ebbegebirge rund um Meinerzhagen. Da die Tiere sehr anpassungsfähig sind, finden sie schnell neue Lebensräume. Ihr Geweih bereitet ihnen dabei jedoch immer mal wieder Probleme. Schon öfter kam es dazu, dass sich die Hirsche verfingen. Beispielsweise in Glasfaserkabeln, die verlegt werden sollten oder in Maschendraht.