An einem nasskalten und nebeligen Donnerstagabend steht er mit Marcel Kroll, dem Kulturausschussvorsitzenden Dominik Hass und Holger Möser, dem Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG), vor einem der unzähligen verlassenen Ladenlokale. „Lüdenscheid ist herzlich und warm“, sagt er. In kürzester Zeit habe er viele kreative Köpfe kennengelernt. Daniel „Malun“ Lange schwärmt von dem verlassenen Komplex mit seinen rund 18.000 Quadratmetern Nutzfläche. „Ein wunderbarer Lost Place.“ Gebäude, denen er für einige Stunden oder Tage neues Leben einhauchen kann, gefallen ihm.
Seine Ausstellung kam erst kurz vor der „Nacht der Kultur“ zustande. „Über eine Ingolstadt-Lüdenscheid-Connection“, sagt Marcel Kroll. Er ist Teil dieser Connection. Die Stadtentwicklungsgesellschaft spielte mit. Die Genehmigung war schnell da. „Alles völlig unkompliziert“, sagt Marcel Kroll. „Wir wollen Leben in die Stadt bringen“, betont Holger Möser. Was aus dem ehemaligen Forum mit seinem Wellenbad werden soll, sei noch offen. Aber für solche Aktionen sei es geeignet. Das Genehmigungsverfahren für die LICHTROUTEN-Preview-Veranstaltung im Wellenbad bei der „Nacht der Kultur“ habe die Blaupause für weitere Veranstaltungen geliefert. „Wir wissen jetzt, worauf es ankommt.“
Das Forum am Sternplatz passt zu den Arbeiten von Daniel „Malun“ Lange. In einem seiner Statements heißt es: „Malun setzt sich mit höchst emotionalen, teils privaten Themen auseinander, behandelt aber durchaus auch Fragen zu gesellschaftlichen wie politischen Themenkomplexen und spielt gerne mit Unorten. Er lässt dort Menschen auftreten, die nicht immer komplett abgebildet sind, genauso wie die Gebäude. Teilweise unvollständig ausgemalt, wirkt das, was wir sehen, manches Mal kaputt, verbraucht oder reparaturbedürftig. Flächen werden freigelassen, anderen wird umso mehr Genauigkeit im Detail und Tiefe gegeben. Wir sehen die Abgebildeten oft mit dem Rücken zu uns, als möchten sie sich verstecken oder in Auseinandersetzung miteinander, mal im Kampf, mal in zärtlicher Umarmung.“
Die Bilder, die am 9. November ab 16 Uhr zu sehen sein werden, stammen aus seiner Solo-Ausstellung, die 2023 in Ingolstadt zu sehen war. Musik gibt’s auch. Daniel „Malun“ Lange sieht sich keinesfalls als Konkurrenz der LICHTROUTEN-Preview-Veranstaltung. „Die Ausstellung in den beiden Ladenlokalen ist eher ein Appetizer auf dem Weg zum großen Event“, sagt er. Dennoch sollen auch seine Bilder die Menschen bewegen.