Tausende internationale Fußballfans, verschiedene Sprachen und super Stimmung – „und ich bin mittendrin“, freut sich Jennifer Joite. Die 30-Jährige hat sich gegen mehr als 140.000 Bewerber durchgesetzt und ist nun eine von 16.000 freiwilligen Helfern. Bei ihrer Arbeit als EM-Volunteer in der Dortmunder Innenstadt verwandelt sich die Fan-Zone am Friedensplatz zu einem Anlaufpunkt für Fußballfans aus verschiedenen Nationen. Jennifer blickt seit einigen Wochen hinter die Kulissen des großen Turniers und hatte nicht damit gerechnet, tatsächlich als EM-Volunteer zu arbeiten. „Wenn ich ehrlich bin, war das am Anfang eher aus Spaß gemeint. Wer kann schon sagen, dass man im eigenen Land bei der EM mitgeholfen hat? Aus Spaß wurde schnell Freude“, schmunzelt Jennifer.

Der Bewerbungsprozess begann bereits im vergangenen Jahr, als die gelernte Bankkauffrau nach dem Ausfüllen eines Fragebogens zu einem Online-Bewerbungsgespräch eingeladen wurde. Kurz danach kam auch schon die Zusage – ein kleiner Traum, der für Jennifer zur Realität geworden ist.
Mit Albärt bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung
Es gibt zahlreiche individuelle Einsatzbereiche, die die EM zusammenhalten. Doch einer hat es Jennifer besonders angetan. „Seitdem bei der letzten EM ein dänischer Nationalspieler zusammengebrochen ist, hat die UEFA vor zwei Jahren die Wiederbelebungskampagne ‚Get Trained, Save Lives‘ gestartet“, erklärt sie. Jennifer hat nun die Aufgabe, in der Dortmunder Innenstadt die Herz-Lungen-Wiederbelebung spielerisch den Fußballfans näherzubringen und mit ihnen zu üben. „Unser Ziel ist es, den Fans die Angst zu nehmen, im Ernstfall etwas falsch zu machen. Viel schlimmer wäre es, überhaupt nichts zu tun“, betont Jennifer. An ihrem Stand begrüßt sie deutsche und internationale Fans sowie besondere Gäste wie das EM-Maskottchen Albärt.
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Freiwillige Arbeit ist für die Schalksmühlerin längst nichts Neues mehr. Neun Jahre war sie ehrenamtlich für die Johanniter tätig – vielleicht einer der Gründe, warum die UEFA sich für Jennifer entschieden hat. Ihre persönliche Motivation, unbezahlte Stunden zu arbeiten, erklärt Jennifer so: „Man erlebt das ganze Event hautnah mit. Wir sind mitten im Geschehen. Man trifft ständig neue Leute, besonders größere Gruppen, die eine besondere Dynamik und gute Laune mitbringen“. Darüber hinaus bringt die Teilnahme neben einzigartigen Erinnerungen auch viele Vorteile mit sich. T-Shirts, Hosen, Schuhe, Trinkflaschen und Rucksäcke erhalten die freiwilligen Helfer als Geschenk. Zwar kann sie die Nationalelf nicht mit eigenen Augen sehen, doch darum geht es letztendlich nicht, denn insgesamt ist sie Teil von etwas Großem.
EM-Volunteer tippt für Deutschlands Sieg
In der kommenden Woche steht Jennifer wieder als EM-Volunteer im Einsatz. Für jeweils fünf Stunden wird sie sich erneut im Getümmel von tausenden Fußballfans in der Fan-Zone befinden – hoffentlich bei besserem Wetter. „Bei dem Chaos war ich zum Glück nicht dabei“, lacht Jennifer und verweist auf das regnerische Achtelfinale im Dortmunder Stadion. Als Fußballfan steht der Fußball in ihrer Arbeit natürlich im Mittelpunkt: Die Stimmung wird immer besser, immer heißer. Jennifer drückt fest die Daumen, dass Deutschland der nächste Europameister wird. Obwohl Spanien ein starker Gegner ist, tippt sie auf einen 3:1-Sieg für Deutschland. „Wenn wir das schaffen, dann sehe ich uns im Finale!“, sagt sie hoffnungsvoll.