Abgebrochene Äste, umgestürzte Bäume – aktuell kommt es in der Region immer wieder zu Problemen mit Eisbruch. Die Feuerwehren im Kreis mussten über den Jahreswechsel häufig ausrücken, um die Straßen wieder freizuräumen. Die L528 in Halver ist besonders betroffen und zwischen der Karlshöhe und der Einmündung L284 seit dem 30. Dezember gesperrt.
Aber wie genau entsteht dieses Phänomen eigentlich? LokalDirekt hat bei Hubertus Bierkoch von der Forstbetriebsgemeinschaft Schalksmühle (Forstamt Märkisches Sauerland) nachgefragt.
Wie entsteht Eisbruch?
„Eisbruch entsteht durch die Kombination von hoher Luftfeuchtigkeit und Kälte“, erklärt Bierkoch. Die Feuchtigkeit legt sich auf den Bäumen nieder und gefriert, diese Ablagerungen können dann nicht nur Äste, sondern gleich ganze Bäume zum Einsturz bringen. Dieses Phänomen, so erklärt Bierkoch weiter, kommt immer mal wieder vor – in diesem Winter jedoch hält er es für „besonders ausgeprägt“.
Bei seiner Revierrundfahrt am Donnerstag, 2. Januar, verschaffte sich Hubertus Bierkoch einen Überblick – und fand nicht nur zahlreiche abgebrochene Äste, sondern auch einige umgefallene Bäume: „Ich staune schon darüber, wie hoch der Druck sein muss, der da entsteht und ganze Bäume zum Umstürzen bringt.“
Auch gesunde Bäume betroffen
Die Wälder im Sauerland haben in den vergangenen Jahren stark gelitten – nicht nur unter dem fortschreitenden Klimawandel, sondern auch unter dem Borkenkäfer. Vom Eisbruch jedoch, so erklärt Bierkoch, seien auch gesunde Bäume betroffen: „Natürlich brechen tote Äste zuerst, diese findet man jedoch an nahezu jedem Baum. Dennoch können auch gesunde Bäume Schaden nehmen oder sogar umstürzen.“
Für ein direktes Symptom des Klimawandels hält Bierkoch den Eisbruch nicht: „Je nach Wetterlage kann es alle paar Jahre zu diesem Phänomen kommen.“ Dennoch, so erklärt er weiter, würde die Erderwärmung den Eisbruch begünstigen – die mittlerweile auch im Winter milden Temperaturen um die Null-Grad-Marke schafften optimale Voraussetzungen für den Eisbruch.
Waldspaziergänge meiden
Mit Blick auf die aktuelle Wettersituation bittet Hubertus Bierkoch um Vorsicht: „Waldspaziergänge sollten derzeit vermieden werden, und Autofahrer entlang der betroffenen Strecken besonders vorsichtig sein.“