In der Demenzabteilung des Seniorenzentrums Bethanien freuen sich Bewohner und Pflegepersonal seit einem halben Jahr über einen "Sinneswagen", der die kognitiven Fähigkeiten der Bewohner fördert. Licht, Musik und Berührung wecken Erinnerungen und können vor allem dementen Patienten helfen, aus ihrer Isolation zu finden.

"Im hochbetagten Alter kann man vieles nur noch über die Sinne begreifen. Je weniger man machen kann, um so wichtiger werden Reize von außen", weiß Sabine Kramer, Mitarbeiterin des sozialen Dienstes im Seniorenzentrum Bethanien.

Deshalb freut sie sich, gemeinsam mit der Wohnbereichsleiterin Katrin Pachulla, über den "Sinneswagen", der vor sechs Monaten vom Förderkreis des Seniorenheims gespendet wurde. "Liegt man nur noch im Bett, fühlt man in den meisten Stunden des Tages auch nur noch die Matratze", versucht Sabine Kramer die Situation der bettlägerigen Bewohner des Seniorenzentrums zu vermitteln.

"Da ist es dann umso wichtiger, alle Sinne zu aktivieren und gerade bei den dementen Patienten auch Gefühle herbeizurufen, die nahe an die Biografie der Menschen heranreichen. Die Berührung verschiedener Oberflächen oder das Wahrnehmen unterschiedliche Gerüche können viele Erinnerungen hervorrufen", weiß sie aus mehr als 30-jähriger Praxis.

Der "Sinneswagen" hat viele Dinge an Bord, mit denen die kognitiven Fähigkeiten der Bewohner des Hauses Bethanien gefördert werden können. Eine Lichtsäule, in der leuchtende Wasserblasen nach oben steigen oder die beleuchteten Glasfaserschnüre, deren Berührung die Tastempfindungen anregen, sind die auffälligsten Mittel, die der Wagen bietet.

Sabine Kramer (l.) und Katrin Pachulla zeigen, wie die Glasfaserschnüre genutzt werden können.
Foto: Gerdel

Die zum Wagen gehörende Musikanlage hat noch ein Kassettenfach. "Das ist für die Generation, die hier im Haus lebt, noch immer aktuell", erklärt Sabine Kramer, warum die eigentlich überholte Technik in diesem Zusammenhang noch wichtig ist.

Weiter gehören ein Duftvernebler, der das Gefühl vermitteln kann, am Meer oder im Wald zu stehen, oder ein Projektor, der sich bewegende farbliche Muster an die Decke malt, zur Ausstattung des Sinneswagens. "Gerade diese Dinge können bettlägerigen Patienten helfen, zur Ruhe zu kommen", weiß Kramer.

Ein vibrierendes Nackenkissen, Kirschkernsäckchen, Igelbälle oder Massagehandschuhe ergänzen das Angebot, das in den Schubladen des Wagens liegt. "Es ist ein Vorteil, hier alles an einem Platz zu haben. So müssen wir nicht immer wieder loslaufen, um etwas anderes zu holen. Und der Wagen ist, auf Grund seiner Beweglichkeit, ganz leicht auf der ganzen Station einsetzbar", ergänzt Sabine Kramer die Vorteile des Wagens. "Hier können wir ganz schnell sehen, wo wir die Leute abholen können. Sozusagen ein Learning-by-doing. Denn die Bewohner sind natürlich alle unterschiedlich und mit diesem Wagen können wir auf jeden einzelnen schnell und problemlos individuell eingehen."

Rainer Filling, Vorsitzender des Förderkreises des Seniorenheims Halver, freut sich darüber, dass den Bewohnern durch die Investition Annehmlichkeiten vermittelt werden konnten, die keine Pflegekasse übernimmt und Sabine Kramer fasst die Wichtigkeit des Wagens in kurzen Worten abschließend zusammen. "Sinne hat man bis zum Schluss. Die Gefühlsebene bleibt bis zum Ende. Und die können wir mit dem Wagen fördern."