Mahnung für einen Tag: Am Dienstag, 7. Juli, hat Bürgermeister Sebastian Wagemeyer vor dem Rathaus eine grün-weiße Flagge gehisst. Sie flatterte als gemeinsamer Friedensappell von rund 8500 Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern in aller Welt im Lüdenscheider Wind.

„Diese Mahnung ist angesichts der aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen und der Aufrüstungsanstrengungen dringlicher denn je“, sagte der Rathaus-Chef. „Wenn wir nicht im Kleinen anfangen, wie soll’s dann im Großen klappen?“

Die Stadt Lüdenscheid beteiligt sich seit 2024 an dem Appell von rund 8500 Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern in aller Welt. Zugrunde liegt ein Ratsbeschluss aus dem Jahr 2023, als das Stadtparlament einen entsprechenden Antrag der Friedensgruppe Lüdenscheid einstimmig unterstützte. „Das war ein gutes Signal“, erinnerte sich Sebastian Wagemeyer am Dienstag.

„Nicht die Waffen sollen sprechen, sondern die Diplomatie“, appellierte Bernd Benscheidt, der am Dienstag die Lüdenscheider Friedensgruppe vertrat. Ihm bereitet das Auslaufen des Staatsvertrags über die Nichtverbreitung von Kernwaffen der die Kernwaffenstaaten auf das Ziel vollständiger nuklearer Abrüstung verpflichtet, große Sorgen.

Der Flaggentag erinnert an das unbeschreibliche Grauen, das die Menschen in Hiroshima und Nagasaki vor 80 Jahren nach Abwurf von Atombomben erleben mussten. Seither warnen die Überlebenden dieser Katastrophe vor den Folgen des Einsatzes von Nuklearwaffen. In Deutschland setzen auch in diesem Jahr am 8. Juli vor den Rathäusern mehr als 600 Städte mit dem Hissen der Mayors for Peace Flagge ein klares Bekenntnis zu nuklearer Abrüstung, gegen Kriege und für ein friedliches Zusammenleben der Menschen weltweit.

Was ist der Flaggentag: Am Flaggentag erinnern die Mayors for Peace an ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag vom 8. Juli 1996. Der Gerichtshof stellte fest, dass die Androhung des Einsatzes und der Einsatz von Atomwaffen generell gegen das Völkerrecht verstoßen. Zudem stellte der Gerichtshof fest, dass eine völkerrechtliche Verpflichtung besteht, „in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen und zum Abschluss zu bringen, die zu nuklearer Abrüstung in allen ihren Aspekten unter strikter und wirksamer internationaler Kontrolle führen.“ 

Wer sind die Mayors for Peace: Die Organisation Mayors for Peace wurde 1982 durch den Bürgermeister von Hiroshima gegründet. Das weltweite Netzwerk setzt sich vor allem für die Abschaffung von Atomwaffen ein, greift aber auch aktuelle Themen auf, um Wege für ein friedvolles Miteinander zu diskutieren. Mehr als 8.480 Städte in 166 Ländern gehören dem Netzwerk an, darunter rund 900 Städte in Deutschland. Mehr als 600 Städte in Deutschland beteiligen sich in diesem Jahr am Flaggentag. 

www.mayorsforpeace.de