Unkonventionelle, skurrile Skulpturen und wuchtige Rauminstallationen sind seine Spezialität. Simon Mehling, der Gewinner des diesjährigen Ida-Gerhardi-Förderpreises, kann aber auch anders. Als Editionsarbeit lieferte der in Wuppertal lebende Künstler am Donnerstag drei feine Collagen in der Städtischen Galerie ab.

Auf allen drei Bildern ist ein Felsmassiv aus dem Atlasgebirge zu sehen. Simon Mehling hat das Motiv während einer Reise durch Marokko fotografiert. Anschließend hat er es mit Buntstiften übermalt. Die Werke wirken fein, so ganz anderes als seine massive Arbeit „Randposten“, eine rohe Konstruktion aus Metall und Holz, für die er im März dieses Jahres den Förderpreis erhalten hat.

Die Editionsarbeit ist fester Bestandteil des Förderpreises, der mit insgesamt 8000 Euro dotiert ist. Für die Editionsarbeit stehen dem Künstler davon 3000 Euro zur Verfügung.

Simon Mehling hat das Geld auch genutzt, um die Collagen hinter Glas in einen edlen Rahmen aus Rotbuchenholz zu setzen. Schon bei der Förderpreisausstellung „Kunst jetzt!“ präsentierte er eine Reihe von Buntstiftzeichnungen, die er aus Konstruktionsskizzen entwickelt hatte.

Simon Mehlings wuchtige Konstruktion "Randposten" war bei der Ausstellung "Kunst jetzt!" zu sehen.
Foto: Wolfgang Teipel / LokalDirekt

„Simon Mehling präsentiert eine eigenwillige und sich vom Mainstream deutlich abhebende künstlerische Position von herausragender Qualität“, hieß es damals in der Begründung der Jury.

Der junge Bildhauer verarbeitet ausschließlich gefundene Materialien wie Holz, Metall, Gummi oder Stein. Da diese Materialien häufig dem Wetter ausgesetzt sind, wirken sie oft lebendiger als das Ursprungsmaterial. „Nachhaltigkeit und Recycling bilden die Basis seines Schaffens“, hieß weiter in der Begründung. Mehling zerlege nach dem Ausstellungsende viele seiner Objekte wieder in Einzelteile und erschaffe daraus an anderen Orten neue Skulpturen.

Der 30-jährige Preisträger stammt aus Würzburg und hat bei den Professoren Maik und Dirk Löbbert an der Kunstakademie Düsseldorf studiert. Im Jahr 2023 hat er sein Examen abgelegt.

Der Förderpreis öffne ihm viele Türen und erleichtere seine Arbeit, sagte Simon Mehling am Donnerstag.

Der Ida-Gerhardi-Förderpreis richtet sich an junge Künstlerinnen und Künstler, deren Werke sich durch Eigenständigkeit und Originalität auszeichnen und deren Biografie einen Bezug zu Nordrhein-Westfalen aufweist. Mit der Vergabe des Preises ist eine Ausstellung in der Galerie der Stadt Lüdenscheid verbunden. In diesem Jahr lagen rund 70 Bewerbungen vor. Neun Künstlerinnen und Künstler durften schließlich ihre Arbeiten ausstellen.

Dass Simon Mehling eine dreiteilige Editionsarbeit entwickelt hat, hat übrigens einen guten Grund. Die Collagen gehen an die Stadtwerke Lüdenscheid, die Sparkasse an Volme und Ruhr sowie an die Stadtgalerie. Die Stadtwerke sind seit 2022 als Co-Förderer mit im Boot und haben mit ihrem Engagement den Preis gerettet. So konnte die Tradition, die 1990 mit der ersten Preisverleihung begonnen hat, fortgeführt werden.