Für rund 90 Minuten wurde der Bürgermeister gewissermaßen nochmal zum Lehrer: Sebastian Wagemeyer hat am Donnerstag, 7. November, etwa 60 Achtklässlern des Zeppelin-Gymnasiums erklärt, wie die Stadtverwaltung funktioniert und mit der Kommunalpolitik zusammenarbeitet. Auch um seine Aufgaben als Stadtoberhaupt und die Herausforderungen für Lüdenscheid ging es in der Doppelstunde.
Gleich zu Beginn räumte der 48-Jährige mit einer Falschannahme auf. „Auch wenn das viele glauben, der Bürgermeister entscheidet nicht alles allein – im Gegenteil“, stellte Wagemeyer klar. Zum einen sei das der Verwaltungschef in der täglichen Arbeit nämlich auf das Wissen, die Fähigkeiten und die Einschätzungen seiner rund 1200 Kolleginnen und Kollegen angewiesen, die sich auf sechs Fachbereiche und die darin untergliederten Fachdienste verteilen. Zum anderen spiele die Kommunalpolitik und allen voran der Rat als wichtigstes Gremium eine zentrale Rolle, denn: Die hier getroffenen Entscheidungen seien „bindend für die Verwaltung und damit natürlich auch für mich als Bürgermeister“.
Auch auf die Folgen der A45-Vollsperrung bei Lüdenscheid und die Doppelrolle als Stadtoberhaupt und Bürgerbeauftragter für den Abriss und den Neubau der Talbrücke Rahmede ging Sebastian Wagemeyer ein. Weitere Themen waren unter anderem die Entwicklung der Innenstadt, das Bildungsprojekt „TUMO & lernfab“ sowie kulturelle und für Jugendliche geeignete Angebote. Wie jede andere Kommune auch stünde Lüdenscheid vor einigen Herausforderungen, was für Verwaltung und Bürgermeister viel Arbeit bedeute. Aber: „Ich lebe und arbeite gerne hier, weil ich fest davon überzeugt bin, dass Lüdenscheid nach wie vor eine schöne und lebenswerte Stadt ist“, sagte Wagemeyer.
Die Doppelstunde im Ratssaal fand im Rahmen des Politikunterrichts der achten Klassen am Zeppelin-Gymnasium statt. Deswegen ging es neben Lüdenscheider Themen zum Ende auch um aktuelle Ereignisse in Deutschland und der Welt. Dass Donald Trump zum zweiten Mal zum Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wurde, sei „erschreckend und kein gutes Zeichen“, sagte Wagemeyer etwa. Das vorzeitige Ende der jetzigen Ampelkoalition hingegen, das Bundeskanzler Olaf Scholz am Mittwoch verkündet hatte, sei „absehbar und wegen der vielen Streits unausweichlich“ gewesen.
„Wir erleben spannende Zeiten“, urteilte Wagemeyer. Umso wichtiger sei es, im Dialog zu bleiben, mit Fakten zu arbeiten und respektvoll miteinander umzugehen.