Es sind vor allem die Nachrodter Sportvereine, die auf einen Gemeindesportverband drängen. Uwe Perlowsky vom TuS Nachrodt-Obstfeld sprach, wie bereits berichtet, die zukünftigen Probleme, die auf die Vereine zukommen, an. Es ging vor allem um den geplanten Abriss der Lennehalle. „Wir brauchen eine gemeinsame Stimme. Damit wir auch zu einem Ergebnis kommen, dass uns alle weiter bringt. Jetzt schon gehen die Meinungen meilenweit auseinander“, sagte Perlowsky. Die einen reden von einer Zweifach- andere von einer Dreifachhalle. Es geht um Höhen, Böden und vieles mehr. „Wenn es dann so ist, dass jede Fraktion einen aus einem Sportverein kennt und dessen Vorlieben einbringt, wird es Jahre dauern, bis es zu einer Lösung kommt“, sagte Perlowsky.
Schon als es um die Schließung der Halle ging, weil das neue Feuerwehrgerätehaus gebaut werden sollte, sei deutlich geworden, wie schwer es sei, Kompromisse zu finden, erklärte Jens Grote, Vorsitzender des TV Wiblingwerde. Daher sehe er auch nicht die große Chance in unverbindlichen Treffen. Ob Gemeindesportverband oder nicht, die Nachrodter Vereine waren sich einig, es solle zukünftig regelmäßig einen Austausch unter den Sportvereinen geben, um Probleme gemeinsam zu lösen. Im besten Fall mit einem Vertreter aus der Verwaltung oder dem Sportausschuss, um Probleme direkt richtig zu adressieren und Antworten auf Fragen zu bekommen.
„Also wegen mir brauchen wir das nicht“, sagte Jörg Heuser, Vorsitzender der DLRG Ortsgruppe Nachrodt. Er war auf die Gemeinde offenbar nicht besonders gut zu sprechen. Konkret geht es um die anstehende umfassende Sanierung des Gartenhallenbads. „Wir wissen, dass im April das Wasser aus dem Hallenbad abgelassen wird und mehr nicht. Es gibt nicht einmal einen Bauplan und noch ist auch keine Ausschreibung gemacht. Das wurde mir auf Nachfrage mitgeteilt“, schimpfte er. Außerdem sei noch gar nicht klar, was überhaupt gemacht werde im Bad. Des Weiteren monierte er die mangelnde Kommunikation. „Wir wissen gar nichts. Und wenn bekommen wir nur ganz knappe Aussagen. Der Gemeinde ist das Gartenhallenbad doch ziemlich egal.
Wir können an den Träger zahlen und die haben mit nichts etwas zu tun. Insofern brauche ich auch keinen von der Gemeinde bei unseren Treffen“, schimpfte er. „Naja, das lassen wir dann mal unkommentiert so stehen“, entgegnete ein weiterer Teilnehmer des Treffens. Annegret Klatt, Vorsitzende des Sportausschuss und Initiatorin des Treffens entgegnete: „Ihr könntet ja zu den Sitzungen des Sportausschusses kommen. Dann hättet ihr die Informationen und könntet dort auch eure Anliegen vorbringen. Ich habe euch da aber noch nie gesehen.“ Heuser sah auch das kritisch: „Wir werden dazu ja auch nicht eingeladen.“ Klatt widersprach: „Die Sitzungen sind öffentlich.“ Eingeladen zu diesen Sitzungen wird über die Homepage der Gemeinde, im Ratsinformationssystem oder in den lokalen Medien.
Aber was ist dran an Heusers Kritik? „Das stimmt so einfach nicht. Und ich weiß auch nicht, mit wem Herr Heuser hier gesprochen haben soll“, sagte Bürgermeisterin Birgit Tupat auf Anfrage. Natürlich würden die Arbeiten im Gartenhallenbad im April beginnen und natürlich seien auch schon Aufträge dafür vergeben worden. „Es sind noch nicht alle Gewerke beauftragt, das stimmt. Wir müssen auf die Freigabe des Märkischen Kreises warten, dass unser Haushalt in Kraft ist. Dann geht es los. Aber es gibt ja jede Menge Vorarbeiten, die sehr umfangreich sind und auch schon beauftragt sind“, erklärt die Bürgermeisterin. Das sei bei so einer Maßnahme ein völlig normales Vorgehen.
Mit der DLRG kommuniziere die Verwaltung tatsächlich so gut wie nicht. „Unser Ansprechpartner ist der Trägerverein. Mit denen haben wir einen Vertrag, dass wir denen das Gebäude zur Verfügung stellen und allen weiteren Einzelheiten. Aber wie und an wen der Trägerverein das Bad zur Nutzung vermietet, ist nicht unsere Sache. Das heißt, die DLRG hat ihre Verträge mit dem Trägerverein und nicht mit uns“, sagte die Bürgermeisterin.
Da Heuser auch angab, dass der Trägerverein der gleichen Meinung sei, gab es auch eine Anfrage an Sabine Karisch, Vorsitzende des Trägervereins. Sie selbst war bei den Sitzungen des potenziellen Gemeindesportverbandes nicht dabei. „Es stimmt, es gab Lücken in der Kommunikation. Aber ich habe das direkt mit der Gemeinde geklärt“, erklärte Sabine Karisch. Beispielsweise hätten sie nicht gewusst, dass die Bagger anrücken und den Keller freilegen. „Wir als Vorstand haben daraufhin das Gespräch mit der Verwaltung gesucht und es gab ein Treffen. Jetzt ist alles geregelt. Und das wir das Wasser im April ablassen, wissen wir schon seit Monaten“, erklärte Karisch. Es sei auch alles mit der DLRG besprochen. „Wir haben ein gutes Miteinander. Die DLRG hilft beim Ausräumen und wir haben ein stetiges Geben und Nehmen“, betonte Karisch.