Kierspe soll auch in Zukunft eine lebenswerte Stadt bleiben. Der Rat drehte daher in seiner vergangenen Sitzung am Dienstagabend an mehreren Stellschrauben, um dieses Ziel zu erreichen. Überwiegend ging es um die optische Erscheinung der Stadt Kierspe. Mit der Gestaltungssatzung Kierspe-Dorf, dem Integrierten Städtebaulichen Enwicklungskonzept (ISEK) Rönsahl und dem Dorfentwicklungskonzept (DEK) für Kierspe-Dorf hat der Rat eine Reihe an Möglichkeiten genutzt, um den lebenswerten Charakter der Stadt aufrechtzuerhalten und zu verbessern.
Neben dem Erscheinungsbild geht es dabei auch um Angebote in der Volmestadt. Aus diesem Grund haben Friederike Bönnen und Susanne Neumann, die beiden Regionalmanagerinnen „Oben an der Volme“, zudem den derzeitigen Stand der Regionalentwicklung vorgestellt. Bis zum 31. März läuft der aktuelle Förderaufruf für Kleinprojekte, auf den sich neben den Kommunen auch Vereine bewerben können. In der vergangenen Förderungsrunde wurden hierdurch 21 Kleinprojekte mit einem Gesamtvolumen von 163.606,98 Euro gefördert.
Änderungen in der Personalstruktur
Da der Tourismusmanager der „Oben an der Volme“-Kommunen, Ralf Thebrath, zum Ennepe-Ruhr-Kreis gewechselt ist, muss unter anderem diese Stelle neue besetzt werden.
Durch das altersbedingte Ausscheiden von Dorette Vormann-Berg müssen die Vertretungen in verschiedenen anderen Organisationen neu besetzt werden. Die Funktionen von Dorette Vormann-Berg in der Gesellschafterversammlung des Bäderbetriebes Kierspe GmbH und in der Gesellschafterversammlung Entwicklungsgesellschaft Interkommunales Gewerbegebiet Grünewald GmbH übernimmt Vanessa Krause, die Funktionen in der Verbandsversammlung Volkshochschulzweckverband „Volmetal“ und der Verbandsversammlung SIT werden ab sofort von Nelli Tide wahrgenommen.
Zudem wird die Stelle von Norman Noske umgestaltet. Seit dem 1. Juli 2023 ist Noske als Klimaschutzmanager für die Stadt Kierspe tätig und kümmert sich unter anderem um große Leuchtturmthemen wie den Ausbau erneuerbarer Energien in der Gemeinde und die Förderung des Radverkehrs durch den Ausbau der Infrastruktur. Aber auch vermeintlich alltägliche Dinge wie ein nachhaltiges Einkaufs- und Konsumverhalten, die richtige Entsorgung von Müll und die Verringerung des Papierbedarfs z.B. durch Digitalisierungsmaßnahmen, sind Teil seiner Arbeit. Die Planstelle von Norman Noske ist gefördert durch die Nationale Klimaschutzinitiative vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, welche jedoch im Jahr 2024 ausläuft. Damit Noske der Stadt Kierspe weiter erhalten bleiben kann, wechselt er in den Fachbereich Tiefbau. Er nimmt jedoch weiterhin seine bisherigen Aufgaben wahr. Ergänzt wird sein Aufgabengebiet um Teile der Gewässerbewirtschaftung und das kommunale Klimaanpassungsmanagement.
Digitalisierung und Schule
Auf Antrag der FDP-Fraktion soll die Verwaltung prüfen, ob es möglich ist, ein Bürgerterminal im Rathaus einzurichten. Laut Beschlussvorlage hat die Bundesdruckerei GmbH bereits Systeme zur Aufnahme der Biometrie (vor allem Lichtbild, integriert sind auch Fingerabdruckscanner und Unterschriftenerfassung) entwickelt, die sie den kommunalen Behörden zur Nutzung anbieten wird, um das gesetzlich geforderte
biometrische Lichtbild in digitaler Form bürgerfreundlich und mit allenfalls geringem
Verwaltungsaufwand erstellen zu können. Dieser Antrag wurde ebenso einstimmig angenommen wie die aktuellen Konzepte zur Schulentwicklungsplanung.
In diesen empfiehlt das Planungsbüro Dr. Garbe, Lexis & von Berlepsch, spezialisiert auf Beratung für Kommunen und Regionen, vor allem den qualitativen Ausbau der Gesamtschule. Ein modernes Gebäude biete gute Aufenthaltsqualität und strahlt Wertschätzung gegenüber Schülern und Lehrern aus. Im Fall der Gesamtschule sollte gemäß Konzept „massiv in die Gebäude investiert werden“, während im Rahmen der Grundschulen vor allem eine konzeptionelle Erweiterung der Ganztagesbetreuung empfohlen wird.
Streitpunkt „kommunale Wärmeplanung„
Der Beschluss, die Verwaltung mit der Erstellung eines dreistufigen Konzeptes zur kommunalen Wärmeplanung zu beauftragen, wurde durch den Rat einstimmig abgelehnt. Enthaltungen kamen aus den Reihen der FDP sowie vom Bürgermeister.
Die Fraktionen waren sich einig, dass die kommunale Wärmeplanung und die daraus resultierende Treibhausgasneutralität bis 2045 ein wichtiger Punkt ist. Grund für die Ablehnung sind jedoch die entstehenden Kosten: Kerstin Rothstein, Fraktionsvorsitzende der CDU, machte deutlich: „Wir warten so lange, bis wir die zugesagten 90 Prozent vom Bund bekommen“. Die übrigen Ratsmitglieder teilten diese Einstellung, Clemens Wieland (UWG) ergänzte mit Hinblick auf die Verpflichtung durch den Bund: „Wer die Musik bestellt, soll sie auch bezahlen“. Eine 70-Prozent-Förderung durch Leader-Mittel sieht der Rat kritisch; zum einen würden für die Stadtkasse trotzdem Kosten in Höhe von rund 8600 Euro entstehen, zum anderen sollen mithilfe der Leader-Mittel nach ihrer Meinung andere Projekte gefördert werden.
Die nächste Sitzung des Kiersper Rates ist für den 2. Juli geplant.
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