Die Lüdenscheider CDU begrüßt das Gender-Verbot des Kulturstaatsministeriums. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hingegen ist gegen Sternchen und Binnen-I. Weimer hatte erklärt, Gendern spalte die Gesellschaft und bedrohe die Schönheit der deutschen Sprache.
„Klarheit in der Sprache ist wichtig. Deswegen begrüßen wir das Gender-Verbot des Kulturstaatsministers“, zitieren die Lüdenscheider Nachrichten Christoph Weiland, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes. Echte Gleichberechtigung entstehe nicht durch Genderzeichen, sondern durch konkretes Handeln.
Die Linke in Lüdenscheid nimmt diese Äußerung des CDU-Vorsitzenden mit Befremden zur Kenntnis. „Dieser Vorstoß ist ein klassisches Beispiel für einen rechten Kulturkampf, der von den tatsächlichen Problemen der Menschen in unserer Stadt ablenken soll“, heißt es in einer Stellungnahme von Linken-Sprecher Otto Ersching.
Während in Lüdenscheid bezahlbarer Wohnraum knapp sei, die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergehe und die kommunale Infrastruktur unterfinanziert sei, beschäftige sich die CDU mit einer Scheindebatte über Gendersternchen und Co.
Die Behauptung der CDU, es ginge um die „Klarheit der Sprache“, ist laut Otto Ersching „irreführend und durchsichtig“. In Wahrheit gehe es um die Verteidigung eines veralteten, patriarchalen Weltbildes. Sprache sei kein starres Gebilde, sondern entwickele sich stetig weiter und passe sich gesellschaftlichen Realitäten an. Eine inklusive Sprache, die Frauen und nicht-binäre Personen explizit nenne und sichtbar mache, sei kein „Sprechverbot“, sondern ein Gebot des Respekts und der Anerkennung. Wer das generische Maskulinum als einzig gültige Norm zementieren wolle, ignoriere bewusst, dass sich unzählige Menschen dadurch nicht repräsentiert fühlten.
Otto Ersching weiter: „Es ist kein Zufall, dass dieser Angriff auf eine inklusive Sprache von konservativen und rechten Kräften forciert wird. Es ist der Versuch, gesellschaftlichen Fortschritt zurückzudrehen und eine autoritäre Deutungshoheit über unsere Kultur durchzusetzen. Anstatt sich für echte Gleichstellung stark zu machen – etwa durch gleichen Lohn für gleiche Arbeit, den Ausbau von Kitaplätzen oder den konsequenten Kampf gegen Sexismus und Queerfeindlichkeit – flüchtet sich die CDU in symbolische Grabenkämpfe. Sie biedert sich damit dem rechten Rand an und betreibt das Geschäft der AfD, die solche Themen zur Spaltung der Gesellschaft nutzt.“