Die Ratsmitglieder wurden in eine vorweihnachtliche Mission geschickt: Sie sollten Gutes tun und mit Bürgern ins Gespräch kommen. Genauer gesagt mit Kindern und Senioren. Worüber? Das ist völlig egal. Es geht ums Miteinander. Um die Begegnung auf Augenhöhe – und, ja das müssen wir zugeben, auch einfach um den Spaß an der Sache.
Dabei gäbe es gewiss viel politischen Gesprächsstoff: Die Lennebrücke, das Hallenbad, das Rastattgelände, die Grundsteuer oder der Wahlkampf. Doch Weihnachten ist auch die Zeit, sich hinzusetzen und mal zu schauen, was war denn richtig gut? Der Bau der Pontonbrücke zum Beispiel. Nachrodt-Wiblingwerde hat der Region und vor allem Düsseldorf und Straßen.NRW gezeigt, was geht, wenn hunderte Ehrenamtler die Ärmel hochkrempeln und gemeinsam etwas bewegen möchten. Richtig gut ist auch die Wiedereröffnung der Grundschule Wiblingwerde – ein echtes Schmuckstück ist das und die Kinder fühlen sich sichtlich wohl. Gut zu sehen sind auch die Fortschritte am neuen Feuerwehrgerätehaus in Nachrodt. Der Wiederaufbau nach der Flut läuft. Richtig lobenswert ist aber auch, dass die Nachrodt-Wiblingwerder Ratsmitglieder eine Diskussionskultur entwickelt haben, die nicht von Parteiinteressen geprägt ist. In fast allen Fällen gelingt ein Kompromiss im Sinne der Nachrodt-Wiblingwerder. Da werden die eigenen Interessen auch mal hinten angestellt. Geht es um ein Problem, wird es gemeinsam gelöst. Das heißt nicht, dass nicht gestritten und diskutiert wird. Aber entscheidend ist doch immer das, was am Ende dabei heraus kommt, oder?
Doch kommen wir zur großen Challenge: Drei Wochen hatten die Fraktionen und die fraktionslosen Ratsherren Zeit, sich auf ihre Aufgabe vorzubereiten. Per Los wurde entschieden, wer welche Aufgabe bekommt – und eines können wir vorwegnehmen, alle Fraktionen meisterten ihre Aufgaben mit Bravour. Vielen Dank an alle Beteiligten, dass sie diesen Spaß abseits der Politik mitgemacht haben.
SPD schickt süße Weihnachtsgrüße gegen die Einsamkeit
Die Aufgabe: Es geht darum, Freude und Hoffnung zu schenken – vor allem denen, an die an Weihnachten vielleicht niemand denkt, die keine Angehörigen und Freunde haben, die sie besuchen. Ihr, liebe SPD, erfüllt einen Wunsch vom Wunschbaum und gebt dieses Geschenk persönlich ab. Nutzt die Zeit auch für das eine oder andere Gespräch. Außerdem eröffnet ihr eine Weihnachtsbäckerei. Ihr backt Kekse und verseht diese mit Weihnachtsgrüßen. Kurz vor Weihnachten verteilt ihr sie in den Pflegeeinrichtungen der Gemeinde an die Menschen, die zu Weihnachten keinen Besuch bekommen. Ihr vermittelt so ein Gefühl, dass an alle gedacht wurde und dass niemand einsam ist.
Das Ergebnis: Eine Katastrophe! Die SPD backt und packt Päckchen. Pflückt den Wunschzettel der 88-jährigen Anneliese vom Wunschbaum und erfüllt den Wunsch. Ronny Sachse präsentiert zur Weihnachtsratssitzung ein liebevoll verpacktes Weihnachtsgeschenk mit persönlichen Grüßen für Anneliese. In dem Paket sind die Socken und die kuscheligen Pantoffeln, die sie sich wünscht. Die Fraktionsmitglieder machen sich sogar Gedanken, ob eine SPD-Karte nicht zu sehr nach Wahlkampf als nach Weihnachtsgruß aussieht und entscheidet sich für ein neutrales Modell. Auch einen Termin zur Übergabe gibt es. Für jede Pflegeeinrichtung ist viel Zeit eingeplant, um mit Personal und vor allem einsamen Bewohnern ins Gespräch zu kommen und die Grüße zu übergeben. Auch ist fast die ganze Fraktion dabei, um die Geschenke zu überreichen, so können gegebenenfalls mehr Bewohner erreicht werden.
Los geht es im Perthes Haus. Der Besuch ist angemeldet. Sowohl von LokalDirekt als auch von der SPD. So recht erinnern konnte sich daran niemand. Die Bewohner seien zudem gerade fast alle im Gottedienst. Warum man so einen Termin für eine Geschenkübergabe für Bewohner macht, wenn parallel Gottesdienst ist? Gute Frage. „Wir haben schon andere Geschenke, wir stellen es hinzu“, sagt eine Mitarbeiterin. Ein Foto? Ja, aber nur mit Personal. Gespräche? Ne, dafür ist scheinbar keine Zeit. Der Parteivorsitzende Christian Pohlmann startet noch einen Erklärungsversuch und erläutert, dass es sich nicht um Wahlkampf, sondern um einen Weihnachtswettbewerb handelt, der gar keinen politischen Hintergrund habe. Daraufhin fällt zumindest dann doch noch jemandem ein, dass die SPD angerufen hatte. Offener und herzlicher wird die Kommunikation aber nicht. Ein Danke? Nein. „Das war schon skurril irgendwie“, findet Gerd Schröder. Die SPD ist verwirrt und schon auch sichtlich ein Stück weit enttäuscht und das durchaus zu Recht. Was sie zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen: Der Besuch im Nachrodter Hof wird noch kürzer. In unter zehn Minuten sind die Sozialdemokraten fertig. Geplant war eine Stunde und gegebenenfalls mehr. Die Mitglieder hatten extra Zeit mitgebracht.
Das LokalDirekt-Urteil: Die SPD ist die Siegerin der Herzen. So viel Desinteresse hat niemand verdient, der so viel Liebe und Zeit in ein weihnachtliches Projekt investiert. Schade, dass die Aktion nicht direkt bei denen angekommen ist, für die sie gedacht war und wie es auch abgesprochen war – am Telefon war gerade das Perthes Haus sehr offen dafür und sogar begeistert. Ob die Päckchen tatsächlich noch bei denen angekommen sind, die sonst kein Geschenk bekommen? Wir hoffen es. Fazit: Die SPD hat die Aufgabe gut erfüllt. Für die äußeren Umstände konnten sie nichts.
Bilder der Aktion:
UWG backt Kuchen 2025 statt Kekse in der Weihnachtsbäckerei
Die Aufgabe: „In der Weihnachtsbäckerei, gibt’s so manche Leckerei…“ Liebe UWG, ihr veranstaltet eine große Weihnachtsbäckerei im Perthes Haus. Gemeinsam backt ihr einen Nachmittag zusammen mit den Bewohnern und sorgt dafür, dass so richtig Weihnachtsstimmung in den Wohnbereich kommt. Zugleich sollt ihr mit den Bewohnern ins Gespräch kommen und ihnen so eine adventliche Auszeit vom Alltag bieten.
Das Ergebnis: Es gibt keins. Schon früh war klar, dass es in diesem Jahr mit einem Termin nicht klappen wird. Die UWG-Fraktionsvorsitzende Petra Triches schlägt alternativ ein Waffelbacken im neuen Jahr vor. Die LokalDirekt-Jury stimmt zu. Bis Freitag, 20. Dezember, gab es keine Rückmeldung seitens des Hauses. Auch hier zeigte sich die Einrichtung im telefonischen Vorgespräch eigentlich begeistert von der Idee. Nach der SPD-Pleite wird die Aufgabe abgewandelt. Die UWG wird die Aktion mit den Bewohnern des Guts Sassenscheid durchführen. „Wenn wir dort nicht backen können, werden wir selbst Kuchen backen und mitbringen und mit den Bewohnern Kaffee trinken“, erzählt Triches. Aufgrund des Wochenendes war noch keine Detailabstimmung zwischen der UWG und der Einrichtung möglich.
Das LokalDirekt-Urteil: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Der Wille war da. Wir freuen uns auf die Erledigung der Aufgabe Anfang 2025.
Aykut Aggül sorgt für Weihnachtsstimmung
Die Aufgabe: Lieber Aykut, du bringst die Kinder des katholischen Kindergartens St. Elisabeth in Weihnachtsstimmung. Du gestaltest ein weihnachtliches Programm von mindestens 30 Minuten für die Kinder und kommst im Rahmen deines Besuchs mit ihnen und den Erzieherinnen ins Gespräch.
Das Ergebnis: Ein Termin war schnell gefunden und der fraktionslose Ratsherr stand pünktlich auf der Matte. Für die Kinder hatte er eine Weihnachtsgeschichte im Gepäck. „Es geht um den kleinen Siebenschläfer und die Geschichte der Weihnachtskugelscherben“, erzählt Aykut Aggül. Gespannt verfolgten die Kinder die Geschichten und forderten direkt noch ein paar Zugaben. Im Anschluss kam Aykut Aggül noch mit den Kindern ins Gespräch. Schnell entfachte eine Diskussion über Weihnachtsbäume und Weihnachtskugeln. Begeistert erzählten die Kinder von ihren Bäumen und wie sie sie geschmückt haben. Aber auch für die Erzieherinnen fand der Ratsherr noch Zeit und sprach mit ihnen unter anderem über den anstehenden Umbau der Einrichtung. Besonders gefreut hat sich der Ratsherr über die Gruppe: „Ich war früher selbst in der Eichhörnchen-Gruppe.“ Das Programm kam so gut an, dass es im kommenden Jahr eine Wiederholung geben soll.
Das LokalDirekt-Urteil: Strahlende Kinder + zufriedene Erzieherinnen = volle Punktzahlt in der Weihnachts-Challenge. Gut gemacht!
Bilder der Aktion:
Weihnachtsbastelei mit der Bürgermeisterin
Die Augabe: Wenn es so richtig weihnachtlich-heimelig sein soll, darf eines nicht fehlen: die Weihnachtsdeko. DIY-Projekte sind da voll im Trend. Und genau so ein Bastelprojekt starten Sie mit Schülern der Grundschule Nachrodt-Wiblingwerde. Sie suchen dafür selbst – je nach von der Schule vorgegebenen Alterklassen – ein passendes Projekt aus und bringen die entsprechendenden Materialien, sofern sie nicht zum üblichen Schulequipment gehören, mit. Sie gestalten mindestens eine Schulstunde. Nach Rücksprache mit der Schule ist auch mehr möglich. Am Ende hat jedes Kind etwas in der Hand, was es zuhause aufstellen kann oder aber an geliebte Familienmitglieder verschenken kann.
Das Ergebnis: Bepackt mit vielen Holzmaterialien, Glitzersteinen, Kratzbildern und Stäbchen betritt die Bürgermeisterin den Klassenraum. Gemeinsam mit den Kinder der 3a möchte sie Weihnachtshäuschen aus Holz basteln. „Ich habe das Zuhause erstmal alles probiert. Dafür hab ich mir sogar einen Wasserfarbkasten und Pinsel zugelegt“, erzählt sie lachend. Im heimischen Wohnzimmer sei dann gewerkelt worden. Schließlich müsse sie ja wissen wie lange es dauert, bis ein Haus fertig ist und wie es genau funktioniert. Zwei Schulstunden hat sie Zeit. Die Kinder sind sofort mit Eifer bei der Sache. Zuerst werden die Häuschen zusammengesteckt, anschließend bemalt und beklebt. „Die Kinder sind auf jeden Fall schneller als ich es beim Probieren war“, erzählt Tupat. Die Bürgermeisterin hilft, wo sie kann. Sei es bei der Farbwahl oder beim Zusammenbau. „Bitte keine echten Kerzen benutzen, nehmt lieber eine Lichterkette oder ein elektrisches Teelicht“, erklärt sie den Kindern. Den Beruf als Lehrerin kann sie sich nicht vorstellen: „So viele unterschiedliche Charaktere, Bedürfnisse und Fährigkeiten unter einen Hut zu bekommen, ist schon eine echte Herausforderung.“ Die Bürgermeisterein zeigt sich nahbar, kommt mit Lehrern, Schulleitung und vor allem den Kindern immer wieder ins Gespräch.
Das LokalDirekt-Urteil: Daumen hoch für die Bürgermeisterin. Das war ein toller Vormittag für die Kinder und – so sah es zumindest aus – auch für die Bürgermeisterin. Challenge mit Bravour bestanden!
Bilder der Aktion:
Die CDU zeigt keine Scheu vor Matsche-Pampe
Die Aufgabe: Nicht nur an die Menschen soll in der Weihnachtszeit gedacht werden, sondern auch an die Tiere. Das wissen die Kinder des Waldkindergartens. Am letzten Kindergartentag werden daher die Tiere im Wald gefüttert. Ihr, liebe CDU, helft im diesen Jahr mit und stellt gemeinsam mit den Kindern Vogelfutter her. Ihr kommt mit den Kindern und Erziehern dabei ins Gespräch und hängt diese anschließend im Wald auf. P.S.: Zieht euch dafür alte Kleidung an. Es wird matschig.
Das Ergebnis: Die CDU ist vorbereitet. Sie nehmen die Sache ernst. Die Aufgaben sind klar verteilt, die Tüten mit dem Material auch. Vermutlich können sie mit der Masse die Vögel im ganzen Märkischen Kreis füttern. Sie wissen nicht, welch gefährlich matschige Kombination aus Kokosfett, Vogelfutterkörnern und Kindern unter 6 Jahren entstehen kann. Gut gelaunt geht es also zum Kindergarten. Die ersten werden vermutlich schon etwas stutzig als die – vorallem was Dreck betrifft – hartgesottenen Erzieherinnen Sicherungsmaßnahmen ergreifen. Kissen werden bei Seite geräumt und statt Malkittel kommen Schürzen. „Kittel knicken in der Waschmaschine. Da kriegt man das Fett nie raus“, weiß Kindergartenleiterin Marina Hoheisel. Spätestens jetzt sollten die CDUler hellhörig werden. Jedoch haben sie auch das eine oder andere ältere Fraktionsmitglied mit Kindererfahrung dabei – das wird heute noch helfen.
Los geht´s: Erste Feststellung: Kokosfett ist zwar besser für die Vögel, aber schlechter für die Kinder. „Ihr müsst es weichkneten“, sagt Marina Hoheisel, die den Lokalpolitikern unter die Arme greift. Derweil probieren Burkhard Brinker und Klaus-Dieter Jacobsen das Fett auf dem Ofen zu schmelzen. An dem Tisch beginnt in der Zwischenzeit der Matschepampenspaß für Groß und Klein. Es dauert nicht lange und die Gäste sitzen mit am Tisch. Die Arme bis Mitte Unterarm im Fett. „Sebastian, ich brauch Körner“, ruft Philipp Olschewski. Sofort kommt Nachschub. Ungeahntes Vogelfutterherstellungstalent beweisen derweil Iris Krutz und Roderich Knipps. Still und heimlich übernehmen sie die Führung. Während die anderen noch kneten, sind sie bereits dabei, die ersten Kugeln in die Halterungen zu verfrachten. „Passt genau“, freut sich Iris Krutz und erntet nicht nur von den Kindern bewunderende Blicke. „Hast du auch einen Wunschzettel“, fragt Paul die Politiker. Und überhaupt, kommt zur CDU der Weihnachtsmann oder das Christkind. „Das Christkind natürlich“, sagt Sebastian Brinker. Die anderen stimmen sofort zu. Natürlich dauert es nicht lange, bis die ersten Fettbällchen quer über den Tisch fliegen. „Flutschig sind die“, freut sich Luise. Die Dreijährige ist mit ihrem Kumpel Jano mit Eifer bei der Sache. Und jetzt kommt die große Stunde von Burkhard Brinker und Klaus-Dieter Jacobsen: In ihr flüssiges Fett passt fast eine ganze Tüte Futter. „Aber was jetzt? Es ist ja viel zu weich?“, fragen die Männer. Die Lösung ist schnell gefunden: Raus auf die Fensterbank. Als das Fett wieder etwas fester ist, füllen es die Männer gemeinsam mit den Kindern in Ausstechförmchen. Wenn die ausgehärtet sind, entstehen lustige Futteranhänger. Philipp Olschewski und Sebastian Brinker widmen sich derweil den Vogelhäusern. Die hatte der Fraktionsvorsitzende spontan noch gespendet. Mit einem Brennpeter wird noch kurz die Herkunft gekennzeichnet. Das XXS-Vogel-Konrad-Adenauer-Haus hängt später am Baum. Nach etwas mehr als einer Stunde ist das Futter fertig und der Aufenthaltsraum gleicht einem Fett-Schlachtfeld. Natürlich wird jetzt noch gemeinsam der Wischer geschwungen. Übrigens: Die Christdemokraten hatten so viel Spaß, dass eine freiwillige Wiederholung im kommenden Jahr wahrscheinlich ist.
Das LokalDirekt-Urteil: Bravo. Das war ein super lustiger und geselliger Morgen. Gemeinsames Matschen verbindet und schafft Raum für Gespräche abseits der Politik. Ein toller Vormittag für Kinder und Erwachsene mit einem mega Ergebnis!