Die Einnahmen steigen um ein Prozent, die Ausgaben jedoch um vier: Diese Planung, die Kämmerin Kerstin Steinhaus-Derksen vorlegte, bedeutet im Umkehrschluss ein prognostiziertes Defizit von insgesamt 3,9 Millionen Euro im kommenden Haushaltsjahr der Stadt Kierspe. Bis zum 27. Oktober liegt der Haushaltsplan 2026 im Rathaus öffentlich aus.
"Die Entwicklung ist deutlich schlechter, als wir erwartet haben", kommentierte Bürgermeister Olaf Stelse in der vergangenen Ratssitzung. Einer der Gründe für dieses Defizit sind laut seiner Einschätzung "fortwährend zunehmende Umlagebelastung durch den Landschaftsverband Westfalen-Lippe und den Märkischen Kreis. Im letzten Jahr waren wir erstmals so weit, dass wir die Kreisumlage nicht mit unseren Steuererträgen decken konnten, das steigert sich noch einmal."
Insgesamt rund 25,7 Millionen Euro und damit 1,2 Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr planen Bürgermeister und Kämmerin für Transferleistungen, also Abgaben an Ruhr-, Wupper- und Landschaftsverband, den Märkischen Kreis und ähnliche Abgaben. "Die Entwicklung ist deutlich schlechter als wir erwartet haben, im Moment ist nicht abzusehen, dass sich das positiv entwickelt", ärgerte sich Stelse.
Doch auch vor Ort soll investiert werden: Bautätigkeiten am oberen Schulhof (464.000 Euro) sowie eine neue Halle für den Bauhof, die mit 300.000 Euro zu Buche schlägt, sind neben den geplanten 549.000 Euro für Sportanlagen, darunter 189.000 Euro den Beachplatz am Felderhof, die Kostenpunkte, die im Kiersper Stadtbild am deutlichsten auffallen werden. In Rönsahl investiert die Stadt 600.000 Euro für eine Fahrzeughalle am Feuerwehrgerätehaus sowie weitere 22.000 Euro in die Modernisierung des Gebäudes "Alte Post".
Weniger auffällig, aber aus Sicht der Feuerwehr vermutlich ebenso wichtig, sind 655.000 Euro, die für den Kauf neuer Feuerwehrfahrzeuge eingeplant sind. Auch der Softwareerwerb für das Rathaus in Höhe von 123.500 Euro ist einkalkuliert.
Einige Investitionen, darunter die Sanierung des oberen Schulhofes, stehen jedoch noch unter Vorbehalt: "Das ganze kann nur funktionieren, wenn Födergelder genehmigt werden", so Stelse.
Zur Deckung des Defizits sind eine Verringerung der Ausgleichsrücklage sowie der Allgemeinen Rücklage geplant. Aktuell laufende Kassen- und Investitionskredite sind erst im Jahr 2028 abbezahlt, daher besteht auch an dieser Stelle keine Möglichkeit, die Ausgaben zu senken. "Das sind die Zahlen, mit denen wir jetzt rein gehen müssen." Stelse hofft jedoch auf die Altschuldenentlastung, die, von Bundes- und Landesregierung finanziert die klammen Kassen der Kommunen entlasten soll.
"Die Entwicklung ist deutlich schlechter als wir erwartet haben", stellte Stelse fest. Zudem vermutete er in Zukunft weiter steigende Kosten durch die Märkische Verkehrsgesellschaft und die Märkischen Kliniken, die über die Kreisumlage von den Städten gezahlt werden müssen.
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